Fußball-DFB-Pokal: Auslosung:Zwei Klubs in einer Kugel

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Aufregung im DFB-Pokal: Wegen eines Rechtsstreits steht das exakte Teilnehmerfeld noch gar nicht fest. In der Lostrommel liegt am Samstag eine Kugel mit zwei Vereinsnamen.

Johannes Aumüller

Eingefleischte Fußballfans mögen diese Minuten vor der Auslosung einer Pokalrunde gar nicht. Denn anstatt schnell die Kugeln zu ziehen und den kommenden Gegner zu ermitteln, braucht das Fernsehen oft noch eine Weile, um auf alle Regularien und Abläufe der Auslosung hinzuweisen. Doch wenn am Samstagabend im Rahmen der ARD-Sportschau (Beginn: 18 Uhr) die Auslosung der ersten DFB-Pokal-Runde ansteht, sollten die Fußballfans schon bei den Regularien genau aufpassen.

So ähnlich wie auf dieser Foto-Montage sieht am Samstag bei der DFB-Pokal-Auslosung eine Kugel aus. (Foto: Montage: sueddeutsche.de)

Denn es kommt zu der kuriosen Situation, dass auf einem Los gleich zwei Vereinsnamen stehen werden. Wegen eines Rechtsstreites im Fußballverband Rheinland (FVR) zwischen Eintracht Trier und dem SV Roßbach steht das exakte Teilnehmerfeld noch gar nicht fest und wird auf einem Los "Trier / Roßbach" notiert. Dieses Vorgehen bestätigte DFB-Pressechef Harald Stenger auf Nachfrage von sueddeutsche.de.

Der Auslöser für diesen Rechtsstreit ist der Trierer Angreifer Wilko Risser. Der ist zugleich Mitglied der Fußball-Nationalmannschaft von Namibia, doch beim letzten Länderspiel gegen die Demokratische Republik Kongo am 6. Juni fehlte er. Dafür kickte er vier Tage später für die Trierer Mannschaft, die im Pokalfinale des Fußballverbandes Rheinlands gegen den SV Roßbach 2:0 gewann und sich so für die 64 Mannschaften umfassende erste Runde des DFB-Pokals qualifizierte.

Die Nationalmannschaftsabstinenz sorgte schon damals für Irritationen, doch Triers Trainer Mario Basler gab sich eindeutig: "Der Pokal ist zu wichtig. Es geht um zu viel Geld. Und sollte der namibische Verband nun Beschwerde gegen uns beim Weltverband wegen einer verweigerten Abstellung einlegen, dann interessiert mich das so viel, wie wenn in China ein Sack Reis umfällt", sagte Basler am Tag des Pokalfinales im Trierischen Volksfreund.

In den vergangenen Tagen dürfte sein Interesse an diesem Thema aber deutlich gewachsen sein. Zwar hat der namibische Verband keinen Einspruch eingelegt, dafür aber der unterlegene Pokal-Gegner SV Roßbach. Der Oberligist hat beim FVR Protest eingelegt. Die Begründung: Eintracht Trier habe Risser für das besagte Freundschaftsspiel gegen den Kongo nicht freigegeben und damit gegen die Fifa-Statuten verstoßen, was eine Sperre Rissers habe nach sich ziehen müssen.

Roßbach geht in Berufung

In einer ersten Instanz hat die FVR-Spruchkammer den Protest abgewiesen, weil nach seiner Auffassung die Protestfrist nicht eingehalten worden war. Roßbach ist aber in Berufung gegangen, nun muss das Verbandsgericht entscheiden. Zudem ist inhaltlich noch unklar, ob und wann der namibische Verband überhaupt den Antrag auf eine Abstellung Rissers gestellt hat. Um das zu klären, sind mittlerweile auch DFB und Fifa eingeschaltet.

Wenn also am Samstagabend die Auslosung vorbei ist, können nur 62 Mannschaften konkret die erste Runde planen, deren Spiele zwischen dem 31. Juli und dem 3. August stattfinden. Trier, Roßbach sowie der zugeloste Profi-Verein müssen noch warten. Die Berufungsentscheidung soll in der kommenden Woche fallen. Danach könnten die Vereine noch eine weitere Instanz, das Schiedsgericht des Landesverbandes, anrufen.

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