Kein Geringerer als Karl-Heinz Rummenigge, der Vorstandsvorsitzende des großen FC Bayern München, hatte dem nicht mehr ganz so großen TSV 1860 München den Kampf angesagt. "Unser Ziel ist ganz klar, Meister in der Regionalliga Bayern zu werden", hatte er im Klubmagazin angekündigt - mit der U23-Mannschaft selbstredend. Der "heiße Atem im Genick" der Sechziger sei "bei nur noch vier Punkten Rückstand noch ein paar Grad heißer" geworden.
Bei Drucklegung der Zeitschrift konnte Rummenigge ja noch nicht ahnen, dass der Abstand auf Freitagabend schon wieder auf neun Punkte anwuchs. Die Löwen gewannen nach dem 2:1 gegen Buchbach auch das zweite Heimspiel der Woche, mit 3:0 (1:0) Toren gegen den Tabellen-Vorletzten SV Seligenporten. Und die Bayern müssen an diesem Samstag (12.30 Uhr, Stadion an der Grünwalder Straße) die anspruchsvolle Aufgabe gegen den FC Augsburg II bewältigen. "Wir wollen die, die hinter uns sind, immer wieder unter den Druck setzen, dass sie ihre Spiele gewinnen müssen", sagte nach dem Sieg der 1860-Trainer Daniel Bierofka, der sich aber insbesondere mit der Konterabsicherung in der ersten Hälfte unzufrieden zeigte: "Wir müssen weiter Detailarbeit betreiben. Aber wichtig sind erst einmal die drei Punkte."
Die Seligenportener setzten im Gegensatz zu Buchbach nicht ausschließlich auf Defensive und kamen durch Sven Seitz nach zwei Minuten zur ersten Chance: Er schoss über die Querlatte. Auch Raffael Kobrowski hatte eine gute Möglichkeit für die Oberpfälzer, scheiterte aber ungedeckt an einer Parade von 1860-Torwart Marco Hiller (23.). Dazwischen erzielten die Löwen einfach mal das 1:0, nach einem Freistoß von Daniel Wein und einer Kopfballvorlage von Jan Mauersberger traf Markus Ziereis (22.), der schon zuletzt gegen Buchbach das erste Tor erzielt hatte. Danach hätte Sechzig bis zur Pause den Spielstand erhöhen können, ein Freistoß von Nicolas Andermatt strich aber knapp über die Querlatte (38.), und Ziereis scheiterte per Hacke an Seligenportens Torwart Patrick Bogner.
Nach der Pause verpasste Seitz mit einem Distanzschuss den Ausgleich knapp (49.), danach bekamen die Münchner die Partie aber immer besser in den Griff und drängten auf den zweiten Treffer. Der fiel dann auch, in der 77. Minute: Nach Vorlage von Sturmpartner Sascha Mölders steuerte Ziereis frei aufs Tor zu, ging an Bogner vorbei und schob den Ball ins leere Gehäuse. Kurz vor Schluss traf Phillipp Steinhart per Freistoß zum 3:0. Damit war die Partie gewonnen - und Rummenigges Atem abgekühlt.