Glosse:Turnier der Finsterlinge

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(Foto: SZ)

Wenn ein großes Land wie Italien kein eigenes Team zur WM schicken darf, fällt auf, wer in die Lücken prescht: die gnadenlosen Populisten.

Von Birgit Schönau

Selten hätte Italien seine Azzurri so dringend gebraucht wie in diesem Sommer. Selbst wenn sie wieder nur drei Spiele bestritten hätten, um dann wie 2010 und 2014 nach der Vorrunde schon wieder auszuscheiden: Wie herrlich, ausführlich Mannschaftsaufstellungen, Patzer und Pannen zu diskutieren, täglich acht oder zehn Zeitungsseiten über Gigi Buffons Ruckreden und Mario Balotellis Allüren zu lesen, sich vor dem Fernseher auf- und wieder abzuregen, über wunderbare Petitessen wie Platzverweise und verschossene Elfmeter. Die dann aufgebauscht worden wären zu nationalen Schicksalsfragen! Und alle hätten ja gewusst, die Lage wäre hoffnungslos gewesen aber deshalb noch lange nicht ernst. Wenn die Squadra bei der WM spielt, ist den Fans leichter ums Herz, sie sind freundlicher, ja menschlicher, sie sehen nicht überall Feinde, sondern bloß sportliche Gegner, und die auch nur auf dem Platz.

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