Nibali bei der Tour de France:Über die Alpen, dem Tour-Sieg entgegen

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Fährt weiter im Gelben Trikot: Vincenzo Nibali (Foto: dpa)

Der Pole Rafal Majka gewinnt überraschend die zweite Alpenetappe. Doch der eigentliche Sieger heißt Vincenzo Nibali. Der Italiener kommt als Zweiter ins Ziel - und baut seinen Vorsprung weiter aus.

Vincenzo Nibali fährt dem ersten Gewinn der Tour de France entgegen. Einen Tag nach seinem Sieg in Chamrousse hatte der 29-jährige Italiener auch bei der Bergankunft im 1855 Meter hoch gelegenen Risoul die Konkurrenz fest im Griff und muss auf dem Weg nach Paris als größte Herausforderung nur noch die Pyrenäen überstehen. Den Sieg auf der 14. Etappe holte sich der polnische Ausreißer Rafal Majka, der nach 177 Kilometern einen Tag nach seinem zweiten Platz als Solist gewann.

Nibali, der in diesem Jahr auch vom Sturzpech des Vorjahressiegers Chris Froome und des zweimaligen Champions Alberto Contador profitiert hat, erreichte 24 Sekunden hinter Majka als Zweiter das Ziel. Einzig der Franzose Jean-Christophe Peraud war imstande, das Tempo des Italieners in etwa zu halten. Peraud wurde mit einem Rückstand von 26 Sekunden Dritter.

Nibali knöpfte dabei seinem größten Rivalen Alejandro Valverde eine weitere Minute ab und liegt nun 4:37 Minuten vor dem Spanier. Dritter im Klassement ist 4:50 Minuten zurück der Franzose Romain Bardet, der zusammen mit Peraud und dem Gesamtvierten Thibaut Pinot den guten Eindruck der französischen Youngster bestätigte. Stark präsentierte sich erneut NetApp-Fahrer Leopold König, der Tages-Neunter wurde. Die Entscheidung auf der zweiten Alpen-Etappe fiel auf dem 12,6 Kilometer langen und 6,9 Prozent steilen Schlussanstieg nach Risoul hinauf.

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Der Radsport erweckt gerne den Eindruck, als sei seine schmutzige Epoche vorbei. Doch das Thema Doping hält sich rund um die Tour de France hartnäckiger, als es den Verantwortlichen und dem führenden Vincenzo Nibali lieb ist.

Von Johannes Aumüller

Majka, der nur durch das kurzfristige Tour-Aus von Roman Kreuziger (Tschechien) wegen Unregelmäßigkeiten im Blutpass ins Tinkoff-Aufgebot gerückt war, setzte sich acht Kilometer vor dem Ziel von seinen Mitausreißern ab und fuhr den wichtigsten Sieg seiner Karriere ein. Ursprünglich war er als Helfer für Contador vorgesehen, der daheim vor dem TV saß. "Zuschauen zu müssen tut mehr weh als der Schienbeinbruch", schrieb der Spanier via Twitter, nachdem er in den Vogesen den folgenschweren Sturz erlitten hatte.

Die deutschen Radprofis spielten bei der Kletterpartie erwartungsgemäß keine Rolle. Tony Martin verrichtete wieder treue Helferdienste für seinen Kapitän Michal Kwiatkowski, der bereits am 2360 Meter hohen Col d'Izoard, dem Dach der diesjährigen Tour, große Probleme hatte.

Bereits kurz nach dem Start hatte sich eine 17-köpfige Ausreißergruppe gebildet. Zwischenzeitlich fuhren die Flüchtlinge einen Vorsprung von über fünf Minuten heraus. Darunter waren auch zwei Fahrer vom Team Sky, das nach dem Einbruch des Australiers Richie Porte am Freitag alle Ambitionen für das Gesamtklassement aufgegeben hat und nun auf Etappenjagd geht. Beim Finale hatten sie aber nichts mehr zu melden.

Bei der Überquerung des Izoard hatte sich die Gruppe aber bereits verkleinert. Mit gut zwei Minuten Abstand folgten Nibali und alle weiteren Anwärter auf eine vordere Gesamtplatzierung. Beim Anstieg nach Risoul hinauf konnte aber keiner mehr den Polen Majka einholen, der bravourös dem großen Druck von Nibali standhielt.

Am Sonntag könnte nach der Quälerei in den Alpen wieder die Stunde von Sprintstar Marcel Kittel und Co schlagen. Auf dem 222 Kilometer langen Teilstück von Tallard nach Nimes sind keine größeren Hindernisse zu bewältigen, sodass es wieder zu einer Massenankunft kommen könnte.

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