Frauenfußball:Neid mahnt zu Konzentration

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Traf beim 3:1 über die Schweiz gleich doppelt: Dzsenifer Marozsan. (Foto: Patrick Seeger/dpa)

Gut eine Woche vor dem Start der Weltmeisterschaft in Kanada suchen die DFB-Frauen noch ihre ideale Formation. Beim 3:1 über die Schweiz bringen erst etliche Wechsel die erhoffte Sicherheit im Spiel.

Von Kathrin Steinbichler, Baden

In Silvia Neid arbeitete es am Mittwochabend. Während in dem kleinen Stadion von Baden bei Zürich Jahrmarktsatmosphäre herrschte, blickte die Bundestrainerin wenig amüsiert durch die Menge. Die deutsche Auswahl hatte zwar ihre Generalprobe vor dem Abflug zur Weltmeisterschaft gegen den WM-Debütanten Schweiz letztlich souverän 3:1 (0:1) gewonnen, doch die Bundestrainerin war verärgert. "Es war eine furchtbare erste Halbzeit", stellte Neid nach dem frühen Gegentor durch Frankfurts Ana-Maria Crnogorcevic (2.) fest, "das ging alles zu langsam, es gab kein Miteinander." Erst in der zweiten Halbzeit, in der Simone Laudehr (59.) und die eingewechselte Dzsenifer Marozsan (64./75.) trafen, habe die Mannschaft "Charakter gezeigt und besser gespielt", meinte Neid: "Ich hoffe, die Spielerinnen haben gemerkt, dass wir auf dem Platz keine Sekunde verschlafen dürfen, das wird sonst bitter bestraft."

Neun Tage lang hatte sich die deutsche Frauenfußball-Nationalelf in die Schweiz zurückgezogen, um sich auf die WM einzustimmen. Angesichts einer langen, intensiven Klubsaison der meisten Spielerinnen standen vor allem Regeneration und taktische Arbeit im Vordergrund, dazu natürlich die Umstellung auf das Spiel auf Kunstrasen. Und das, sagt Neid, "ist ein anderes - als Spielerin musst du da noch genauer und aufmerksamer spielen". Mit einer simplen kurzen Ecke überraschte die Schweiz die DFB-Elf jedoch früh, auch das schnelle Pressingspiel der Eidgenössinnen machte Neids Mannschaft zu schaffen. Mit einer Reihe von Wechseln in der zweiten Halbzeit änderte sich das deutsche Spiel: Angetrieben von Melanie Behringer und Dzsenifer Marozsan ging es nun schnell und direkt nach vorne, was Neid am Ende Zuversicht entlockte: "Wir haben gesehen, dass wir eine breite Bank haben, von der immer Impulse kommen können." Wer nun am 7. Juni in Ottawa gegen die Elfenbeinküste aufläuft, "muss ich mir nach dem Spiel hier noch mal überlegen", sagte Neid vor dem Abflug am Sonntag.

© SZ vom 29.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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