Schlecht geträumt, wieder mal. Wildes, wirres Zeug, von Wildschweinen, vom Geißbock, vom Steinadler, von Würmern und Maulwürfen und von einem Dino, der freiwillig runter in den tiefen Keller absteigt. Geträumt von einem Aufstand der Tiere. Und von einer Arche, auf die deshalb alle fliehen - Preetz und Dardai, Calmund und Daum, der Lahm, der Seeler, der Bruchhagen, Matthäus, Rummenigge und Watzke, Bommer und Bockenfeld, Zorc und Eberl, Overath und Netzer, der Piszczek und der Blaszczykowski. Alle, die in der Bundesliga einmal ihr Auskommen hatten, die ihr ein Gesicht gaben, suchten Zuflucht vor diesen tollwütigen Tieren.
Vertrieben im Traum von der Rückkehr der weiß-blauen Wildschweine, die in Berlin schon immer gerne den Trainingsplatz aufwühlten, sich jetzt aber bedrohlich dem Stadion näherten. Vertrieben in Köln vom Geißbock, von Hennes VIII., der zähnefletschend das Spielfeld blockierte - was den coolen Stöger und den coolen Schmadtke panikartig in Richtung Arche zog. In Frankfurt hackte Attila, der Eintracht-Adler, dem Flutlichtmasten genüsslich die ein und andere Halogen-Lampe aus, worauf es selbst für zwei balkan-gestählte Jungs wie Bobic und Kovac kein Halten gab. Unterm Dortmunder Rasen wüteten bereits die Würmer, in der Münchner Arena knabberten die Maulwürfe, der große Fußball wurde allerorts unterlaufen und verspeist.
Aufgewacht. Verschwitzt, verzweifelt, in der Angst, die goldige Bundesliga sei weg.
Plötzlich das: Eilmeldung! Auf allen Kanälen, online, digital, real: "Bremen sperrt Haupttribüne! Nager decken Baufehler auf! Kaninchenplage am Weserstadion!"
Puuuh: am, nicht im Stadion. Nebenplatz, Platz 11, vertrieben wird nur die U 23. Die animalische Revolte ist weit weg - das ist ja dritte Liga.