Hängende Spitze:Schafkopf mit den Local Players

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(Foto: N/A)

Stefan Aigner ist nicht mehr Kapitän des TSV 1860, weil er einen Mitspieler beschimpft hat. Wenigstens gscheit auf Bairisch? Die DFL ermittelt.

Von Markus Schäflein

Nach dem Rücktritt von Stefan Aigner als Kapitän des Zweitligisten TSV 1860 München sind nun die Gründe bekannt geworden - im Training kam es zuvor zu einer Auseinandersetzung mit dem neuen Innenverteidiger Abdoulaye Ba. Aigner habe "einen Fehler gemacht", erklärte Trainer Vitor Pereira, der ihn aus dem Kader für das Spiel in Bielefeld gestrichen hatte; Aigner werde aber bald wieder mitspielen dürfen.

Wir haben hierzu noch mehr recherchiert. Wie aus nicht unterrichteten Kreisen verlautete, soll Aigner gerufen haben: "Du oide Scheißhausfliagn, du bist doch am Depp sei Brotzeitbeitl, du verhauter Zipfelklatscher! Hundskrüppel, verreckter!" Zudem soll er Ba eine Bockfotzn angedroht und ihn aufgefordert haben, die Angelegenheit bei einer Partie Fingerhakeln zu klären. Pereira griff sofort ein und forderte Aigner auf, Ba auf Portugiesisch oder zumindest auf Englisch zu beschimpfen. Dieser Aufforderung kam Aigner nicht nach.

Mit Bairisch kommt man bei Sechzge, das soeben Spieler aus Brasilien, dem Senegal, Ghana, Kamerun und Dänemark verpflichtet hat, nicht mehr weit. Das könnte dem TSV nun Probleme mit der Deutschen Fußball Liga bescheren. Zwar wurde die Regelung zum Einsatz von Nicht-EU-Ausländern längst gekippt, aber nun gibt es ja die Local-Player-Regelung, die besagt, dass mindestens vier Spieler des Lizenzkaders im eigenen Klub und acht in Deutschland ausgebildet worden sein müssen. Jetzt will die DFL die Regelung verschärfen und an die jeweiligen Klubs anpassen.

Bei oberbayerischen Vereinen müssen künftig mindestens acht Spieler im Kader stehen, die Schafkopfen können (zwei Schafkopfrunden mit vier Spielern). Beim 1. FC Köln und bei Fortuna Düsseldorf sind mindestens acht Lizenzspieler nötig, die Mitglied in einem Karnevalsverein sind. Werder Bremen muss acht Akteure unter Vertrag haben, die Grünkohl lieben und gerne zum Freimarkt gehen. Der FC St. Pauli braucht acht Spieler, die die taz abonniert haben. Und bei der SG Sonnenhof Großaspach müssen acht Fußballer ausreichende Textsicherheit bei Konzerten von Andrea Berg, die mit dem Klubchef verheiratet ist, nachweisen.

Die Neuregelungen treten allerdings erst ab der kommenden Saison in Kraft. Dringender ist für den TSV 1860 die Frage, wer in Zukunft die Binde tragen soll. Geschäftsführer Anthony Power wollte den jordanischen Investor Hasan Ismaik zum Kapitän ernennen, doch dies ist aufgrund der 50+1-Regel nicht möglich. Nun hat der Klub dem Vernehmen nach Interesse an einer Verpflichtung von Käpt'n Blaubär. Der wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt, passt zu den Vereinsfarben und lügt wie gedruckt.

© SZ vom 06.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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