Frauenfußball:Party mit Replik

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Zurück auf dem Balkon: Die Fußballerinnen des FC Bayern erscheinen zur Meisterfeier paarweise mit den Männern, zugeordnet anhand von Position, Name oder Nationalität.

Von Sophie Roringer

Für Melanie Behringer war die Welt schnell wieder in Ordnung. Ein mageres 1:1 gegen die TSG Hoffenheim war für die Fußballerinnen des FC Bayern zwar nicht der ideale Saisonabschluss, doch weder das Ergebnis noch der strömende Regen konnten an diesem Pfingstmontag die Stimmung trüben. So strahlte Bayerns Spielführerin Behringer kurz nach dem Abpfiff bereits wieder, als ihr die DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg die Meisterschale überreichte - im zweiten Jahr nacheinander geht der Titel nach München.

Wie man diese sieben Kilogramm schwere Silbertrophäe in die Höhe stemmt, das hatte die Mannschaft zuletzt bereits reichlich geübt. Bei der vereinsinternen Meisterschaftsfeier am Samstagabend im Postpalast waren die Spielerinnen ebenso dabei wie beim Empfang auf dem Münchner Rathausbalkon am Sonntag. Wie schon im vergangenen Jahr betraten die in Tracht gekleideten Meister paarweise den Balkon, zugeordnet anhand von Position (Sara Däbritz und Mario Götze), Name (Gina und Robert Lewandowski) oder Nationalität (Vivianne Miedema und Arjen Robben). Weil die Saison der Frauen nicht beendet war, wurden sie für die Zeremonie vom DFB mit einer Replik der Schale ausgestattet.

Das letzte Saisonspiel gegen Hoffenheim war danach nur noch reine Formsache. Für den Tabellenneunten aus dem Kraichgau, der den Klassenerhalt schon gesichert hatten, ging es ebenfalls um nichts mehr. Entsprechend sahen die rund 2400 Zuschauer im Grünwalder Stadion eine weitgehend glanzlose Partie. Lange mangelte es an Höhepunkten und Torchancen, erst als Hoffenheim nach 55 Minuten durch die ehemalige Bayern-Spielerin Isabella Hartig in Führung ging, wirkten die Münchnerinnen konzentriert - allerdings nur, bis Mana Iwabuchi fünf Minuten später ausglich. Danach spielten die Bayern erneut fahrig, leisteten sich in der Verteidigung grobe Fehler und erzeugten selbst kaum noch Torgefahr.

Frustriert wirkten die Meisterinnen darüber nicht, als sie ihre Medaillen und die Schale in Empfang nahmen, während die Gäste Spalier standen. Es regnete silbernes Lametta, mit dem Trainer Thomas Wörles Sohn seinen Vater bewarf, während die Spielerinnen sich bei ihren Fans bedankten. Später feierten beide Mannschaften gemeinsam in der Mixed Zone, Iwabuchi schoss zahlreiche Selfies und Bilder von sich und ihren ehemaligen Teamkollegen, und aus der Gastgeber-Kabine schallte es "FC Bayern, forever number one". Die Meisterschale war zu diesem Zeitpunkt bereits sicher verstaut. Die Feier konnte weitergehen.

© SZ vom 17.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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