Frankfurt:Viele leere Plätze

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Die Eintracht muss wegen der Verfehlungen seiner Fans im Pokalspiel beim 1. FC Magdeburg in den beiden nächsten Heimspielen auf einen Teil seiner Zuschauer verzichten. Das entschied das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).

Von Johannes Aumüller, Frankfurt

Eintracht Frankfurt muss wegen der Verfehlungen seiner Fans im Pokalspiel beim 1. FC Magdeburg in den beiden nächsten Heimspielen auf einen Teil seiner Zuschauer verzichten. Das entschied am Montag das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Demnach wird in der bereits ausverkauften Liga-Partie gegen den FC Bayern (15. Oktober) der Block 40 leer bleiben, wo sich gewöhnlich zirka 2500 Ultras versammeln. Im Pokal gegen den FC Ingolstadt (25. Oktober) dürfen nur Sitzplatz-Dauerkarteninhaber von Haupt-, Gegen- und Osttribüne sowie Gästefans ins Stadion. Das sind zirka 12 000 Personen. Außerdem muss der Verein für die Auswärtsspiele der Rückrunde ein personalisiertes Ticketsystem entwickeln, um genau feststellen zu können, welche Personen sich im Gästeblock aufhalten; dies dürfte in Teilen der organisierten Anhängerschaft heftige Diskussionen erzeugen.

In einer mehr als dreistündigen Verhandlung einigten sich der Klub und der DFB-Kontrollausschuss auf dieses Strafmaß. Frankfurt nannte die Sanktion "hart und empfindlich". Allerdings wären aufgrund der zahlreichen Vorfälle der Frankfurter Fanszene in jüngerer Vergangenheit auch ein kompletter Ausschluss der Öffentlichkeit für ein Spiel oder ein Rauswurf aus dem Pokal-Wettbewerb möglich gewesen.

Während des Spiels in Magdeburg war es kurz nach der Halbzeitpause zu heftigen Ausschreitungen gekommen. Unter anderem flogen mehrere Leuchtraketen aus dem Frankfurter Block in den benachbarten Zuschauer-Sektor. Das sei "mindestens eine versuchte gefährliche Körperverletzung, wenn nicht gar ein versuchtes Tötungsdelikt", sagte der DFB-Sportgerichtsvorsitzende Hans E. Lorenz, im Hauptberuf Strafrichter. Die Frankfurter verurteilten die Handlungen, kämpften aber vor allem mit zwei Argumenten gegen ein hohes Strafmaß an. Erstens habe es viele Provokationen gegeben, unter anderem nationalsozialistische Sprechchöre. Zum anderen habe das Spiel als "Zeitenwende" gedient, nach der sich in der seit Jahren auffälligen Fanszene einiges verändert habe. So habe es etwa aus der Kurve Hinweise auf den - bisher nicht gefassten - Täter gegeben.

© SZ vom 27.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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