Mick Schumacher:Erster Schockmoment

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Der Sohn des Formel-1-Rekordweltmeisters landet beim Formel-4-Rennen in Spielberg in der Mauer. Ihm passiert aber nichts.

Von Filippo Cataldo, Spielberg/München

Mick Schumachers viertes Rennen in der neuen ADAC Formel 4 dauerte gerade mal zwei Kurven und endete in einem Reifenstapel.

Der Sohn des Formel-1-Rekordweltmeisters Michael Schumacher berührte beim Abbremsen am Ende der langen Bergaufgerade im österreichischen Spielberg zwei Konkurrenten und verlor dabei seinen Frontflügel, der sich unter sein Auto schob. Das löste eine Kettenreaktion aus: Schumacher schlitterte mit seinem unlenkbaren Auto von der Strecke, verlor dabei sein linkes Vorderrad, das im hohen Bogen über die Streckenbegrenzung flog - und beinahe einen Krankenwagen getroffen hätte.

Schumacher kam glimpflich davon. Sein gefährlicher Ritt auf dem Unterboden des Autos endete in einem Reifenstapel. Nach wenigen Schrecksekunden stieg der 16-Jährige selbst aus seinem havarierten Boliden aus, Verletzungen trug er keine davon.

"Schade, dass mein Rennen so schnell zu Ende war. Ich wollte am Auto vor mir innen vorbei, aber es zog auch nach innen. Da zog ich nach links, um vorbei zu kommen. Er bremste unerwartet früh und ich traf ihn beim Ausweichen mit meiner rechten Vorderseite", erklärte Schumacher sein Malheur, "leider habe ich links ein weiteres Auto berührt, sodass beide Reifen ab waren und ich nichts mehr machen konnte."

Interesse an Schumacher deutlich geringer als beim Debüt

Schumacher war vom 18. Startplatz ins Rennen gegangen, es war sein erster schwerer Unfall in einem Formel-Auto. In Oschersleben hatte er am 26. April das dritte Saison-Rennen der Formel 4 gewonnen. Der Sieg an seinem ersten Renn-Wochenende in einem Formel-Auto war als Sensation gewertet worden. Schumachers Einstieg in den Formel-Rennsport hatte im April mehr als 200 Journalisten an die Rennstrecke nach Sachsen-Anhalt gelockt.

"Schade, dass mein Rennen so schnell zu Ende war." Mick Schumacher reagierte cool nach seinem ersten Unfall in der Formel 4. (Foto: imago/GEPA pictures)

In Spielberg hat sich das mediale Interesse am Sohn des Rekordweltmeisters, der sich im schweizerischen Gland von seinen schweren Verletzungen infolge eines lebensbedrohlichen Ski-Unfall in den französischen Alpen auf dem Wege der Besserung befindet, etwas normalisiert. Bis zu seinem ersten Schock-Moment als Rennfahrer.

Trotz des Unfalls möchte Schumacher am Sonntag bei den zwei weiteren Rennen des Wochenendes (12 und 17 Uhr/ Sport 1 live) an den Start gehen. "Ich bin okay. Morgen greife ich wieder an", sagte er kurz nach seinem Crash. Die Mechaniker vom niederländischen Rennstall van Amersfoort Racing werden einige Mühe haben, den zerstörten Boliden wieder fahrfähig zu bekommen.

Das Rennen am Samstag gewann der Schwede Joel Eriksson vor dem Esten Ralf Aron, der gleichzeitig die Führung in der Gesamtwertung vom Deutschen Marvin Dienst übernahm, der ausschied. David Beckmann, Schumachers Dauerrivale aus gemeinsamen Kart-Zeiten, wurde bei seinem Debüt in der Formel 4 guter Siebter. Beim Saisonauftakt hatte Beckmann, 2014 vor Schumacher Junioren-Kart-Weltmeister geworden, noch aus Altersgründen aussetzen müssen. Beckmann war Ende April noch 14, der ADAC erlaubt Formel-Rennsport aber erst ab 15.

© SZ vom 07.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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