SC Paderborn:Ohne Lappen auf die Alm

Lesezeit: 2 min

Das Ostwestfalen-Derby könnte für Stefan Effenberg nur vier Monate nach Amtsantritt schon der letzte Auftritt werden. (Foto: Friso Gentsch/dpa)

Der Führerschein ist weg, der Job noch nicht: Paderborns Trainer Stefan Effenberg muss das Derby in Bielefeld gewinnen. Sonst droht ihm die Arbeitslosigkeit.

Seinen Führerscheinverlust hat Stefan Effenberg kommentarlos hingenommen. Es blieb ihm auch nichts anderes übrig: 1,4 Promille hatte er an einem Wiesn-Abend im vergangenen Jahr im Blut gehabt, da ist der Lappen verständlicherweise erst einmal weg. Doch Effenberg hat aktuell noch ein anderes Problem - und zwar als Trainer des SC Paderborn. Der Ex-Nationalspieler kämpft um seinen Job. Und das tut er "wie ein Tiger", attestiert Vereinspräsident Wilfried Finke dem angeschlagenen Trainer des abstiegsbedrohten Zweitligisten voller Anerkennung.

Dennoch steht Effenberg im Punktspiel am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) bei Arminia Bielefeld unter gewaltigem Druck - das Ostwestfalen-Derby könnte für den 47-Jährigen nur rund vier Monate nach Amtsantritt schon der letzte Auftritt werden. "Natürlich ist es auch für mich ein besonderes Spiel. Aber die Mannschaft steht hinter mir. Das ist ein tolles Gefühl", sagt Effenberg und verspricht ein anderes Auftreten als in der Vorwoche beim blutleeren 0:4-Heimdebakel gegen den 1. FC Kaiserslautern: "Die Jungs drängen sich auf im Training, das ist die richtige Einstellung. Das Quäntchen Glück fehlt uns im Moment. Wir müssen es uns zurückholen."

Präsident Finke gibt Effenberg noch etwas Zeit

Effenberg weiß: SCP-Patron Finke fordert nach neun Spielen ohne Sieg und dem Sturz auf den Relegationsplatz wenigstens eine kämpferisch überzeugende Vorstellung. Nur dann könnte er ein weiteres Mal auch ohne das dringend benötigte Erfolgserlebnis davonkommen. Immerhin hält der eigenwillige Vereins-Chef weiter an seiner vor drei Wochen ausgesprochenen "Jobgarantie auf Zeit" fest: "Ich habe gesagt, dass der Februar in seiner Gesamtaussage die Weichen für die Zukunft stellen wird", sagte Finke dem Westfalen-Blatt und machte einmal mehr deutlich: "Wenn die Ergebnisse nicht passen, werden wir über einen Wechsel nachdenken müssen."

Hält Finke Wort, bliebe Effenberg auch bei einer Niederlage in Bielefeld noch das Heimspiel am kommenden Freitag gegen Tabellenführer RB Leipzig. So ganz sicher scheint das aber doch nicht: Er könne dem Trainer "nur empfehlen, die Zügel dramatisch anzuziehen und eine ganz andere Härte und Disziplin einzufordern", erklärte Finke seine Erwartungshaltung.

Einen zweiten Auftritt wie gegen Kaiserslautern dürfte sich Effenberg kaum leisten dürfen. In der Vorwoche hatte er seinen Job nur dadurch retten können, dass er Finke einschneidende Veränderungen in der Mannschaft versprach. Aus dem viel gescholtenen Spielerkreis, dem Effenberg nach den jüngsten Tiefschlägen in Teilen absprach, "mit der Situation des Abstiegskampfes" umgehen zu können, erhält der Ex-Nationalspieler weiter öffentliche Unterstützung. "Er ist der richtige Trainer für uns, und wir wollen am Sonntag auch für ihn gewinnen", sagte SCP-Kapitän Marvin Bakalorz beim OWL-Sportstudio. Dazu müsste allerdings auch die Mannschaft wieder einmal wie ein Tiger kämpfen.

© SZ vom 21.02.2016 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: