Knatsch beim Hamburger SV:Kreuzer kritisiert Trainer Fink

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Uneins: HSV-Sportchef Oliver Kreuzer (li.) und Trainer Thorsten Fink. (Foto: dpa)

Hamburgs Sportchef geht auf Distanz zu Thorsten Fink, weil der häufig zu seiner Familie nach München reist. Handball-Nationalspieler Weinhold wechselt von Flensburg zum THW Kiel. Vuelta-Sieger Horner verpasst den Doping-Test, weil die Kontrolleure im falschen Hotel sind.

Fußball, Hamburger SV: Sportdirektor Oliver Kreuzer hat HSV-Trainer Thorsten Fink für seine häufigen Reisen zur Familie nach München kritisiert und ihm keine Jobgarantie für die nächsten Wochen ausgestellt. "Das Thema Trainer stellt sich für mich Stand heute nicht", sagte Kreuzer am Montag. Zugleich schränkte er ein: "Was weiß ich, was morgen ist?" Der Flug von Fink zu seiner Familie in München einen Tag nach dem 2:6 in Dortmund sei nicht gut gewählt gewesen, sagte Kreuzer. Die Mannschaft absolvierte am Sonntagmorgen einen Waldlauf ohne den Coach. "Zugegebenermaßen ist das etwas unglücklich, die Entscheidung getroffen zu haben, zur Familie zu fliegen", meinte der Sportdirektor. Mit Blick auf das wichtige Nordderby am Samstag gegen Werder Bremen wollte er nicht von "einem Schicksalsspiel" sprechen: "Thorsten weiß, dass das Derby für uns alle ein brisantes Spiel ist. Schicksal ist etwas anderes."

Handball, Bundesliga: Nationalspieler Steffen Weinhold von der SG Flensburg-Handewitt wechselt nach der Saison zum Liga-Konkurrenten und Nordrivalen THW Kiel. Der brisante Wechsel des 27 Jahre alten Linkshänders ist nach der Verpflichtung von Spielmacher Domagoj Duvnjak vom Champions-League-Sieger HSV Hamburg bereits der zweite Transfercoup des deutschen Rekordmeisters für die kommende Saison. Weinhold unterschrieb bei den Zebras einen Dreijahresvertrag bis zum 30. Juni 2017. "Mit seiner Spielweise passt er hervorragend in unser System", sagte THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt: "Wir sind überzeugt, dass er noch lange nicht am Ende seiner positiven Entwicklung angekommen ist und uns schnell helfen wird." Weinhold nimmt bei den Kielern den Platz von Christian Zeitz ein, der im kommenden Sommer zum ungarischen Spitzenklub MKB Veszprem wechselt. "Mit der frühen Bekanntgabe meines Wechsels möchte ich klare Fakten schaffen und der SG Flensburg-Handewitt, der ich viel zu verdanken habe, die Möglichkeit einräumen, in Ruhe einen Nachfolger zu finden", sagte Weinhold, der erst vor einem Jahr vom TV Großwallstadt nach Flensburg gewechselt war: "Meine ganze Konzentration bis zum Saisonende gilt meinem jetzigen Verein."

Den 47-maligen Nationalspieler dürften in Flensburg allerdings stürmische Zeiten erwarten. Als sein ehemaliger Teamkollege Petar Djordjic in der vergangenen Saison den Wechsel zum HSV Hamburg vorzeittig bekannt gegeben hatte, wurde er von den eigenen Fans gnadenlos ausgepfiffen. "Ich bedaure wirklich sehr, dass Steffen sich zu diesem Schritt entschlossen hat", sagte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke: "Ich habe aber auch Verständnis für seine Entscheidung. Er hat sich stets fair uns gegenüber verhalten."

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Radsport, Vuelta: Einen Tag nach seinem Vuelta-Sieg ist Christopher Horner den Dopingkontrolleuren entwischt - allerdings unverschuldet. Die Fahnder hatten am Montag das falsche Hotel in Madrid aufgesucht und daher den ältesten Gesamtsieger in der Geschichte der drei großen Rundfahrten (Tour, Giro, Vuelta) nicht angetroffen. Horner hatte nicht in der Unterkunft seines RadioShack-Teams, sondern im Hotel seiner Frau geschlafen. Dies soll der 41-jährige Amerikaner aber bereits am Sonntag vor der Schlussetappe im Meldesystem ADAMS angegeben haben. Das Team stellte einen entsprechenden Screenshot von Horners E-Mail an die amerikanische Anti-Doping-Agentur USADA, die den Test in Auftrag gegeben hatte, auf seine Internetseite. Darin hatte der Amerikaner die genaue Hoteladresse, inklusive Telefon- und Zimmernummer angegeben.

Gleichzeitig attackierte der Rennstall die spanische Anti-Doping-Agentur, die im Auftrag der USADA gehandelt hatte. "Die Kommunikation zwischen der spanischen Anti-Doping-Agentur und den Medien ist eine Verletzung der Privatsphäre von Chris Horner, zumal es ein grober Fehler der Tester war", schrieb der Rennstall und drohte den beiden Agenturen mit Schadensersatzansprüchen. Der verpasste Test war zunächst in den spanischen Online-Ausgaben der großen Sportzeitungen publik geworden. Horner, der am Sonntag die Spanien-Rundfahrt im Alter von 41 Jahren und 327 Tagen gewann, hatte während des Rennens stets betont, nicht gedopt zu sein. Am Montag reiste er mit seiner Frau bereits via Valencia Richtung USA.

Fußball, Geldstrafe: Der 1. FC Nürnberg muss 80.000 Euro bezahlen, weil seine Fans randaliert haben. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat den fränkischen Bundesligisten am Montag mit dieser vergleichsweise hohen Geldstrafe belegt. "Club"-Anhänger waren in der Begegnung bei Eintracht Frankfurt am 9. Februar aus der Rolle gefallen. Nach einem Bannerverbot versammelten sich mehrere Hundert im Eingangsbereich und rüttelten an den Zäunen, etwa hundert überwanden die Absperrungen. Dabei wurde ein Ordner attackiert, es kam auch zu Sachbeschädigungen. In der Parte bei Borussia Dortmund am 25. Januar waren außerdem im Nürnberger Zuschauerblock mehrere Rauchbomben gezündet worden. Strafmildernd hat sich nach DFB-Angaben ausgewirkt, dass der Verein nach dem Spiel in Frankfurt 17 Tatverdächtige identifiziert hatte. Das Urteil ist noch nichts rechtskräftig, Nürnberg kann binnen 24 Stunden eine mündliche Verhandlung vor dem DFB-Sportgericht beantragen.

Fußball, AC Mailand: Kaka vom AC Mailand steht wegen einer Adduktorenverletzung drei Wochen nicht zur Verfügung, verzichtet allerdings in dieser Zeit auf eine Gehaltszahlung. "Ich habe mit Geschäftsführer Adriano Galliani gesprochen und ihm versichert, dass ich kein Gehalt kassieren werde, solange ich nicht wieder genesen bin", sagte der Milan-Rückkehrer im Interview mit dem vereinseigenen "Milan Channel". Die Verletzung hatte sich der Weltfußballer von 2007 im Meisterschaftsspiel gegen FC Turin (2:2) zugezogen. Kaka war erst vor zwei Wochen von Real Madrid zu dem Lombarden zurückgekehrt. Der offensive Mittelfeldspieler hatte bereits von 2003 bis 2009 bei den Rossoneri unter Vertrag gestanden, bevor er für 65 Millionen Euro nach Madrid zu Real gewechselt war.

Tennis, WTA-Turnier: Julia Görges ist beim WTA-Turnier in Seoul in das Achtelfinale eingezogen. Die 24 Jahre alte Tennisspielerin aus Bad Oldesloe gewann am Montag ihr Auftaktmatch gegen die Japanerin Misaki Doi mit 6:3, 7:5. Görges ist bei der mit 500.000 Dollar dotierten Hartplatz-Veranstaltung an Nummer sechs gesetzt. Weitere deutsche Starterinnen in Seoul sind Andrea Petkovic und Annika Beck.

Fußball, SC Freiburg: Christian Streich vom Fußball-Bundesligisten SC Freiburg muss für seinen Wutausbruch während des Punktspiels beim badischen Rivalen 1899 Hoffenheim (3:3) 5000 Euro berappen. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) belegte den Coach mit dieser Geldstrafe, Streich hat dem Urteil bereits zugestimmt. Er war in der Begegnung des 3. Spieltags am 24. August kurz vor der Pause von Schiedsrichter Tobias Stieler (Hamburg) auf die Tribüne geschickt worden, weil er die Coaching-Zone in Richtung der Hoffenheimer Bank verlassen hatte. Vorausgegangen war eine Gelb-Rote Karte gegen den Freiburger Francis Coquelin. Streich warf dem Hoffenheimer Co-Trainer Frank Kaspari vor, den Platzverweis gefordert zu haben. Selbst weit nach Abpfiff konnte sich Streich nicht beruhigen und rief mehrfach "Schäm Dich" in Richtung Kasparis.

Segeln, America's Cup: Herausforderer Team New Zealand hat am Sonntag beim 34. Americas's Cup den nächsten großen Schritt zum dritten Gesamtsieg gemacht. Die Mannschaft um Skipper Dean Barker gewann im Kampf um die bedeutendste Segeltrophäe der Welt ein umkämpftes zehntes Rennen in der Bucht von San Francisco gegen Titelverteidiger Oracle (USA) mit 17 Sekunden Vorsprung. Zuvor hatte Oracle das neunte Duell mit einem Abstand von 46 Sekunden gewonnen und neue Hoffnung geschöpft. Team New Zealand benötigt nun beim Stand von 7:3 jedoch nur noch zwei Erfolge zum Gesamtsieg. Damit könnte das Finale schon bei den nächsten beiden Rennen am Dienstag entschieden werden.

Die amerikanische Crew um Steuermann James Spithill braucht dagegen weiter ein kleines Wunder: Oracle muss nach einem Abzug von zwei Punkten wegen einer Material-Manipulation noch acht Siege einfahren, um die älteste Trophäe der Welt erneut zu gewinnen. Das zehnte Rennen könnte dabei Signalwirkung entwickeln. In einem engen Rennen wechselte die Führung mehrfach, die Neuseeländer hatten das bessere Ende für sich und nahmen dem Gegner damit die Chance auf den dritten Sieg in Folge. "Wer diese Rennen heute nicht genossen hat, der sollte sich vielleicht einen anderen Sport anschauen", sagte Barker: "Es war sehr wichtig nach dem ersten Lauf zurückzukommen. Da war Oracle sehr stark und hat uns keine Chance gelassen."

Fußball, Champions League: Ohne die verletzten Gonzalo Castro und Jens Hegeler ist Fußball-Bundesligist Bayer Leverkusen am Montagmorgen zum Champions-League-Auftakt bei Manchester United aufgebrochen. Castro laboriert an einem Muskelfaserriss, Hegeler hat muskuläre Problemen. Derweil stieg Nationalspieler Lars Bender, der wegen einer Hüftverletzung zuletzt zwei Länderspiele und die Liga-Partie gegen den VfL Wolfsburg (3:1) verpasst hatte, mit in den Flieger auf die Insel. "Ich fühle mich wieder fit. Einem Einsatz steht nichts im Wege", sagte er dem Sportinformationsdienst.

US-Sport, Football: Björn Werner hat bei seinem zweiten Auftritt in der nordamerikanischen Football-Liga (NFL) die erste Niederlage hinnehmen müssen. Mit seinen Indianapolis Colts verlor der 23-Jährige am Sonntagabend gegen die Miami Dolphins 20:24. Linebacker Werner, im April an 24. Stelle der ersten Draft-Runde ausgewählt, war an einem Sack an Dolphins-Quarterback Ryan Tannehill beteiligt und steuerte zudem drei Tackles bei. Im mit Spannung erwarteten Familien-Duell der Quarterbacks setzte sich Peyton Manning mit den Denver Broncos gegen seinen jüngeren Bruder Eli Manning und die New York Giants 41:23 durch. Es war bereits der dritte Sieg für den älteren der beiden Spielmacher im dritten Vergleich. Peyton Manning erreichte zudem als erst dritter Spieler der NFL-Historie die Marke von 60.000 geworfenen Yards. Das war zuvor nur Dan Marino und Brett Favre gelungen.

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