Fußball:FC Bayern mit erhöhter Temperatur

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Einer der Münchner Torschützen: Thomas Müller. (Foto: Angelika Warmuth/dpa )

Die Münchner gewinnen das erste Testspiel des Sommers mit 4:1 gegen Wolfratshausen. Trainer Carlo Ancelotti überrascht mit seinen Deutschkenntnissen.

Von Sebastian Leisgang

Die Pflicht rief bereits, doch Carlo Ancelotti schlich gemächlichen Schrittes auf die Trainerbank zu, ehe sich der Italiener, bekanntlich ein gemütlicher Genussmensch, vom warmen Applaus der Zuschauer einfangen ließ und auf der Tartanbahn plötzlich zur Seite abbog. Am Absperrgitter schrieb der Trainer des FC Bayern ein paar Autogramme, während der Schiedsrichter das Spiel freigab. Alles zu seiner Zeit.

Als der 18 Jahre alte Angreifer Manuel Wintzheimer knapp vier Minuten später zum 1:0 traf, war Ancelotti aber doch an seinem Arbeitsplatz am Spielfeldrand eingetroffen. Am Ende dieses Donnerstagabends, nach 60 Minuten Spielzeit, stand es 4:1 (2:0) für die Bayern, es war nicht mehr als ein standesgemäßer Pflichterfolg beim ersten Testspiel der Vorbereitung auf die kommende Bundesligasaison vor 4000 Zuschauern in Wolfratshausen. Dort ist der Bayernligist BCF Wolfratshausen zu Hause - im Heimatort von Edmund Stoiber, Ministerpräsident a.D. und Aufsichtsratsmitglied des FC Bayern.

Er hatte den Klub für das Spiel gewonnen. In Thomas Müller, Kingsley Coman und Mats Hummels hatten die Münchner nur drei gestandene Profis mitgebracht, nebst dem kommissarisch reaktivierten Torwartroutinier Tom Starke und einer Reihe von Regionalliga- und Nachwuchsspielern. So war der Test nicht mehr als ein lockerer Aufgalopp, nach dem Müller zu Protokoll gab: "Das sind Freundschaftsspiele, die zum FC Bayern dazugehören. Es hat Spaß gemacht und war eine gute Sache für alle. Dass das keine Testspiele sind, aus denen der Trainer Schlüsse ziehen kann, ist klar. Aber wir kommen mal auf Temperatur."

Der Weltmeister höchstselbst erhöhte nach Wintzheimers Führung auf 2:0 (30.), ehe der zur Pause eingewechselte Nachwuchsstürmer Franck Evina (32., 58.) doppelt traf. Für überschwänglichen Jubel sorgte aber erst Wolfratshausens Vincenzo Potenza: Er traf in der Schlussminute zum 1:4 aus Sicht der Amateure - und sagte hinterher: "Es war ein Highlight. Dieses Tor werde ich jetzt immer wieder erwähnen - egal bei welcher Feierlichkeit."

Ancelotti beging den Abend nüchterner und geruhsamer. Nach dem Spiel setzte er noch ein paar Unterschriften auf Trikots der Fans und posierte für Fotos. Auch mit Wolfratshausens Trainer Marco Stier, der berichtete: "Er war sehr nett, als ich ihn darum gebeten habe - und er spricht schon gut Deutsch."

© SZ vom 07.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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