Hamburger SV:Erlösung durch Ekdal

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Erlösende Dreier-Freude: Teamkollegen Gōtoku Sakai (li.) und Bobby Wood (re.) bejubeln den Siegtreffer und dessen Schützen Albin Ekdal (Mitte). (Foto: Bongarts/Getty Images)

Nicht vergessen, aber doch verdrängt ist das 0:8 von München. Im ersten Ligaspiel nach dem Debakel siegt der HSV durch ein Tor des Schweden Ekdal mit 1:0 - allerdings gegen eine Hertha aus Berlin, die den Hamburgern die Rehabilitation passiv erleichterte.

Beim Siegestanz des Hamburger SV im Mittelkreis war Albin Ekdal der gefeierte Mann. Dank des ersten Bundesliga-Tores des Schweden hat der HSV im Abstiegskampf einen großen Schritt gemacht. Durch das 1:0 (0:0) gegen Europapokal-Aspirant Hertha BSC schlossen die zuletzt so gebeutelten Norddeutschen nach Punkten zum Nord-Rivalen VfL Wolfsburg auf, der als 15. auf dem ersten Nicht-Abstiegsplatz steht. Ekdal verlängerte mit seinem Treffer in der 77. Minute am Sonntag die Auswärts-Misere der Berliner, die seit fünf Ligaspielen nicht mehr auf fremden Plätzen punkten konnten. "Es ist ein sehr schönes Gefühl, das erste Bundesliga-Tor zu erzielen - gerade in so einer wichtigen Phase", sagte Ekdal. Torhüter René Adler ergänzte: "Das fühlt sich gut an, dass wir uns belohnt haben, für den Aufwand, den wir betreiben. Wir haben es sehr gut gemacht. Die Hertha hatte keine richtige Torchance." Hertha-Trainer Pal Dardai reagierte sehr enttäuscht auf die Niederlage: "Tut schon weh", sagte der Ungar und bemängelte den Ballverlust vor dem entscheidenden Treffer: "Wir haben ein Tor kassiert, das unnötig ist."

Von Nachwirkungen des 0:8-Debakels in München und dem Pokal-Aus gegen Borussia Mönchengladbach war beim HSV nichts zu sehen. Die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol war von Beginn an engagiert und mutig bei der Sache. Gisdol signalisierte vor dem Anpfiff im TV-Sender Sky seine Bereitschaft für einen Verbleib auch im Fall des ersten Abstiegs des Bundesliga-Gründungsmitgliedes. Der Coach ersetzte den verletzten Innenverteidiger Mergim Mavraj durch Gideon Jung, Johan Djourou saß wegen eines Infektes nur auf der Bank.

Die auswärts zuletzt harmlosen Berliner forderten die HSV-Defensive im 250. Bundesligaspiel von Hertha-Kapitän Vedad Ibisevic in der ersten Halbzeit nur selten. Stattdessen war die Gäste-Abwehr häufiger gefragt, auch wenn es nur zwei kritische Situationen im Hertha-Strafraum gab.

Nach einem Zweikampf zwischen Marvin Plattenhardt und Aaron Hunt entschied Schiedsrichter Felix Brych nicht auf Elfmeter (15.). Kurz darauf passte Hunt maßgerecht auf Nicolai Müller, der allein vor Hertha-Torwart Rune Jarstein am blitzartig reagieren Norweger scheiterte (19.). Insgesamt versäumten es die Hanseaten in der ersten Hälfte einmal mehr, sich für ihren Aufwand zu belohnen.

Die Hamburger blieben auch nach Wiederbeginn die aktivere Mannschaft, ohne sich aber zunächst zwingende Möglichkeiten zu erarbeiten. Insgesamt verflachte das Niveau, auch weil von den Berlinern offensiv trotz aller Bemühungen kaum etwas zu sehen war. Die erste wirklich gute Hertha-Möglichkeit vergab bei einem Konter Jubilar Ibisevic fahrlässig durch einen ungenauen Pass (67.). Ein von Kyriakos Papadopoulos abgefälschter Schuss von Vladimir Darida zischte knapp am Tor vorbei - Adler hätte keine Chance gehabt (75.). Wenig später durften die 44 445 Zuschauer endlich jubeln, als Ekdal nach Zuspiel von Hunt zum verdienten Erfolg traf.

© SZ vom 06.03.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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