FC Bayern:Binnen sechs Wochen

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Plötzlich offenbar im Kreis der Kandidaten: Mark van Bommel, einst Dirigent im Mittelfeld des FC Bayern. (Foto: Getty Images)

Der FC Bayern zeigt eine erste Reaktion auf das 0:4 gegen den AC Mailand: Präsident Hoeneß kündigt einen Entscheid in der Sportdirektor-Personalie bis zum September an.

Uli Hoeneß war in Plauderlaune. Und der Präsident redete im Mannschaftshotel des FC Bayern in Singapur am Montag gleich 30 Minuten lang Klartext. Die wichtigste Neuigkeit gab es dabei kurz vor Schluss: Der deutsche Rekordmeister wird "in den nächsten sechs Wochen" einen Sportdirektor präsentieren und damit nach einem Jahr die Nachfolge von Matthias Sammer regeln, der allerdings die Position des Sportvorstandes inne hatte.

Scherzhaft bemerkte Hoeneß angesichts der vielen Termine mit Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge während der Asientour des FC Bayern: "Karl-Heinz und ich sind viel Auto gefahren. Da haben wir das ein oder andere Gespräch geführt." Und bereits eine Lösung gefunden?

Über die Inhalte der Gespräche mochte der Aufsichtsratsvorsitzende abgesehen vom avisierten Zeitrahmen nichts Konkretes preisgeben. Angesprochen auf Namen wie den langjährigen Bayern-Torwart Oliver Kahn, 48, antwortete Hoeneß: "Wir wollen jetzt nicht hier auf den Basar gehen. Wir werden das rechtzeitig mitteilen." Der Sport Bild bestätigte Hoeneß später, dass Kahn kein Interesse an dem Job bekundet habe: "Darum ist er auch kein Thema."

Ein Ex-Profi mit Bayern-Vergangenheit könnte aber den Posten schon bekommen. Darum war auch Philipp Lahm, 33, der seine Spielerlaufbahn im Mai beendet hatte, zunächst ein Wunschkandidat. "Er hat diese Entscheidung getroffen, dass er das jetzt nicht machen will", erinnerte Hoeneß.

Die Strapazen der Asienreise, die beim 0:4 am Samstag im Test gegen den AC Mailand offenbar geworden waren, werden unterdessen ein Nachspiel haben. "Das ist sicher grenzwertig, was wir gemacht haben bis jetzt. Wir werden sicherlich weiter diese Reisen machen. Aber ob man unbedingt vier Spiele in zwölf Tagen machen sollte mit einer Reise in ein anderes Land noch, das wird sicherlich auf den Prüfstand kommen." Die Veranstalter des International Champions Cup (ICC) wollten nach zwei Bayern-Spielen in China auch noch zwei in Singapur. "Es ist eine sehr lukrative Reise", betonte Hoeneß. Der Testspiel-Flop gegen Milan soll an diesem Dienstag (13.30 Uhr/ live bei Sport1) in Singapur gegen Englands Meister FC Chelsea korrigiert werden. "Man verliert ungern 0:4. Darum besteht ein kleiner Druck, dass man besser ausschaut", meinte Hoeneß. Trainer Carlo Ancelotti sagte am Montag, in der Vorbereitung seien Fehler noch erlaubt. Fühlt er nun besonderen Druck gegen Chelsea? "Wenn ich jetzt Druck hätte, wäre ich zu Saisonbeginn tot", scherzte der 58-Jährige.

In der am 18. August beginnenden Bundesligasaison erwartet Hoeneß nicht wieder RB Leipzig, sondern Borussia Dortmund als Herausforderer Nummer 1. Ein Wunschziel neben der Meisterschaft bleibt ein dritter Gewinn der Champions League nach 2001 und 2013. "Der kommt immer näher", glaubt Hoeneß, "denn irgendwann wird sich durchsetzen, dass nicht das Geld alles entscheidet, sondern die kluge Strategie." Der FC Bayern hat zwar in diesem Sommer die Rekordsumme von 41,5 Millionen Euro für den Franzosen Corentin Tolisso ausgegeben. Aber dem internationalen Transferwahnsinn wolle sich der Klub weiter verweigern: "Nicht der teuerste Transfer ist der beste, sondern der, der auf dem Platz am meisten leistet", sagte Hoeneß. "Wir müssen in diesem Haifischbecken, in dem wir uns bewegen - 100 Millionen da, 200 Millionen da - unseren eigenen Weg finden. Wir wollen da mitspielen, aber wir sollten uns ganz klar darauf zurückziehen. zu sagen: Nicht um jeden Preis!"

© SZ vom 25.07.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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