Nordderby in der Bundesliga:Das schönste Tor

Lesezeit: 2 min

Durch einen Prachtschuss von Ivica Olic gewinnt der Hamburger SV gegen Bremen 2:1. Werders Frank Baumann wird von Gegenstand getroffen.

Mit einem Traumtor hat Ivica Olic den Hamburger SV zum ersten Heimsieg gegen den Nordrivalen Werder Bremen seit fünf Jahren geführt. Der 2:1 (1:1)-Erfolg durch den Gewaltschuss des kroatischen Nationalspielers in der 74. Minute dürfte für den HSV wegen eines schwerwiegenden Zwischenfalls in der ersten Hälfte ein Nachspiel haben. Direkt nach dem zwischenzeitlichen 1:1 durch Werders Mittelfeldstar Diego wurde Kapitän Frank Baumnann von einem Gegenstand am Kopf getroffen, der aus dem Hamburger Fanblock flog.

Hamburger Jubel: Ivica Olic hat den Ball unter die Latte gezimmert, die Gastgeber gewinnen 2:1. (Foto: Foto:)

Paulo Guerrero (6.) hatte vor 56.121 Zuschauern in der nicht ganz ausverkauften HSV-Arena das 1:0 erzielt. Damit rückte der HSV auf Platz fünf vor, Werder dagegen steckt weiter im Mittelfeld der Tabelle fest.

"Ich glaube, wir haben ein sehr, sehr gutes Derby gesehen. Wir haben uns erheblich verbessert, leider war der Abschluss nicht so, wie er sein sollte", sagte Bremens Trainer Thomas Schaaf. Kollege Martin Jol entgegnete: "Werder war in der ersten Halbzeit besser, hatte aber in der zweiten Halbzeit auch nicht mehr die großen Chancen."

Guerrero setzt nach

Für beide Mannschaften hatte dieses 89. Nordderby in der Bundesliga große Bedeutung. Die Hamburger konnten nur mit einem Heimsieg den Kontakt zur Spitze halten, die Gäste mussten ihrerseits gewinnen, um ihre Aufholjagd der letzten Wochen erfolgreich fortzusetzen. Dementsprechend hoch ging es auf dem Rasen und auf den Rängen von der ersten Minute an her.

Die rund 5000 mitgereisten Werder-Fans forderten ihr Team mit einem Transparent "Jetzt durchstarten" auf, und die Grün-Weißen bemühten sich, dieses Vorhaben umzusetzen. Dennoch mussten sie früh einem Rückstand hinterherlaufen. Den Freistoß von Mladen Petric parierte Torwart Tim Wiese zunächst noch großartig, im Nachschuss traf aber Guerrero zur Hamburger Führung. Der HSV hatte dabei allerdings Glück, dass Schiedsrichter Knuth Kircher nicht auf Abseits entschied, weil Bastian Reinhardt möglicherweise Wiese irritiert hatte.

Anschließend zogen sich die Gastgeber jedoch immer mehr zurück und überließen den Bremern die Initiative. Gefährliches kam für die Gäste dabei allerdings nicht heraus. Lediglich Naldo verzog einen Freistoß nur knapp (13.). Als Olic fünf Minuten später alleine auf Wiese zulief, hatte Bremen Glück, dass Kircher auf Abseits entschied.

Zauber-Freistoß von Diego

Der Ausgleich durch Diegos "Zauber-Freistoß" kam zu diesem Zeitpunkt unerwartet. Anschließend sorgten die HSV-Fans mit ihrer Attacke gegen Baumann für einen Tiefpunkt. Werder-Sportchef Klaus Allofs wollte dem HSV dafür aber keine Schuld geben: "Es gibt leider immer ein paar Verrückte, die so reagieren. Das ist nicht die Schuld der Hamburger." Auf den HSV wird wohl dennoch eine Geldstrafe zukommen.

Nach dem Ausgleich waren die Gastgeber lange Zeit wie gelähmt. Werder kontrollierte nun die Partie vor allem dank der Überlegenheit im Mittelfeld, wo Diego immer besser ins Spiel kam. Sein brasilianischer Landsmann Alex Silva konnte die Kreise des Werder-Regisseurs nur selten einengen.

Auch nach der Pause machte die Elf von Trainer Thomas Schaaf lange Zeit den reiferen Eindruck und schien dem zweiten Tor näher als der HSV. Bei den Hamburgern fehlte es an Kreativität im Mittelfeld, nur selten kamen sie gefährlich vor das Bremer Tor. Die beste Gelegenheit hatte dabei Guy Demel, der Ivorer verstolperte in der 59. Minute im Strafraum aber freistehend. Petric kam in der 66. Minute bei einem Laufduell mit Naldo zu Fall, einen Strafstoß konnte dies aber nicht geben. Umso überraschender fiel dann der Hamburger Führungstreffer durch Olic. "Das war ein Sonntagsschuss, ein Traumtor. Leider", kommentierte Bremens Trainer Schaaf. Ivica Olic sagte: "Das war mein schönstes Tor bis jetzt."

Anschließend warfen die Bremer alles nach vorne, den Ausgleich erzielten sie aber nicht mehr.

© sid/hum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Trainerwechsel
:Und der muss weg

Der Rauswurf von Heiko Herrlich beim VfL Bochum ist der zehnte Trainerwechsel der Saison. Eine kurzfristige Lösung soll den Klassenerhalt sichern. Ein Überblick.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: