John McEnroe im SZ-Interview:"Natürlich gibt es Zeiten, in denen ich leicht übertreibe"

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Ex-Profi John McEnroe (r.). (Foto: Getty Images for Laver Cup)

Der frühere Tennis-Profi John McEnroe ist als Experte bei den Australian Open - und fällt mit deftigen Sprüchen auf. Er erklärt, welche neuen Regeln er sich im Tennis wünscht.

Von Gerald Kleffmann

Kürzlich mussten die Profis bei den Australian Open in der Hitze spielen, das heißt: Viele Profis mussten das. Roger Federer, der Titelverteidiger bei dem Tennisturnier, durfte abends spielen. Niemand unterstellte ihm eine Vorzugsbehandlung, außer einer: Der Ex-Profi John McEnroe, als Experte für den TV-Sender Eurosport in Melbourne, fiel mit einer sehr zugespitzten Einschätzung auf. Federer, sagte er, liege im Bett mit Tennis Australia.

"Natürlich gibt es Zeiten, in denen ich leicht übertreibe", sagt McEnroe im Interview mit der Süddeutschen Zeitung: "Es geht ja auch um Entertainment." Er fügt an: "Natürlich weiß ich, dass Roger nicht wirklich im Bett liegt mit Tennis Australia. Er kommt auch alleine ganz gut klar."

"Was bringt das Doppel eigentlich dem Tennis?"

Der US-Amerikaner McEnroe, 58, fiel als aktiver Spieler durch seine Erfolge auf, etwa seine sieben Grand-Slam-Titel im Einzel und neun im Doppel - aber eben auch durch sein Verhalten. Noch heute wird mit ihm der Ausruf an einen Schiedsrichter verbunden: "You cannot be serious!", das können Sie nicht ernst meinen!

Was McEnroe heute sehr ernst meint: dass sich im Tennis einige Dinge ändern sollten. Schon seit 30, 40 Jahren fordere er einen unabhängigen Beauftragten für die Sportart. Und wenn er selbst diese Rolle einnähme? "Ich würde darum kämpfen, dass die Spieler eine wirkliche Partnerschaft mit den Turnierserien haben, vor allem mit den Grand Slams", sagt er: "Das wäre extrem wichtig, dass sie sich als Partner sehen können. Und nicht nur denken, sie würden nur ein kleines Stück der Pizza abbekommen."

Zudem hält er Regeländerungen für sinnvoll, sie beträfen etwa den Davis Cup, den Nationenwettbewerb der Männer. "So, wie sich der Davis Cup entwickelt, hat es eigentlich keinen Sinn mehr, ihn weiter auszurichten." Und auch über das Doppel solle man "reden": "Was bringt das Doppel eigentlich dem Tennis? Ich würde vielleicht die Tennistour aufteilen mit ihren Wettbewerben."

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