Frauenfußball:Die Jones-Krise

(Foto: Maja Hitij/Getty Images)

Deutschlands Frauen-Nationalmannschaft scheidet bei der EM schon im Viertelfinale gegen die starken Däninnen aus. Die Folge: eine unerwartete Identitätskrise.

Von Anna Dreher

Kaum jemand war vorbereitet auf das, was Ende Juli in den Niederlanden passierte. Deutschland, das Team mit dem vermeintlichen Abo auf Titel im Frauenfußball, schied bei der Europameisterschaft schon im Viertelfinale gegen Dänemark aus. Statt Jubel löste dieses Turnier eine Identitätskrise aus, eng geknüpft an die Person von Steffi Jones, die um ihr Amt als Bundestrainerin bangen musste. In der Frankfurterin meinte der DFB die ideale Nachfolgerin nach elf prägenden Jahren unter Silvia Neid gefunden zu haben. Jones brachte viel Erfahrung als Spielerin und die Trainerlizenz mit, hatte aber nie ein Team trainiert. Sie ist offener in der Kommunikation als Silvia Neid und lässt offensiver spielen, sie wollte eine Entwicklung anstoßen, aber es war dann doch alles zu viel auf einmal. Nach der EM mühte sich ihr Team durch die ersten Partien der WM-Qualifikation, statt wie üblich mit spielerischer Leichtigkeit zu dominieren. "Wir machen gerade alles kaputt, was wir uns im deutschen Frauenfußball über Jahre aufgebaut haben", sagte Angreiferin Alexandra Popp frustriert im Herbst. Ein großes Turnier wie die WM 2019 in Frankreich ohne die Deutschen? Eigentlich undenkbar, aber nicht mehr unmöglich.

© SZ vom 27.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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