FC Bayern in der Euroleague:In Schönheit gescheitert

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Robin Benzig (li.): Aus in der Euroleague mit dem FC Bayern (Foto: AFP)

Die Bayern-Basketballer vergeben durch das 92:94 gegen Tel Aviv ihre letzte Chance auf das Euroleague-Viertelfinale, betreiben aber Werbung in eigener Sache. Fast der komplette Vorstand der FC Bayern AG guckt zu, auch Schweinsteiger und Ribéry fiebern mit.

Aus der Halle von Ralf Tögel

Der FC Bayern hat in einem mitreißenden und bis zur letzten Sekunde spannenden Spiel gegen Maccabi Tel Aviv mit 92:94 Punkten verloren und damit die letzte Chance auf das Euroleague-Viertelfinale vergeben. Vor allem die schier unglaubliche Dreierquote der Gäste von 72 Prozent (13 von 18) gab gegen die einmal mehr auf internationalem Parkett überzeugenden Bayern gab den Ausschlag.

Ein starkes Zeichen gab es indes von der Führungsetage der FC Bayern AG, deren Vorstand fast vollständig vertreten war. Allen voran der Vorsitzende Karl-Heinz-Rummenigge, der das erste Mal überhaupt im Audi Dome erschien, flankiert von seinen Kreativlingen Mario Götze, Franck Ribéry, Toni Kroos und natürlich Edel-Fan Bastian Schweinsteiger. Die Fußballer gaben somit ein klares Bekenntnis für die Kollegen der jungen prosperierende Abteilung ab. Nach dem Urteil gegen den zurückgetretenen Präsidenten Uli Hoeneß war ja die Frage aufgekommen, wie das Projekt ohne den Patron auskommen kann. Ganz offensichtlich gut, die Partie war einmal mehr Werbung für die neue Profi-Sparte des FCB.

Die Ausgangslage für das vorletzte Euroleague-Spiels in der Runde der besten 16 Mannschaften war ebenso klar: Nur ein Sieg würde die Chancen der Bayern auf das Viertelfinale am Leben halten. Eine verlockende Aussicht, denn das ist keinem deutschen Team bisher gelungen. Entsprechend legten die Gastgeber los, Deon Thompson erzielte die ersten Punkte für die Bayern mit einem krachenden Dunking.

Das Spiel nahm sofort Fahrt auf, auch weil die Gastgeber sich nur kurz vom Offensivwirbel der Münchner beeindrucken ließen. Allen voran der auffälligste Spieler des Abends: der mächtige Maccabi-Center und Sofoklis Schortsanitis. Der 2,06 Meter große Koloss, dessen Gewicht mit 130 Kilogramm angegeben wird, war schwer zu bremsen - auch weil der schwerfällig wirkende Hüne unter dem Korb eine unglaubliche Beweglichkeit zeigte.

Die ersten Minuten gehörten dennoch den Bayern, denen alles zu gelingen schien: Die Dreier von Nihad Djedovic (14 Punkte) und Spielmacher Malcolm Delaney (17) fielen, Thompson (16) oder Topscorer Bryce Taylor (22) nahmen mit spektakulären Aktionen das Publikum mit und auch im Rebound erarbeiteten sich die Bayern Vorteile. 21:12 führten die Münchner nach sechs Minuten, aber Maccabi hielt dagegen.

Welche Qualität der Kader von Tel Aviv hat, zeigt das Beispiel Tyrese Rice. Der Guard war in München in der vergangenen Saison der bestimmende Spieler, bei Maccabi kommt er von der Bank. Mit viel Energie allerdings, Rice schien sich an alter Wirkungsstätte viel vorgenommen zu haben, war mit 18 Punkten bester Maccabi-Scorer. Vor allem aus der Distanz trafen die Gäste nahezu fehlerlos, nach den ersten zehn Minuten war Tel Aviv beim 32:32 wieder dran. Ein Spielstand, der schon mal zur Halbzeit von der Anzeige leuchtet und Beleg für die starken Offensivleistungen beider Teams war.

Daran sollte sich auch bis zur Pause nichts ändern, Maccabi hatte die etwas bessere von zwei ausgezeichneten Wurfquoten, die Bayern lagen im Rebound knapp vorne. Und in der wichtigsten Kategorie: München führte zur Halbzeit mit 58:54 Punkten, was auch der hohen Energie der FCB-Defense geschuldet war, hier waren die Münchner einen Tick besser. Schon zur Halbzeitsirene standen die Zuschauer im ausverkauften Dome, die Partie büßte auch nach dem Wechsel weder an Intensität noch an Ausgeglichenheit ein.

Spektakuläre Aktionen wechselten sich auf beiden Seiten ab, nach 30 Minuten lagen die Gäste 74:71 vorn. Die Münchner mobilisierten einmal mehr die letzten Kräfte, es sollte wieder nicht ganz reichen.

© SZ vom 04.04.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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