Finalgegner:Di María trainiert wieder

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Angel di María: Fit genug fürs Finale? (Foto: REUTERS)

Argentiniens Ángel di María könnte im Finale gegen Deutschland auflaufen. Franz Beckenbauer will nicht zum WM-Finale, weil er "einige Leute dort einfach nicht sehen kann und will". Die Fifa verhängt eine hohe Geldstrafe gegen Argentiniens Fußballverband.

Finale, Vorbereitung: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft muss sich im WM-Finale am Sonntag (21.00 Uhr MESZ/ARD) womöglich doch auf einen Einsatz des argentinischen Offensivkünstlers Angel di María einstellen. Der 26-Jährige, der im Halbfinale gegen die Niederlande (4:2 im Elfmeterschießen) nur unterstützend auf der Bank saß, absolvierte am Donnerstag ein Lauftraining mit einer Intensität von 60 bis 80 Prozent. Das teilte der argentinische Verband auf seiner Internetseite mit. Di María war beim Sieg der Albiceleste gegen Belgien im Viertelfinale (1:0) wegen einer Muskelverletzung im Oberschenkel in der 33. Minute ausgewechselt worden. Zuvor hatte der Teamkollege von Nationalspieler Sami Khedira bei Real Madrid die Argentinier gegen die Schweiz ins Viertelfinale geschossen (1:0 n.V.). Di María gilt als kongenialer Partner von Lionel Messi.

Finale, Fifa: Franz Beckenbauer wird auch nach dem Finaleinzug des deutschen Nationalteams nicht zum WM-Endspiel nach Rio de Janeiro fliegen. "Natürlich wäre ich gerne dabei. Wolfgang Niersbach hat am Tag nach dem Halbfinale noch einmal angerufen und mich eindringlich gebeten, doch noch nach Rio zu kommen. Ich sagte ihm, dass ich anders geplant habe, weil ich einige Leute dort einfach nicht sehen kann und will", sagte Beckenbauer in einem am Freitag auf der Homepage des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) veröffentlichten Interview. Der 68-Jährige war zuletzt von der Ethikkommission des Weltverbandes wegen "mangelnder Kooperation" bei Ermittlungen zur Doppelvergabe der WM 2018 an Russland und 2022 an Katar für 90 Tage von allen Fußball-Aktivitäten ausgeschlossen worden. Nach der Beantwortung eines Fragenkatalogs hatte die Fifa diesen Bann wieder aufgehoben. Natürlich sei das Maracanã "etwas ganz Besonderes", sagte Beckenbauer. "Doch über die Ungerechtigkeit, die mir kürzlich widerfahren ist, habe ich mich sehr geärgert. Daraus resultiert meine Entscheidung, nicht dorthin zu fliegen", sagte Beckenbauer. Beim Finale am Sonntag (21.00 Uhr/ARD) gegen Argentinien werde er "wie bisher mit der Familie vor dem Fernseher sitzen, total verkleidet mit Hut, Trikot, Schal und allem Drum und Dran. Das passt wunderbar."

Finale: Deutschland Argentinien
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Fifa, Strafe: Der Fußball-Weltverband Fifa hat Deutschlands WM-Finalgegner Argentinien zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. Wegen des Verstoßes gegen die Regularien der FIFA muss der argentinische Verband Afa 300.000 Schweizer Franken (rund 247.000 Euro) Strafe bezahlen. Bei den offiziellen Pressekonferenzen einen Tag vor den Spielen gegen Nigeria, die Schweiz, Belgien und die Niederlande war lediglich Trainer Alejandro Sabella anwesend gewesen. Die Fifa-Regularien besagen jedoch, dass mindestens noch ein Spieler dabei sein muss.

DFB, WM-Empfang: Die deutsche Nationalmannschaft wird im Falle des Titelgewinns bei der WM in Brasilien zu einem Empfang an das Brandenburger Tor in Berlin kommen. Das teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Donnerstag mit. Die DFB-Delegation, die sportliche Leitung der Nationalmannschaft und der Spielerrat hätten sich darauf geeinigt, hieß es in einer Pressemitteilung. Neben Berlin hatte sich auch Frankfurt am Main als Ort für eine mögliche Titelfeier angeboten. Die Rückkehr nach Deutschland ist für Dienstag, den 15. Juli, vormittags geplant.

Luis, Suárez, Sperre: Der Fußball-Weltverband Fifa hat den Einspruch des Nationalverbandes Uruguays gegen die Sperre von Starspieler Luiz Suarez zurückgewiesen. Dies gab die Fifa am Donnerstag in Rio de Janeiro bekannt. Die Disziplinar-Kommission hatte den 27-Jährigen vom FC Liverpool nach dessen Beißattacke gegen den Italiener Giorgio Chiellini in der WM-Vorrunde für neun Spiele sowie vier Monate gesperrt. Uruguay und Suarez können nun noch den Internationalen Sportgerichtshoft CAS anrufen. Der Torjäger darf zurzeit weltweit nicht an Fußball-Aktivitäten teilnehmen und kann erst Anfang November wieder spielen. Angeblich steht Suarez vor einem Wechsel zum FC Barcelona.

Brasilien, Kritik: Nach dem desaströsen Ausscheiden von Gastgeber Brasilien bei der Fußball-WM hat Stürmer-Legende Romario die Bosse des nationalen Fußballverbands CBF scharf attackiert. CBF-Präsident José Maria Marin und sein Vize Marco Polo del Nero sollten "ins Gefängnis", schrieb der Weltmeister von 1994 und heutige Abgeordnete in einem am Mittwoch in sozialen Internet-Netzwerken verbreiteten offenen Brief. Sie seien Schuld an dem Debakel, nicht die Spieler und Trainer. Laut Romario befindet sich der brasilianische Fußball in einer tiefen Krise, verursacht durch Korruption und Missmanagement. "Unser Fußball wird seit Jahren immer schlechter, weil er von Führern gelenkt wird, die nicht einmal wissen, wie man mit dem Ball jongliert." Diese "bleiben in ihren VIP-Boxen und genießen die Millionen, die auf ihre Konten fließen." Ihren Ursprung habe die Korruption innerhalb des CBF in den Vereinen, weil diese seit Jahren dieselben Bosse wählten. Romario gehört zu den profiliertesten Kritikern der elf Milliarden teuren WM. Am Ende der Weltmeisterschaft werde Brasilien mit überteuerten Stadien und ohne materiellen Gewinn dastehen, bekräftigte der 48-Jährige am Mittwoch. "Das wird ein Cup der Schande". Die hohen Ausgaben für die WM hatten bereits im Vorfeld für massive Proteste gesorgt. Am Dienstag hatte die brasilianische Nationalmannschaft im Halbfinale 1:7 gegen Deutschland verloren.

WM, Malaysia: Ein malaysischer Politiker hat sich für seinen "Lang lebe Hitler"-Tweet nach dem 7:1-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Brasilien bei der Fußball-Weltmeisterschaft entschuldigt. "Als Deutschland Brasilien geschlagen hat, habe ich ohne böse Absicht etwas gesagt, das die Menschen in Deutschland verletzt hat", twitterte Bung Mokhtar Radin am Donnerstag. "Es tut mir aufrichtig leid. Lang lebe Bung." In der Nacht zu Mittwoch hatte der Abgeordnete beim Kurznachrichtendienst Twitter geschrieben: "Gut gemacht... Bravo... Lang lebe Hitler." Zahlreiche Nutzer reagierten empört, sogar Malaysias Ministerpräsident Najib Razak schaltete sich ein. Bung spreche nicht für die malaysische Bevölkerung, twitterte Najib. Bung hatte nicht sofort Einsicht gezeigt. Noch am Mittwoch sagte er der Onlineausgabe der Zeitung "The Star": "Hitler ist Teil der Geschichte, und das deutsche Team hat gekämpft so wie er einst."

Südkorea, Rücktritt: Nach dem enttäuschenden Ausscheiden in der Vorrunde der Fußball-WM in Brasilien ist Südkoreas Nationaltrainer Hong Myung-bo von seinem Amt zurückgetreten. "Ab heute verlasse ich diesen Posten", sagte Hong auf einer Pressekonferenz am Donnerstag in Seoul: "Als wir Südkorea in Richtung Brasilien verlassen haben, habe ich gesagt, wir werden den Menschen Hoffnung geben. Aber wir haben sie nur enttäuscht. Das tut mir sehr leid." Hong entschied sich zum Rücktritt, obwohl ihm der nationale Fußball-Verband KFA vorher das Vertrauen ausgesprochen und ihn gebeten hatte, die Nationalmannschaft zur Asien-Meisterschaft 2015 zu führen. Südkoreas Mannschaft war ebenso wie Hong nach dem frühen Aus in Brasilien in der Öffentlichkeit stark kritisiert worden. Das Team hatte nur gegen Russland (1:1) einen Punkt geholt und seine Gruppenspiele gegen Algerien (2:4) und Belgien (0:1) verloren. "Südkoreas Fußball ist tot", war nach der Rückkehr auf einem Fan-Plakat am Flughafen zu lesen. Andere Fans hatten die Spieler mit Toffees beworfen - eine besonders beleidigende Geste in Südkorea. Der 45-jährige Hong war Kapitän der Nationalmannschaft bei der WM 2002, als Südkorea erst im Halbfinale in Seoul mit 0:1 an Deutschland scheiterte. Den Posten als Nationaltrainer hatte Hong im Juni 2013 nach dem Rücktritt von Choi Kang Hee übernommen.

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