Fußball-Bundesliga: die Vorschau:Alte Besen kehren gut

Das neue Motto des FC Bayern München, ein Glücksfall für Borussia Dortmund und das Höllchen von Schalke. Die Vorschau auf den 25. Spieltag.

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Borussia Mönchengladbach - VfL Bochum (Freitag, 20.30 Uhr)Gladbachs Trainer Hans Meyer wurde nach seinem Antritt in Gladbach heftig kritisiert - auch von der Mannschaft, die einen Brief an den Vorstand verfasst haben soll. Mittlerweile steht Gladbach nach Siegen gegen den HSV und in Köln auf dem Relegationsplatz und der Trainer könnte am Ende der Saison als gefeierter Held gelten. Der VfL Bochum, man mag es kaum glauben, liegt auf Platz sechs der Rückrunden-Tabelle und ist dennoch punktgleich mit Gladbach, nur das bessere Torverhältnis sichert derzeit den 14. Tabellenplatz. Kein Wunder, dass vor dem Spiel martialische Sprüche inflationär auftauchen. Da wird von "Malocher-Elf" (Bochum) gesprochen, von "einem Wahnsinns-Lauf" (Gladbach) und natürlich von einem "Sechs-Punkte-Spiel" (für beide). Wie gut, dass es noch besonnene Menschen gibt wie den Gladbacher Alexander Baumjohann, der nüchtern erklärte: "Es geht nur um drei Punkte." Diese Aussage wird dem Trainer Meyer gefallen.Foto: dpa

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Borussia Dortmund - Werder Bremen (Samstag, 15.30 Uhr)Was hat sich Dortmunds Vorstandschef Hans-Joachim Watzke echauffiert in dieser Woche. Nein, es waren nicht die gerade einmal fünf Punkte in der Rückrunde oder das Ausscheiden aus dem DFB-Pokal. Watzke erregte sich vielmehr über eine Internet-Umfrage, ob Jürgen Klopp noch der richtige Trainer für den BVB sei. Watzke war offensichtlich so wütend, dass er den Vertrag mit dem "Glücksfall Klopp" bis 2012 verlängerte. Mit dem Spiel gegen Bremen freilich hat das erst einmal nichts zu tun - da ist vielmehr festzuhalten, dass es für Dortmund gegen Werder Bremen am 28. Januar die erste Pflichtspiel-Niederlage dieses Jahres setzte (im Bild eine Szene aus dem DFB-Pokal-Achtelfinale). Auf den ersten Sieg wartet die Borussia derzeit immer noch.In Bremen dagegen wähnen sich die Verantwortlichen auf der Erfolgsspur - obwohl man auf den am Knöchel verletzten Torsten Frings verzichten muss. Nach zuletzt überzeugenden Leistungen und ansprechenden Ergebnissen scheint trotz der Transferaffäre um Born und Pizarro ein wenig Ruhe einzukehren in diese so stürmische Saison. Am vergangenen Spieltag gab es den ersten Bundesliga-Sieg im Jahr 2009, unter der Woche erreichte die Mannschaft souverän das Viertelfinale im Uefa-Cup. Eigentlich alles klar - oder sollte man lieber noch eine Internet-Umfrage machen, ob Pizarro noch der richtige Stürmer für Werder Bremen ist?Foto: dpa

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VfB Stuttgart - Hertha BSC Berlin (Samstag, 15.30 Uhr)Seit Mittwoch hat der Tabellenführer Hertha BSC Berlin einen Nationalspieler mehr und einen Stammspieler weniger in seinen Reihen. Während Patrick Ebert wegen seines nächtlichen Geburtstags-Spaziergangs und den anschließenden Ermittlungen wegen des Verdachts auf Sachbeschädigung gegen Stuttgart nicht im Kader steht und fürs Erste zu den Amateuren degradiert wurde, erlebte Mitspieler Maximilian Nicu (im Bild, links) eine Beförderung. Nachdem ihm die rumänische Staatsbürgerschaft bewilligt wurde, darf sich der 26-Jährige, der in Prien am Chiemsee geboren wurde, nun Hoffnungen auf einen Platz in der rumänischen Nationalelf machen.Wenn alles klappt, sieht er gleich bei seinem ersten Länderspiel einen anderen Mitspieler von Hertha wieder. Am 28. März trifft Rumänien in der WM-Qualifikation auf Serbien, für das Hertha-Angreifer Marko Pantelic stürmt, während er sich im Verein so fühlen muss, als sei er schon längst zu den Amateuren abgeschoben.Foto: ddp

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Bayer Leverkusen - Eintracht Frankfurt (Samstag, 15.30 Uhr)Der deutsche Fußball befindet sich mal wieder in einer Qualitätsdebatte. Wie gut ist sie nun, die deutsche Bundesliga? Bundestrainer Löw und Nationalmannschaftsmanager Bierhoff äußerten leichte Kritik am Niveau der Liga, und gemeinhin lässt die Liga so etwas nicht lange auf sich sitzen. Zu den unvermeidlichen Meinungsäußerern gehören in solchen Momenten immer Bayern-Manager Uli Hoeneß, Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler oder Wolfsburgs Allesmacher Felix Magath, aber auch Frankfurts Trainer Friedhelm Funkel (im Bild). "Bierhoff soll sich um die Nationalelf kümmern - da hat er genug zu tun - und uns in Ruhe lassen. Wir müssen aufhören, den deutschen Fußball schlechtzureden", sagte Funkel.Nun gut, jedem seine Meinung, aber vielleicht hat Funkel derzeit noch andere Sorgen als eine Debatte über die generelle Qualität der Liga zu führen. Lediglich Platz zwölf nimmt seine Eintracht ein, der Abstand auf den Relegationsplatz beträgt lediglich drei Punkte, in seinem Kader sind acht Verletzte und am Wochenende steht das schwere Spiel bei der Mannschaft vom Fürsprecher-Kollegen Völler an.Foto: Getty

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Energie Cottbus - 1. FC Köln (Samstag, 15.30 Uhr)Die Bundesliga ist reich an wichtigen und bedeutenden Ereignissen. Nicht nur an Dramen rund um Meisterschaft, internationales Geschäft und Abstieg. Sondern auch an vielen kleinen und großen Jubiläen, die allwöchentlich die Liga als solche oder ein spezieller Verein feiern darf.Zu den Highlights der laufenden Saison gehörten dabei das 1000. Bundesliga-Spiel des VfL Bochum (Glückwunsch!), das 43.000. Tor der Bundesliga-Geschichte durch Stuttgarts Brasilianer Elson (Glückwunsch!!) oder Bayerns 500. Bundesliga-Partie ohne Gegentor (Glückwunsch!!!). Zwei weniger erfreuliche Jubiläen warten in den nächsten Wochen. Die Liga steuert der 1000. roten Karte der Geschichte entgegen (Stand heute: 996), Energie Cottbus der 100. Niederlage (Stand heute: 99). Damit dieses traurige Jubiläum nicht schon gegen Köln Realität wird, denkt Cottbus' Trainer Bojan Prasnikar an die Rückkehr von Daniel Ziebig in die Abwehr und eine Umstellung auf ein 4-1-3-2-System.Foto: dpa

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FC Bayern - Karlsruher SC (Samstag, 15.30 Uhr)Der FC Bayern hat in diesen Tagen schon wieder über zwei Zugänge für die neue Saison diskutieren dürfen. Streng genommen sind es natürlich keine Zugänge im klassischen Sinne, wie etwa die Verpflichtungen von Olic (Hamburger SV), Timoschtschuk (Zenit St. Petersburg) und Baumjohann (Borussia Mönchengladbach), sondern zwei Vertragsverlängerungen.Mark van Bommel, bald 32, verbleibt sicher, Zé Roberto, bald 35, wahrscheinlich bei den Münchnern, und das kommt nach den Diskussionen der Vorwochen und Vormonate so überraschend, dass man sie getrost als halbe Neue einstufen darf. Van Bommel war wahlweise schon in Hamburg, Stuttgart, Schalke und/oder Eindhoven als nahezu perfekt gemeldet worden, Zé Robertos Rückkehr in seine brasilianische Heimat war zwischendurch wahrscheinlich. Im Verbund mit der Vertragsverlängerung von Martin Demichelis, immerhin auch schon 28, und den Verpflichtungen des 30-Jährigen Timoschtschuk und des 29-jährigen Olic ergibt sich wohl ein neues Bayern-Motto: Routine first, alte Besen kehren gut. Um Erfolg zu haben, muss das weiß Gott nicht das schlechteste Mittel sein. Fürs Spiel gegen Karlsruhe gilt das alles noch nicht, da darf eher die Jugend ran: Nach den Ausfällen von Klose und Toni hofft Jung-Angreifer Thomas Müller wieder auf einen Einsatz.Foto: Reuters

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TSG Hoffenheim - Hannover 96 (Samstag, 15.30 Uhr)Man könnte meinen, Ralf Rangnick wäre in Hoffenheim geboren und aufgewachsen, so wohl scheint sich der Trainer in Deutschlands berühmtestem Fußballdorf zu fühlen. Tatsächlich hat Rangnick aber schon bei anderen Vereinen gearbeitet. Darunter auch Hannover 96, das er aus der Zweitklassigkeit in die Bundesliga führte - und beinahe wieder hinab. (Hier sitzt er auf den Schultern seines damaligen Ko-Trainers Mirko Slomka.) Ziemlich genau fünf Jahre ist es her, da musste er seinen Posten bei den Niedersachsen räumen, nachdem 96 auf den 16. Tabellenplatz abgerutscht war.Was danach folgte, wird von manch einem Fan heute als "große Eiszeit" betrachtet. Sicherheitsfußball vergrätzte das Publikum, die Trainer Ewald Lienen und Peter Neururer werden in Hannover heute ungefähr so wertgeschätzt wie ein VW Golf mit gebrochener Lenkstange. Rangnick hingegen hat noch immer einen guten Ruf, obwohl 96 unter seiner Regie ein 2:6 gegen Dortmund kassierte. Und ein 1:5 gegen Bremen. Die Fans sehen es pragmatisch, frei nach dem Motto: "Zwar verloren, aber es sah immerhin gut aus."So gesehen macht der aktuelle Coach, Dieter Hecking, derzeit alles richtig: 2:3 gegen Gladbach und 1:5 gegen die Bayern - bittere Niederlagen, das schon, aber für Spektakel war gesorgt. Zuletzt war Heckings Team gegen Dortmund an einer Partie beteiligt, in der - wie vor fünf Jahren unter Rangnick - acht Treffer fielen. Und diesmal, beim 4:4, holte Hannover sogar einen Punkt. Wer mag da noch von Eiszeit sprechen? In der Marketingabteilung haben sie schnell reagiert und im Fanshop eine Kampagne gestartet. Der Titel: "Die Preise schmelzen."Foto: ddp

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Arminia Bielefeld - VfL Wolfsburg (Samstag, 15.30 Uhr)In der Saison 2006/07 waren sie sich noch sehr ähnlich: Die Arminia belegte Tabellenplatz zwölf, der VfL den 15. Rang. Beide Klubs waren graue Mäuse, Abstiegskandidaten, Kanonenfutter für die Großen. Dass sich seitdem einiges geändert hat, mussten die Bielefelder zuletzt auf dem Flug ins Winter-Trainingslager auf Mallorca feststellen. Die Wolfsburger saßen im gleichen Flieger. Für das Gepäck beider Teams war offenbar kein Platz im Frachtraum - die Airline entschied sich dafür, die Wolfsburger bevorzugt zu behandeln. Die Ausrüstung der Arminen - darunter Schuhe und Trikots - kam mit einiger Verspätung an."Dafür bekommen sie im Rückspiel fünf Stück", hat Verteidiger Markus Bollmann damals im Interview mit der Neuen Westfälischen gefrotzelt. Mit "Stück" meinte er Gegentore - eine ziemlich gewagte Ansage. Während die Arminia seit dem Mallorca-Trainingslager sechs Tore schoss (in sieben Partien), hat der VfL seine Torbilanz von ehedem 35:25 auf heute 50:31 gesteigert. Der Brasilianer Grafite, mit dem es Bollmann in der Abwehr zu tun bekommen könnte, traf zuletzt beim 4:3 gegen Schalke drei Mal. Spötter sagen, er könne Bielefeld sogar dann im Alleingang abschießen, wenn er auf Schuhe und Trikot verzichten müsste.Foto: Getty

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FC Schalke - Hamburger SV (Sonntag, 17 Uhr)Rund um den Uefa-Pokal-Auftritt bei Galatasaray sind die Spieler des Hamburger SV so oft mit dem Wort "Hölle" konfrontiert worden (Hölle von Istanbul, Hölle vom Bosporus, etc.), dass sich in ihren Ohren mittlerweile Wolfgang Petrys Schlager "Wahnsinn" mit der Textzeile "Hölle, Hölle, Hölle, Hölle" eingenistet haben dürfte. Ansonsten haben Olic, Guerrero & Co. alle Höllenqualen problemlos überstanden und sich über den Einzug ins Viertelfinale des Uefa-Pokals freuen dürfen.An der Personalsituation hat sich aber nicht viel geändert. Noch immer fallen mindestens sechs Spieler (Atouba, Reinhardt, Petric, Castelen, Demel, Choupo-Moting) aus, noch immer ist Nationalspieler Trochowski angeschlagen. Wahrscheinlich muss HSV-Trainer Martin Jol die Ersatzbank wieder mit Amateuren auffüllen. Doch der Niederländer kann sicher sein: Wer die Hölle vom Bosporus übersteht, kommt mit dem Höllchen von der Arena auf Schalke doch locker zurecht.Foto: Reuters

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