Marcel Kittels zweiter Etappensieg:König der Sprinter

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Im Sprint bei der Tour de France nicht zu schlagen: Marcel Kittel (Foto: AP)

Seinem hohen Tempo kann vor dem Buckingham Palace niemand folgen: Marcel Kittel gewinnt bei der Tour de France auf der dritten Etappe nach London den Massensprint - und sichert sich damit bereits den zweiten Tageserfolg. Sein Hauptkonkurrent ist nicht mehr dabei.

Marcel Kittel hat sich vor dem Buckingham Palace zum König der Sprinter bei der 101. Tour de France gekrönt. Der deutsche Überflieger holte sich am Montag beim "Sprint royal" auf der Prachtstraße The Mall in London eindrucksvoll den zweiten Tagessieg auf der dritten Etappe der Frankreich-Rundfahrt.

Kittel verwies nach 155 Kilometern und einer spektakulären "Stadtrundfahrt" durch die englische Hauptstadt vor einem Millionenpublikum mit deutlichem Vorsprung den Slowaken Peter Sagan und den Australier Mark Renshaw auf die Plätze zwei und drei.

"Von solch einem Tour-Start habe ich immer geträumt", sagte Kittel nach seinem nächsten Coup und ergänzte: "Das ist eine der schönsten Zielgeraden, die ich je gesehen habe. Auf den letzten 500 Metern war es ein wenig hektisch, aber meine Mannschaft hat unglaubliche Arbeit geleistet."

Für Kittel war es zum Abschluss des dreitägigen Auswärtsspiels auf der Insel bereits der insgesamt sechste Tour-Etappensieg, womit er zu Didi Thurau auf dem vierten Platz der deutschen Rekord-Etappensieger aufschloss. Bereits am Samstag hatte der 26-jährige Thüringer die Auftaktetappe gewonnen und war damit für einen Tag im Gelben Trikot gefahren. Angesichts der überragenden Vorstellung am Montag scheint er derzeit im Sprint kaum zu schlagen zu sein. Sein deutscher Rivale André Greipel, der vor einer Woche noch die deutsche Meisterschaft geholt hatte, war im Finale nicht vertreten.

Im Gesamtklassement gab es an der Spitze erwartungsgemäß keine Veränderungen. Der italienische Ex-Girosieger Vincenzo Nibali liegt nach seinem Erfolg am Sonntag in Sheffield weiter zwei Sekunden vor den restlichen Favoriten um Titelverteidiger Chris Froome (Großbritannien) und dem zweimaligen Champion Alberto Contador (Spanien).

Stimmungsvoll ging es auch am dritten und letzten Tag der Frankreich-Rundfahrt auf englischem Boden zu. London hatte der "Grand Boucle" quasi den gelben Teppich ausgelegt. Wieder sorgten weit über eine Million Zuschauer an der Strecke, die identisch zum olympischen Straßenrennen vor dem Königspalast endete, für prächtige Stimmung. Daran änderte auch der pünktlich zum Finale einsetzende Regen nichts. Einzig der erhoffte Heimsieg eines britischen Fahrers blieb aus. Sprintstar Mark Cavendish war Samstag gestürzt und hatte mit Bänderrissen in der Schulter sowie einer Eckgelenksprengung aufgeben müssen. Das dürfte das Leben der deutschen Sprinter um Kittel bei den nächsten Sprintentscheidungen noch einfacher machen.

Am Dienstag kommt die Tour in Frankfreich an

Bevor es am Montag zur Massenankunft kam, setzten sich erst einmal zwei Ausreißer in Szene. Der Tscheche Jan Barta, der mit dem deutschen NetApp-Team Tour-Premiere feiert, setzte sich zusammen mit dem Franzosen Jean-Marc Bideau unmittelbar nach dem Start ab. Das Duo fuhr zwischenzeitlich einen Vorsprung von fünf Minuten heraus, wurde aber sechs Kilometer vor dem Ziel wieder eingeholt. Immerhin wurde Barta als angriffslustigster Fahrer ausgezeichnet.

So fiel die Entscheidung wieder auf der Zielgeraden. Perfekt vorbereitet vom Giant-Shimano-Sprintzug fuhr Kittel überlegen ins Ziel. Wie schon beim Auftakt am Samstag blieb für Sagan nur der zweite Platz. Am Dienstag betritt die Tour wieder französischen Boden. Nach 198 Kilometern von Le Touquet-Paris-Plage nach Lille bietet sich den Sprintern dabei die nächste Chance auf eine Massenankunft. Gefahr birgt aber besonders bei Regen eine lange Passage auf Kopfsteinpflaster kurz vor dem Ziel.

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