Internationaler Fußball:Bayern-Profis kritisieren Transfersummen in England

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Jerome Boateng spielte selbst einst in England bei Manchester City. (Foto: AFP)

Alaba, Vidal und Boateng finden deutliche Worte für die enormen Geldflüsse auf der Insel. Lukas Podolski ärgert sich mit Galatasaray. Arsenal und Liverpool enttäuschen.

Fußball, Transfers: Jérôme Boateng vom FC Bayern lässt sich von der Finanzstärke der englischen Premier League nicht beeindrucken. "Es ist Wahnsinn, was da passiert. Aber Geld hat auch noch keine Titel gewonnen", sagte der Verteidiger am Dienstag am Rande eines Sponsorentermins in München. Boateng selbst hatte vor seinem Wechsel zu den Bayern 2011 ein Jahr bei Manchester City unter Vertrag gestanden. Mit horrenden Ablösesummen werben die englischen Topclubs momentan um Spitzenprofis aus der ganzen Welt. Manchester City, der FC Chelsea und alle weiteren Premier-League-Vereine profitieren dabei unter anderem von einem außergewöhnlich lukrativen neuen TV-Vertrag, der von 2016 an gilt und den Clubs fast sieben Milliarden Euro für drei Spielzeiten in die Kassen spült.

Dass so viel Geld für Profis ausgegeben werde, sei "nicht ganz normal", urteilte auch Bayern-Neuzugang Arturo Vidal, den die Münchner im Juli selbst erst für 37 Millionen Euro Ablöse von Juventus Turin verpflichtet hatten. "Wenn man so viel kostet, dann müsste man drei, vier Tore pro Spiel schießen", kommentierte er. Eine ähnliche Haltung vertritt auch David Alaba. Über die angeblich von ManUnited gebotenen 190 Millionen Euro für Neymar sagte er: "Ein Schnäppchen ist das sicher nicht."

Fußball, Lukas Podolski: Der deutsche Fußball-Nationalspieler Lukas Podolski wartet noch immer auf den ersten Saisonsieg mit Galatasaray Istanbul. Seine Mannschaft verlor am Montagabend in der türkischen Süper Lig gegen Osmanlispor mit 1:2 (1:1). Nach zwei Spielen steht Galatasaray nur auf Platz 13. Serdar Deliktas (30. Minute) erzielte in der ersten Halbzeit die Führung für die Gäste. Nach dem Ausgleich von Selcuk Inan (41.) gelang Gabriel Torje (50.) die erneute Führung für den Außenseiter. Galatasaray warf anschließend alles nach vorne, der 20-malige türkische Meister vergab aber etliche Großchancen. Auch Podolski hatte den Ausgleich mehrere Male auf dem Fuß. Der Angreifer war im Sommer nach Istanbul gewechselt. Am ersten Spieltag hatte er seiner Mannschaft mit einem Kopfballtor kurz vor Schluss zumindest ein Unentschieden gerettet.

Fußball, Premier League: Die beiden englischen Topteams FC Arsenal und FC Liverpool haben sich in der Premier League unentschieden getrennt. Die unterhaltsame Partie endete am Montagabend in London torlos 0:0. Arsenal bemühte sich von Beginn an, das Spiel zu machen. Liverpool wurde aber bei Kontern immer wieder gefährlich, scheitere mehrfach nur am Aluminium. Auch der ehemalige Hoffenheimer Roberto Firmino war oft an den schnellen Angriffen der Gäste beteiligt, wurde aber in der zweiten Halbzeit ausgewechselt. Der deutsche Nationalspieler Mesut Özil zeigte im Arsenal-Trikot eine ordentliche Leistung. Abwehrspieler Per Mertesacker kam nicht zum Einsatz. Nach dem Abschluss des dritten Spieltags steht Arsenal mit nur einem Sieg auf Platz neun. Der FC Liverpool teilt sich den dritten Platz mit Manchester United.

Hockey-EM: Deutschlands Hockey-Damen haben bei der Europameisterschaft in London das Halbfinale erreicht. Zwei Tage nach dem 4:0-Auftakterfolg über Italien kam die Mannschaft von Bundestrainer Jamilon Mülders am Montagabend beim knappen, aber verdienten 2:1 (1:0) gegen Schottland zum zweiten Sieg. Die Hamburgerinnen Eileen Hoffmann (18.) und Marie Mävers (42.) erzielten die Tore für die DHB-Auswahl. Deutschlands Gruppengegner England gewann im Anschluss gegen Italien mit 2:0 und zog nach Punkten mit der deutschen Mannschaft gleich. Im letzten Gruppenspiel am Mittwoch (20.30 Uhr) kämpfen EM-Titelverteidiger Deutschland und England um den Gruppensieg.

Tennis, Tommy Haas: Dem deutschem Tennis-Profi Tommy Haas ist die Generalprobe für die US Open missglückt. Er verlor am Montag (Ortszeit) sein Erstrunden-Match beim Hartplatz-Turnier von Winston-Salem im US-Bundesstaat North Carolina. Nach 85 Minuten unterlag der 37-Jährige dem 13 Jahre jüngeren Spanier Pablo Carreno Busta mit 3:6, 4:6. Ab Montag spielt der in der Weltrangliste auf Position 497 abgerutschte Haas mit einer Sondergenehmigung bei den US Open. Der gebürtige Hamburger ist zum 17. Mal in Flushing Meadows dabei. Beim letzten Grand Slam-Turnier der Saison hatte er dreimal das Viertelfinale erreicht.

Frauenfußball, Steffi Jones: Steffi Jones wird ein Jahr vor ihrem Amtsantritt als Cheftrainerin bereits Assistenzcoach der deutschen Frauen-Fußball-Nationalmannschaft. Die 42-Jährige soll zusammen mit Ulrike Ballweg Nationaltrainerin Silvia Neid unterstützen, ehe sie nach den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro die Nachfolge von Neid antritt. "Das ist eine logische Schlussfolgerung", sagte Jones am Montag bei der Auftaktveranstaltung der Frauen-Bundesliga in der DFB-Zentrale in Frankfurt am Main. "So kann ich die Spielerinnen kennenlernen und sammle selbst praktische Erfahrungen." Jones hat als Spielerin 111 Mal für Deutschland gespielt.

Tennis, Carsten Arriens: Der ehemalige Bundestrainer und Davis-Cup-Teamchef Carsten Arriens ist neuer Coach von Tennisprofi Jan-Lennard Struff. Das teilte Struffs Bundesligaverein Blau-Weiß Halle am Montag mit. "Mit meiner jüngsten Entwicklung war ich natürlich nicht zufrieden, so dass ich einen neuen Weg einschlagen musste", wurde der 25-Jährige aus Warstein zitiert. Struff liegt in der Weltrangliste mittlerweile nur noch auf Platz 111 und kämpft in dieser Woche in New York in der Qualifikation um einen Platz im Hauptfeld der US Open. Struff beendete laut Mitteilung vor einigen Wochen seine langjährige Zusammenarbeit mit Ute Strakerjahn und Christoph Reichert. "Bei Carsten habe ich ein sehr gutes Gefühl, und ich freue mich sehr auf unsere Zusammenarbeit", sagte Struff. Der 46 Jahre alte Arriens war von 2013 bis Februar 2015 Davis-Cup-Teamchef und Bundestrainer.

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