Skeleton bei Olympia:Jacqueline Lölling fliegt durch die Kurven

Lesezeit: 1 min

Jubelt über Silber im Skeleton: Jacqueline Lölling. (Foto: Getty Images)
  • Jacqueline Lölling fährt im Skeleton auf Platz zwei - es ist die dritte olympische Medaille der Geschichte für die deutschen Skeletonis.
  • Elizabeth Yarnold holt Gold, Laura Deas Bronze.
  • Hier geht es zum Medaillenspiegel.

Skeleton-Weltmeisterin Jacqueline Lölling ist bei ihrer ersten Olympia-Teilnahme zu Silber gerast. Nur Lizzy Yarnold war schneller als die 23-Jährige aus Winterberg - die Britin wiederholte damit bei den Winterspielen in Pyeongchang ihren Olympiasieg von Sotschi. Lölling lag 0,45 Sekunden hinter ihr. So eng war es noch nie, seit die Skeleton-Medaillen in vier Durchgängen entschieden werden. "Das war bis zur letzten Sekunde Nervenkrieg", sagte Lölling mit einem Dauerlächeln. "Es waren nervenzerreißende zwei Tage."

Für die deutschen Skeletonis war es die dritte olympische Medaille der Geschichte. 2010 in Vancouver holten Kerstin Szymkowiak und Anja Huber Silber und Bronze. Rang drei in Südkorea ging an die Britin Laura Deas (+0,62 Sekunden). Vizeweltmeisterin Tina Hermann (Königssee/+0.70) und Anna Fernstädt (Berchtesgaden/+0,76) belegten unter den Augen von IOC-Präsident Thomas Bach die Ränge fünf und sechs. Die nach drei Läufen noch in Führung liegende Österreicherin Janine Flock (+0,64) rutschte auf Platz vier ab und hatte Tränen in den Augen.

Löllings Schwäche ist der Start

Nach ihrer knappen Halbzeitführung erlaubte sich Lölling im dritten Lauf zwei Bandenberührungen und ging als Dritte mit einer Zehntelsekunde Rückstand auf Flock ins Finale. Fernstädt und Hermann, die Weltmeisterin von 2016, lagen auf den Rängen fünf und sechs. Trotz eines starken zweiten Tages reichte es für Hermann am Ende aber nicht zu einer Medaille, sie überflügelte nur noch ihre Teamkollegin.

Lölling zeigte eine solide Fahrt, doch gegen Yarnold reichte es nicht mehr. Die Britin fuhr im entscheidenden Durchgang Bahnrekord. "Ich war schon völlig zufrieden, als ich Bronze hatte", sagte Lölling. Vor allem am Start verlor sie Zeit. In den vergangenen beiden Jahren hatte sie fast jedes wichtige Rennen gewonnen - allerdings unter einer Bedingung: Lölling ist vor allem auf den langen Eisbahnen Weltklasse, weil sie erst spät auf Geschwindigkeit kommt. "Sie hat ein einmaliges Fahrgefühl und weiß genau, wie man die Geschwindigkeit in den Kurven mitnimmt, das kann man nicht lernen", sagt Thomas Schwab, Vorstand des deutschen Verbandes BSD.

Ihre große Schwäche wird Lölling allerdings auch mit viel Training nie besiegen können: Am Start gehört sie zu den langsamsten Pilotinnen, obwohl sie sich hier durch hartes Athletiktraining schon stark verbessert hat. Am Ende wurde sie auch dafür mit olympischem Silber belohnt.

© SZ.de/sid/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Rodeln bei Olympia
:Bizarrer Zweiklassen-Sport

Dreimal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze: Die deutschen Rodler haben bei Olympia überlegen alles abgeräumt. Dabei gäbe es einen Weg zu mehr Spannung.

Kommentar von Volker Kreisl

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: