Frauenfußball:Plötzlich führungslos

Der in der Bundesliga schlingernde Champions-League-Sieger 1. FFC Frankfurt und Trainer Colin Bell trennen sich - den Briten zieht es nach Norwegen.

Von Kathrin Steinbichler, Frankfurt/München

Seit einiger Zeit schon hat der deutsche Rekord-Pokalsieger 1. FFC Frankfurt spielerische Probleme, in der Bundesliga wächst der Abstand zu den Spitzenplätzen, im DFB-Pokal setzte es gegen Meister Bayern München das Aus, im europäischen Wettbewerb hangelte sich die Mannschaft nur per Elfmeterschießen ins Viertelfinale. Jetzt steht der Champions-League-Sieger im Frauenfußball plötzlich auch noch ohne Trainer da.

"Der 1. FFC Frankfurt und Colin Bell gehen ab sofort getrennte Wege", war die Mitteilung überschrieben, die der Verein am Dienstagnachmittag verschickte. Das Arbeitsverhältnis werde "zum Jahresende im gegenseitigen Einvernehmen aufgelöst", dazu werde Bell "ab sofort das Training nicht mehr leiten", die beiden Co-Trainer Matt Ross und Kai Rennich übernehmen interimsmäßig. Was der 1. FFC Frankfurt da noch nicht bekannt gab: Der 54-jährige Brite, der den FFC im Sommer 2013 übernommen hatte, wechselt zum norwegischen Erstliga-Aufsteiger Avaldsnes IL. So vermeldeten es die ansässige Lokalzeitung Avisen Agder und Klubchef Arne Utvik. "Nach der schönen und erfolgreichen Zeit in Frankfurt ist es für mich jetzt einfach wichtig, eine neue Herausforderung anzunehmen und mich beruflich neu auszurichten", hatte Bell lediglich mitgeteilt. Offenbar wollten jetzt beide Seiten für Klarheit sorgen - und für den benötigten Neustart.

Für Frankfurt ist die Trainersuche eine echte Herausforderung. Die mit vielen internationalen Nationalspielerinnen besetzte Mannschaft ließ unter Bell eine klare Spielanlage vermissen, im Sommer droht dazu der Weggang der dann vertragsfreien Regisseurin Dzsenifer Marozsan. Wer auch immer in Frankfurt übernimmt, muss einen Neuaufbau leisten.

© SZ vom 02.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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