Köln - Leipzig (18 Uhr):Schwindel vor dem Tor

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Soll die Kölner Sturmprobleme lösen: Claudio Pizarro (Mitte) beim Mannschaftstraining. (Foto: Federico Gambarini/dpa)

Leipzig macht sich Sorgen um seinen Stürmer Timo Werner, der seit dem Champions-League-Spiel in Istanbul über Kreislaufprobleme klagt. Kölns neuem Angreifer Claudio Pizarro geht es dagegen gut - er ist bloß schon ziemlich alt.

Ralph Hasenhüttl bereitet seine Mannschaft auf "ein Kampfspiel" vor. "Sowohl der FC als auch wir haben vom Ergebnis her keine prickelnde internationale Woche hinter uns", sagte der Trainer von RB Leipzig vor der Reise nach Köln. "Es kommt nun darauf an, wer daraus die besten Lehren zieht." Auch der Appell an Teamgeist und Einsatzwillen seiner Profis ist nicht zu überhören: "Ich bin nach wie vor davon überzeugt", mahnte Hasenhüttl auf der Pressekonferenz vor dem Spiel, "dass wir sehr, sehr genau wissen, wann und wie wir erfolgreich sein können: Nämlich nur dann, wenn wir gemeinsam auf dem Platz agieren."

Leipzig, der Champions-League-Teilnehmer und umjubelte Zweite der vergangenen Liga-Saison, trifft auf den aktuellen Tabellenletzten. Da dürfte so viel Mahnen und Warnen doch eigentlich nicht nötig sein. Ist es aber, ahnt Hasenhüttl: "Wir haben bisher ja auch nicht die Sterne vom Himmel gespielt in dieser Saison."

RB kassierte gerade eine 0:2-Niederlage bei Besiktas Istanbul. Die Kölner verloren am Donnerstag 0:1 daheim gegen Roter Stern Belgrad. "Wir unterschätzen niemanden, auch wenn Köln eine schwierige Phase hat", betont Hasenhüttl. Zumal die eigene ja nicht viel besser ist, wenn man die Ansprüche der Leipziger zugrunde legt, die auf dem Weg zu einer Spitzenmannschaft sein wollen. Bisher fehlten aber Konstanz und Sicherheit im eigenen Spiel. Auswärts kassierte RB bereits zwei Niederlagen in der Liga, in der gesamten vergangenen Saison hatten sie auf fremden Plätzen nur vier Mal verloren.

Werner hat "noch immer ein bisschen Schwindel" - auch Pizarro-Einsatz unklar

Die Ursachenforschung läuft. "Wenn wir auswärts einem Rückstand hinterherlaufen müssen, haben wir es zurzeit schwer", sagt Hasenhüttl. Kein Tor kassieren und im entscheidenden Moment zuschlagen - das wäre seine Idealvorstellung für das Gastspiel in Köln. Ob Hasenhüttl dafür allerdings seinen gefährlichsten Stürmer aufbieten kann, ist fraglich. Nationalspieler Timo Werner klagt noch immer über Kreislaufprobleme. "Es geht ihm noch nicht so gut", sagte Hasenhüttl am Freitag. "Wir wissen noch nicht genau, was es ist. Er hat noch immer ein bisschen Schwindel."

Ein Stürmer, bei dem noch unklar ist, ob er mitspielen wird, zieht derweil auch beim 1. FC Köln besonderes Interesse auf sich: Claudio Pizarro. In bisher 430 Liga-Spielen für Bayern München und Werder Bremen hat der Peruaner 191 Treffer erzielt - und auf diese Quote setzt jetzt auch FC, der Pizarro am Freitag zur allgemeinen Überraschung verpflichtet hatte. Pizarro war vertragsfrei, weil der Bremer Trainer Alexander Nouri ihn im Sommer aussortiert hatte; nicht, weil ihm Pizarros Quote nicht imponiert hätte, sondern weil er halt inzwischen schon 38 Jahre alt ist.

Aber "wir haben in dieser Saison schon Spiele gehabt, wo ich das Gefühl gehabt habe, dass er seine Torquote bei uns hätte ausbauen können", sagte FC-Trainer Peter Stöger über Pizarro. "Deshalb glaube ich, dass er uns als Spieler im gegnerischen Strafraum sehr gut helfen kann." Tore wären für Köln in jedem Fall gut: In den bisherigen sechs Saison-Partien konnte man erst einen Punkt holen - und erzielte dabei auch nur einen Treffer. Ob Pizarro schon gegen RB sein Debüt im Kölner Dress gibt oder ob er sich erst einmal im Training zeigen soll, ließ Stöger offen. Jünger wird Pizarro allerdings nicht: Am Dienstag feiert er seinen 39. Geburtstag.

© SZ vom 01.10.2017 / dpa, sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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