Regionalliga:Highspeed im Grünwalder

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Kaum zu bremsen: Sascha Bigalke (links, gegen Nicolas Feldhahn) und seine Unterhachinger Kollegen wirbelten den Bayern-Nachwuchs in einigen Phasen ordentlich durcheinander, gingen aber nicht als Sieger vom Platz. (Foto: imago)

Der FC Bayern München II erreicht in einer unterhaltsamen Partie ein 2:2 gegen Tabellenführer SpVgg Unterhaching und bewahrt damit die Spannung in der Regionalliga.

Von Christoph Leischwitz

In der vergangenen Woche hatten sich Manfred Schwabl und Uli Hoeneß zu einem Plausch an der Säbener Straße getroffen, angeblich war es dabei vor allem um die Jugendarbeit ihrer Klubs gegangen. Was immer der Präsident der SpVgg Unterhaching und der designierte Präsident des FC Bayern besprochen haben mögen, das Treffen zeigte, dass die Münchner Vorstädter für ihre Arbeit auch von den ganz Großen der Branche wahrgenommen werden. Unterhaching hatte an den ersten zehn Spieltagen die Regionalliga Bayern dominiert, Bayern schien wieder einmal nur eine Verfolgerrolle zuzukommen. Am Dienstagabend trafen Schwabls Mannschaft und Hoeneß' zweite Mannschaft im Grünwalder Stadion zum Spitzenspiel aufeinander, und der gute Eindruck blieb bestehen: Zwar kamen die Hachinger nicht über ein 2:2 (0:0) hinaus, doch Bayern-Trainer Heiko Vogel schwärmte hernach trotzdem vom Gegner. Was Haching phasenweise gespielt habe, das sei "erdrückend" gewesen.

In der ersten Viertelstunde sind die Bayern überfordert wie lange nicht mehr

Vor allem die erste Hälfte war so verlaufen, wie es viele von den souverän auftretenden Unterhachingern erwartet hatten, speziell in der ersten Viertelstunde waren die Gäste klar überlegen. Die Bayern waren überfordert wie lange nicht mehr und spielten so weit aufgerückt, als ob man in der Vorbereitung auf dieses Spiel keines der 30 Hachinger Saisontore gesehen hätte: Jim-Patrick Müller hob den Ball aufs Netz (5.), Thomas Steinherr schloss freigespielt überhastet ab (5.), Stephan Hain brachte aus kurzer Distanz den Ball nicht an Bayern-Keeper Andreas Rössl vorbei (6.). Auffällig war, wie viel Platz der Tabellenführer, insbesondere sein technisch starker Antreiber Sascha Bigalke, bei den ersten Kombinationen hatte. Dann ordneten sich die Bayern-Spieler neu, die Chancen wurden seltener. Nach vorne tat die Mannschaft von Heiko Vogel aber nur das Nötigste, selbst die beste Bayern-Chance der ersten Halbzeit hatte ein Hachinger: In der 38. Minute wollte Alexander Winkler eine Flanke zur Ecke klären, hätte dabei aber beinahe ins eigene Tor geköpfelt.

Kurz zuvor hatte der 24-jährige Winkler aber auch einen gefährlichen Torschuss aufs richtige Tor verzeichnet, der Innenverteidiger schaltete sich ungewöhnlich oft in Offensivaktionen ein. Und legte in der 51. Minute mit einem Bigalke-ähnlichen, präzisen Ball die Führung auf. Der Abnehmer: Sascha Bigalke, der Torwart Rössl überlupfte. Haching hatte nun zwar wieder Platz für Konter, so wie zu Beginn der Partie, und wirkte mit jedem Angriff gefährlich. Doch die Bayern spielten plötzlich mit. Zu Beginn habe "Ängstlichkeit" das Spiel seiner Mannschaft dominiert, sagte Vogel später, nach einer taktischen Umstellung zur Pause auf eine Fünferkette fand allmählich die Sicherheit ins Spiel zurück.

"Den habe ich so gewollt", sagt Karl-Heinz Lappe zu seinem kuriosen Flankentor

Spätestens nach dem Gegentreffer schienen die Bayern aufgeweckter. Und durch eine sehenswerte Einzelaktion waren sie dann auch wieder in Spiel: Karl-Heinz Lappe traf mit einer weiten Flanke über Hachings Torwart Stefan Marinovic hinweg. "Den habe ich so gewollt", gab Lappe zu Protokoll. Die jungen Bayern zeigten sich danach sehr effizient, mit ihrer dritten Torchance war das Spiel vorübergehend gedreht: Marco Hingerl stand nach einer Flanke von links völlig frei, schoss zunächst Marinovic an und staubte dann ab (63.). Dann war wieder Haching dran, Müller traf zum Ausgleich (68.). Das Tor erinnerte in seiner Entstehung stark an der erste: hoher Ball durch die Mitte, zum Abschluss ein Lupfer über den Torwart. "Die Schlussphase hatte nicht viel mit Regionalliga zu tun", fand Vogel, der von "Highspeed-Fußball" sprach. Verlangsamt ist allerdings der Vormarsch der Hachinger in der Tabelle: Das Unentschieden hat die Spannung bewahrt, 1860 und die Bayern bleiben in Schlagdistanz.

© SZ vom 21.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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