Paralympics:Gold mit der zweiten Luft

Der erste Paralympics-Sieger im Triathlon heißt Martin Schulz. Er trotzte am Ende des Rennens der Attacke seines Konkurrenten Stefan Daniel - und den Seitenstichen.

Noch vor der Ziellinie blieb er kurz stehen, brüllte seine Freude heraus, jubelte. Dann ließ sich Martin Schulz fallen. Schulz hat am Samstag in Rio de Janeiro die paralympische Triathlon-Premiere gewonnen. Im Ziel hatte er mit seiner Siegerzeit von 1:02:37 Stunden zwar 28 Sekunden Vorsprung zwischen sich und den Kanadier Stefan Daniel gelegt. Doch hinter dem Leipziger lag ein kleines, sportliches Drama, das seinen Goldtraum fast zerstört hätte. Schulz hatte die 750 Meter Schwimmen als Vierter beendet, nach 20,9 Kilometern auf dem Rad lag er erstmals in Führung. Doch auf der fünf Kilometer langen Laufstrecke plagten ihn Seitenstiche, er bekam kaum noch Luft, sein großer Vorsprung schmolz zusammen. "Ich dachte, du kannst das doch nicht einen Kilometer vorm Ziel noch aus der Hand geben", sagte Schulz später. Also klammerte er sich an seine Führung - mit Erfolg. Dritter wurde der Spanier Jairo Ruiz Lopez. "Ich kann es noch gar nicht glauben", sagte Schulz, er trug Tränen im Gesicht. Der 26-Jährige, dem der linke Unterarm fehlt, ist auf der paralympischen Distanz seit Jahren dominant, im Juli sicherte er sich sein drittes WM-Gold, davor zum fünften Mal den EM-Titel. Bei den Paralympics 2012 in London hatte er ebenfalls mitgemacht - damals noch im Schwimmen.

© SZ vom 12.09.2016 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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