Finanzen des DOSB:Mysteriöse Stiftung

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Vorwürfe wegen Finanzflüsse des Deutschen Olympischen Sportbunds. THW Kiel gewinnt in der Handball-Champions-League, der Konkurrent in der Bundesliga. Bamberg siegt im deutschen Basketball-Europapokal-Duell.

DOSB: Der Vorwurf hat es in sich. Von Schattenwirtschaft ist die Rede, schwarzen Kassen und übergangenen Mitgliedsverbänden. Der Deutsche Olympische Sport (DOSB) sorgt mit den weitgehend unbekannten Finanztransaktionen seiner Stiftung Deutscher Sport, über die das WDR-Magazin Sport Inside und die Berliner Zeitung berichteten, bei seinen Mitgliedern für Unmut - knapp zwei Wochen vor der Mitgliederversammlung in Dresden. "Das hat wenig mit Transparenz zu tun. Wenn der DOSB von der Politik immer wieder mehr Geld fordert, gleichzeitig aber Summen aus seinem Haushalt in Stiftungen transferiert, ist das sicher zu hinterfragen", sagte Dagmar Freitag. Die Sportausschuss-Chefin und Vizepräsidentin im Deutschen Leichtathletik-Verband will das Thema auf der Agenda des DOSB-Konvents am 6. Dezember in Dresden sehen: "Ich hoffe, nicht nur am Ende unter dem Punkt Verschiedenes." Christian Baumgartner, Chef der deutschen Gewichtheber, gab an, von der Existenz der Stiftung gewusst zu haben - nicht aber von Zahlungen des DOSB auf das Konto der Stiftung. "Darum kann man sich als nebenberuflicher Funktionär nicht auch noch kümmern", sagte er: "Bei den Jahresabschlüssen sollte der DOSB keinen Platz für Spekulationen lassen."

Der Dachverband wies die Vorwürfe der Schattenwirtschaft zurück. "Es wurde der Eindruck vermittelt, dass den Mitgliedern Gelder entzogen wurden und in schwarze Kassen flossen. Das weise ich entschieden zurück", sagte der für Finanzen zuständige DOSB-Vize Hans-Peter Krämer. Alle DOSB-Ausgaben seien "der Mitgliederversammlung und den Kassenprüfern vorgelegt worden. Es gab keine Einwände", so Krämer. Konkret geht es um Einzahlungen und Abbuchungen von der Stiftung, die laut Medienberichten nur fünfmal in Protokollen und Bilanzen des DOSB der letzten sieben Jahre aufgetaucht sein sollen. Krämer erklärt, dass die Finanztransfers laut Gesetz nicht öffentlich gemacht werden müssten. Auch diese Haltung sorgt für Unmut bei Verbandsvertretern; zumal wegen der vom DOSB ja stets proklamierten Transparenz.

Aufsehen erregt vor allem eine Zahlung von 1,5 Millionen Euro des DOSB an die Stiftung. Krämer bezeichnete sie als Rückzahlung, nachdem die Stiftung in der finanziell schwierigen DOSB-Anfangsphase eingesprungen sei. Insgesamt habe die Stiftung gut zwei Millionen "für satzungsgemäße Zwecke des DOSB aufgewendet. Davon sind 1,5 Millionen Euro durch den DOSB erstattet worden, also rund 75 Prozent."

Handball, Champions-League: Die Handballer des THW Kiel haben einen weiteren Schritt in Richtung Gruppensieg in der Vorrunde der Champions League getan. Am Mittwoch gewann der deutsche Rekordmeister sein Heimspiel gegen Croatia Zagreb mit 34:27 (16:16) und nahm damit erfolgreich Revanche für die 25:27-Schlappe aus der ersten Auseinandersetzung mit den Kroaten. Beste Werfer waren Steffen Weinhold (9) für den THW sowie Luka Sebetic (5/3) und Luka Stepancic für die Südosteuropäer. Die "Zebras", bei denen Torhüter Johan Sjöstrand krankheitsbedingt fehlte, fanden vor den 6800 Zuschauern in der Sparkassen-Arena gut in die Partie. Von 3:0 (3. Minute) zogen die Kieler auf 5:1 (7.) davon. Dann aber stellte Zagrebs Trainer Vaselin Vujovic die Abwehr seines Teams auf eine defensivere 6:0-Formation um. Kurz vor der Pause hatten die Kroaten erstmals wieder ausgeglichen (14:14/27.) und gingen wenig später durch Lovro Mihic in Führung (15:14/28.). Zu Beginn der zweiten Hälfte agierten die Kieler sowohl in der Offensive als auch in der Defensive wesentlich konzentrierter. Bis zur 40. Minute war der Vorsprung der Gastgeber vorentscheidend auf 23:18 angewachsen. In der Endphase überzeugte Ersatzkeeper Kim Sonne mit starken Paraden.

Handball, Bundesliga: Die Rhein-Neckar Löwen haben mit ihrem 14. Saisonsieg die Tabellenführung in der Handball-Bundesliga der Männer behauptet. Die Mannheimer setzten sich am Mittwochabend beim abstiegsbedrohten Aufsteiger TSG Friesenheim mit 30:22 (15:10) durch und haben nun zwei Punkte Vorsprung auf den THW Kiel. Der deutsche Meister hat ein Spiel weniger als die Löwen absolviert. Erfolgreichste Löwen-Werfer waren Andy Schmid, Stefan Sigurmannsson und Bjarte Myrhol mit je sechs Toren. Beim Aufsteiger war Stephan Just (7) am treffsichersten. Seine Teamkollegen Erik Schmidt (53. Minute) und Oliver Tesch (60.) sahen nach drei Zeitstrafen jeweils die Rote Karte.

Basketball, Eurocup: Die Brose Baskets Bamberg haben das deutsche Duell im Eurocup gegen die Telekom Baskets Bonn gewonnen. Am 7. Spieltag der Gruppenphase setzte sich das Team von Trainer Andrea Trinchieri in Bonn mit 71:52 (35:31) durch und hat als Tabellenzweiter beste Aussichten auf den Einzug in die Zwischenrunde, für die sich die besten vier Mannschaften der sechs Sechsergruppen qualifizieren. Bonn rutschte auf den vierten Rang ab. Vor 4060 Zuschauern in Bonn fanden die Gäste nach verhaltenem Beginn immer besser in die Begegnung. Bonn hielt dagegen und lag zur Mitte des dritten Durchgangs sogar in Führung, brach dann aber ein. Im Schlussviertel war die Gegenwehr der Bonner gebrochen. Bester Werfer der Rheinländer war Ryan Brooks mit elf Punkten, Bamberg hatte in Nationalspieler Daniel Theis (17 Punkte) seinen Topscorer.

Formel 1: Die doppelten Punkte im Formel-1-Finale sind nach einem Versuch schon wieder Geschichte. Die Formel-1-Kommission schaffte bei ihrer Sitzung in Genf die von Promoter Bernie Ecclestone für 2014 initiierte Neuerung wieder ab, berichtete das Fachmagazin auto, motor und sport (ams) am Mittwoch auf seiner Online-Seite. Im 19. und letzten Saisonrennen am vergangenen Sonntag in Abu Dhabi erhielt Sieger Lewis Hamilton 50 statt der üblichen 25 Zähler. Auch für die Plätze zwei bis zehn gab es doppelte Punkte. Dies wurde allgemein als Wettbewerbsverzerrung kritisiert. Formel-1-Chef Ecclestone hatte sich von der Regelung eine möglichst späte WM-Entscheidung und Spannung bis zum Schluss erhofft. Gar nicht erst eingeführt wird 2015 die schon beschlossene Regel, nach einer Safety-Car-Phase stehend zu starten. Nun bleibt es bei "fliegenden" Starts. "Das künstliche Spannungselement hatte zu viele Schwachstellen", schrieb ams. Die Piloten sahen es laut dem Magazin als zusätzliches Risiko, die Teams als eine höhere Materialbelastung an. Fahrer hätten ihren Startplatz nicht finden können oder Re-Starts wegen liegengebliebener Autos wiederholt werden müssen.

Nordische Kombination: Hermann Weinbuch hat seinen Vertrag als Cheftrainer für die Nordische Kombination um vier Jahre bis 2018 verlängert. Dies teilte der Deutsche Skiverband (DSV) am Mittwoch vor dem Saisonstart am Wochenende im finnischen Kuusamo mit. Weinbuch wird das Team der Kombinierer damit in den neuen Olympia-Zyklus bis zu den Winterspielen 2018 in Pyeongchang/Südkorea führen. "In der Nordischen Kombination sind junge Trainer teilweise noch in der Ausbildung, deshalb ist meine Arbeit auch weiterhin noch eine gewünschte Unterstützung", sagte der 54-Jährige. Er sei "nach wie vor überzeugt, Akzente setzen" zu können. "Hermann Weinbuch führt dieses junge Team auch in den neuen Olympia-Zyklus, das erfolgversprechende Perspektiven bietet", erklärte Karin Orgeldinger, DSV-Sportdirektorin Nordisch. Als Cheftrainer stehe er mit seinem Trainerteam, dem Sportlichen Leiter Horst Hüttel und seinen Athleten "für ein Muster an Konstanz". Es sei ein großer Erfolg, dass "die sehr gute konzeptionelle Arbeit auf allen Ebenen fortgesetzt werden kann".

Radsport: Der kasachische Rennstall Astana sieht sich erneut mit einem Dopingverdacht konfrontiert. Wie der Radsport-Weltverband UCI am Mittwoch mitteilte, ist Profi-Fahrer Artur Fedossejew vorübergehend wegen eines positiven Dopingtests gesperrt worden. Der 20-Jährige ist bereits der fünfte Astana-Fahrer, der in der jüngeren Vergangenheit auf eine unerlaubte Substanz getestet wurde. Fedossejew war am 16. August auf der Tour de l'Ain in Frankreich die Einnahme anaboler Steroide nachgewiesen worden. Neben Fedossejew waren schon dessen Teamkollegen Victor Okischew und Ilja Dawidenok (beide Steroide) sowie Maxim und Valentin Iglinskiy (beide EPO) mit positiven Tests aufgefallen. Derzeit prüft die UCI, ob dem Profiteam aus ethischen Gründen die WorldTour-Lizenz für 2015 verweigert werden könnte.

Basketball, Japan: Der Basketball-Weltverband FIBA hat den japanischen Verband JBA mit sofortiger Wirkung ausgeschlossen. Das gab das Exekutivkomitee der FIBA am Mittwoch nach einer zweitägigen Sitzung bekannt. Damit dürfen bis auf Weiteres keine japanischen Teams an FIBA-Wettbewerben teilnehmen. Die nächste WM wird erst 2019 ausgetragen. In seiner Mitteilung warf der Weltverband den Japanern nach Ablauf einer Frist Ende Oktober erneut mangelnden Reformwillen hinsichtlich der allgemeinen Verbandsstruktur sowie des Spielbetriebes vor. Außerdem fehle ein konkreter Plan für die sportliche Entwicklung nach den Olympischen Spielen 2020 in Tokio. Einer der Hauptgründe für die Sanktion ist die Tatsache, dass in Japan derzeit zwei konkurrierende Profiligen existieren: die National Basketball League (NBL) und die bj-league. Dadurch sind unter anderem die Zuschauerzahlen und das Spielniveau zurückgegangen. FIBA-Generalsekretär Patrick Baumann bedauerte die Entscheidung, machte aber klar: "Nach all den Jahren voller Warnungen und Mühen ist es zum Wohle des Basketballs in Japan notwendig, wichtige Veränderungen in den JBA-Strukturen und der nationalen Wettbewerbe zu erreichen, damit sie den Statuten der FIBA entsprechen, und so die Gelegenheit, die Olympia 2020 für den japanischen Basketball bietet, zu ergreifen." Es sei das Ziel, dass bei dem Heimspiel in Tokio Japan mit einem Männer- und einem Frauen-Team vertreten sei. Daher werde die FIBA auch eine Task Force nach Japan schicken, um die Reformprozesse zu beschleunigen.

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