Es gibt viele Fußball-Klubs, aber nur die allerwenigsten gewinnen Titel. Wer nicht gerade Fan von Bayern München ist, muss sich darauf einstellen, dass er in seinem Leben nie eine Meisterfeier seines Vereins miterleben wird. Diese Aussicht mag manche Menschen bedrücken. Andere lehrt es, mit Niederlagen umzugehen. Die Fans von Schalke 04 sind darin meisterlich. Die Königsblauen waren zwar schon sieben Mal Meister, zuletzt 1958. Aber das war vor der Einführung der Bundesliga 1963 und gilt deshalb als altertümlich.
Mehrmals hatte der Klub die Chance, Erster zu werden. Aber zu mehr als vier zweiten Plätzen reichte es in diesem Jahrtausend nicht. Am knappsten war es 2001. Da fiel die Entscheidung in der letzten Sekunde der Saison. Um Meister zu werden, mussten die Schalker nicht bloß selbst gewinnen, sie waren auch darauf angewiesen, dass der FC Bayern in Hamburg verlor. Als dem HSV in der 90. Minute tatsächlich das Führungstor gegen den Rekordmeister gelang, ging es 300 Kilometer entfernt im Schalker Parkstadion rund. 278 Sekunden, also etwas mehr als vier Minuten lang, war Schalke Erster. Doch während die Fans den Rasen stürmten und die Spieler erste Meister-Interviews gaben, war auf der Stadionleinwand zu sehen, wie der FC Bayern das 1:1 erzielte und in letzter Sekunde den Titel holte. Schalke war (nur) "Meister der Herzen".
FC Schalke 04 Stadion: Veltins-Arena Plätze: 62.271 Gegründet: 1904 Größte Erfolge: Uefa-Cup-Sieger (1997), Deutscher Meister (7mal, zuletzt 1958), DFB-Pokalsieger (1972, 2001, 2002, 2011)
12 Eigengewächse stehen diese Saison im Kader von Schalke 04 (wie Julian Draxler, Foto: Jonas Güttler/dpa). So werden Spieler genannt, die es von der Jugendmannschaft bis zu den Profis geschafft haben.
U14-Prognose: Schalke ist ein lustiger Klub, bei dem die Fans immer wahnsinnig begeisert oder wahnsinnig sauer sind. Die Mannschaft wird bestimmt wieder Grund für beides liefern. Von Platz drei bis sieben ist alles drin.
Zweiter (oder besser) wird Schalke in der kommenden Saison wohl kaum. Dennoch sind die Aussichten vielversprechend. Erstens kann es spielerisch kaum schlechter werden als 2014/2015, als sich das Team mit Anti-Fußball auf Platz sechs mogelte. Und zweitens steckt in dem jungen Kader mit etlichen bemerkenswerten Nachwuchskräften eine Menge Potenzial - auch wenn es nicht für die Meisterschaft reicht.