Nationalelf: Einzelkritik
Manuel Neuer
Stadionsprecher Mertesacker, Linksverteidiger Flick, zwei Mittelfeldspieler müssen mehr schlafen und Podolski freut sich über einen Karnevalsklassiker als Hymne. Die DFB-Elf gegen Kasachstan in der Einzelkritik. Manuel Neuer Hatte beim letzten Schalker Auftritt in Kaiserslautern im Herbst fünf Dinger kassiert - und hätte wohl augenblicklich seine Karriere beendet, wäre ihm dies gegen Kasachstan erneut widerfahren. Wie viel er an diesem Abend jedoch zu tun bekam, zeigte der Umstand, dass Neuer nach 20 Minuten erstmals den Ball berührte - nach einem Rückpass von Holger Badstuber. Kickte sich später mit den Balljungen gelangweilt Bälle zu, musste am Ende kein einziges Mal ernsthaft eingreifen.
Nationalelf: Einzelkritik
Philipp Lahm
Lieferte in der ersten Halbzeit auf der rechten Seite Szenen, die alle derzeitigen oder künftigen Bayern-Trainer aufmerksam registriert haben dürften: Lahm agierte ungewohnt offensiv, spielte Doppelpässe, dividierte die kasachische Abwehr auseinander - und zwar zusammen mit Thomas Müller. Vielleicht doch keine schlechte Alternative, die beiden auch in München mal hintereinander agieren zu lassen? Blieb hinten über 90 Minuten ungefordert.
Nationalelf: Einzelkritik
Holger Badstuber
Wurde von Bundestrainer Löw überraschend nominiert, obwohl sich Arne Friedrich doch seit dieser Woche wieder in "WM-Form" (O-Ton Löw) befindet. Erlebte dann Glücksgefühle, als das Lauterer Publikum - anders als daheim in München - nicht bei jedem seiner Ballkontakte unruhig raunte. Blieb an diesem Abend fehlerlos und reist deshalb voller Selbstvertrauen zurück nach München.
Nationalelf: Einzelkritik
Per Mertesacker
Erlebt in Bremen derzeit wieder glücklichere Tage, doch Bundestrainer Löw hätte ihn wohl auch aufgestellt, wäre Mertesackers Arbeitsplatz mittlerweile in der Innenverteidigung von Armina Bielefeld. Was an diesem Abend jedoch nicht von Nöten war: Mertesacker hätte auch in der Kabine bleiben, 26 Tassen Friesentee oder den Stadionsprecher zur Halbzeit ablösen können. Kasachstan agierte nämlich komplett ohne Offensivabteilung.
Nationalelf: Einzelkritik
Dennis Aogo
Zog das glückliche Los, die deutsche Problemposition hinten links bekleiden zu dürfen. Konnte sich jedoch nur bedingt empfehlen, vor allem wegen seiner offensiven Zurückhaltung, die gegen Kasachstan nicht nötig gewesen wäre. Blieb hinten fehlerlos - doch das hätte an diesem Abend auch Hansi Flick geschafft.
Nationalelf: Einzelkritik
Bastian Schweinsteiger
Wirkte erstaunlich müde, als würde die lange Post-WM-Saison nun endlich auch ihm zusetzen. Hatte dafür großen Anteil daran, dass Deutschland zeitweise Stafetten von 25 bis 30 Ballkontakten aufzog, ohne dass ein Kasache in die Nähe des Balls kam. Zwang sich später zu einem Torschuss, den Klose jedoch formschön blockte. Musste später für Toni Kroos vom Platz. Wird bis zum Länderspiel gegen Australien durchschlafen.
Nationalelf: Einzelkritik
Sami Khedira
Stand Schweinsteiger in Nichts nach. Auch er wirkte erstaunlich müde, als würde die lange Post-WM-Saison nun endlich auch ihm zusetzen. Hatte keinen Torschuss, legte jedoch Klose das 4:0 auf. Auch er wird bis zum Australien-Länderspiel durchschlafen.
Nationalelf: Einzelkritik
Mesut Özil
Begnügte sich mit dem Wesentlichen seiner Fußballkunst, was jedoch auch an diesem Abend ziemlich viel war: lockerleichte Pässe, schnelle Drehungen, zielsichere Manöver mit Thomas Müller, denen Kasachstan nichts entgegen zu setzen hatte. Verschickte damit eine Warnung an alle qualitativ hochwertigeren Mannschaften der Welt: Passt auf, wenn ich mal richtig loslege!
Nationalelf: Einzelkritik
Thomas Müller
Hatte bemerkenswerte Szenen zusammen mit Philipp Lahm, die effektiveren jedoch mit Mesut Özil: Der legte ihm erst den Kopfballtreffer zum 2:0 (25. Minute) auf, steckte vor dem 3:0 (43.) dann wunderbar durch. Müller lief nach dem Tor über den halben Platz, um sich ausgerechnet mit Arne Friedrich abzuklatschen. Warum, wusste in diesem Moment keiner. Musste später für Mario Götze vom Platz.
Nationalelf: Einzelkritik
Lukas Podolski
Wurde von Bundestrainer Löw diesmal nicht aus Mitleid aufgestellt, sondern tatsächlich, weil er beim 1. FC Köln wieder sehr anständige Leistungen zeigt. War schon bei der kasachischen Nationalhymne ganz gerührt, weil diese frappierende Ähnlickeiten zum Karnevalsklassiker "Und wenn dat Trömmelche jeht" aufweist. Schoss in den ersten 20 Minuten auffallend häufig aufs Tor, spielte in den darauf folgenden 20 Minuten auffallend viele Fehlpässe. Wurde in der zweiten Halbzeit gegen Mario Gomez ausgewechselt.
Nationalelf: Einzelkritik
Miroslav Klose
Wurde von Bundestrainer Löw aus Mitleid aufgestellt, nicht etwa, weil er derzeit beim FC Bayern sehr anständige Leistungen zeigt. Vielleicht eher, weil er damals in Kaiserslautern seine internationale Karriere begann und vor dem Spiel ganz brav Olaf Marschall lobte. Stand schon nach drei Minuten wunderbar richtig, als er einen Schweinsteiger-Freistoß über die Linie drückte. Vergab anschließend jedoch ein paar Chancen zu viel, um an diesem Abend noch mehr Boden auf Gerd Müller gut zu machen. Schaffte kurz vor Schluss auf Pass von Khedira jedoch noch das 4:0. So beträgt sein Rückstand noch sieben Tore.
Nationalelf: Einzelkritik
Mario Gomez
Kam in der 65. Minute für Podolski und führte sich gleich blendend ein. Als sich das ganze Team bemühte, Miroslav Klose ein Tor aufzulegen, klaute Gomez ihm den Ball. Wie so oft in der Nationalmannschaft setzte er den Ball auch noch neben das Tor. Schaffte es auch später nicht, sein Fremdkörperimage in der Nationalmannschaft loszuwerden. Freut sich schon wieder auf München.
Nationalelf: Einzelkritik
Toni Kroos
Kam für Schweinsteiger. Kroos (hinten im Bild beim Training) blieb jedoch ähnlich unauffällig wie zuletzt in München. Dürfte gegen Australien mehr Spielanteile bekommen.
Nationalelf: Einzelkritik
Mario Götze
Kam für Müller, dribbelte über rechts sogleich die kasachische Abwehr aus und legte Klose fast das 4:0 vor. Dürfte gegen Australien mehr Spielanteile bekommen.
Nationalelf: Einzelkritik
Joachim Löw
Bekam nach einer Viertelstunde Szenenapplaus, als er einen verunglückten Pass der Kasachen formschön mit der Hacke stoppte - und damit zu diesem Zeitpunkt mehr Ballkontakte auswies als sein Torhüter Manuel Neuer. Bewies ansonsten, dass er mal wieder mit allem Recht hatte: Es gibt noch kleine Gegner. Und Videoanalyse ist gegen ein Team wie Kasachstan echt nicht nötig. Sah wie immer blendend aus.