FC Barcelona:Die Landung des Moskitos

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Ousmane Dembélé wird in Barcelona präsentiert, mehr als 10000 Menschen erscheinen im Camp-Nou-Stadion. Die Erwartungen an den bisherigen Dortmunder, der Neymar ersetzen soll, sind wegen der Höhe der Ablöse gigantisch.

Von Javier Cáceres

Es waren am Ende wohl doch mehr als 10 000 Menschen, die am Montag das Camp-Nou-Stadion in Barcelona aufsuchten, um der Vorstellung des "Moskitos" beizuwohnen, wie Ousmane Dembélé, 20, in seiner französischen Heimat genannt wird. Er sei froh, endlich "beim besten Klub der Welt" zu sein, sagte der bisherige Dortmunder Dembélé, als er sich auch offiziell das Trikot des FC Barcelona überstreifen und ein paar Worte an das Publikum richten durfte. Am Ende war die Liturgie noch durcheinander geraten: Probleme bei Dembélés Vertragsauflösung in Dortmund, die allerdings bald geklärt waren, verzögerten den Ablauf um mehr als eine Stunde. Dann aber war der zweitteuerste Transfer der Fußballgeschichte perfekt: Dembélé unterschrieb einen Fünfjahres-Vertrag, Borussia Dortmund erhält eine Ablösesumme von 105 Millionen Euro, die sich durch erfolgsabhängige Boni um 42 Millionen Euro erhöhen kann. Der französische Erstligist Stade Rennes, der Dembélé im Sommer 2016 an den BVB verkauft hatte, partizipiert mit 20 Millionen Euro.

Die Erwartungen an Dembélé in Barcelona sind wegen des Preises gigantisch, auch, weil er den Brasilianer Neymar ersetzen soll, der für 222 Millionen Euro nach Paris abgewandert ist. "Das belastet mich nicht", sagte Dembélé - und wies den Vergleich mit Neymar zurück: "Ich bin ein anderer Spieler. Und ich bin erst 20 Jahre alt. Ich habe noch viel zu lernen."

Ende August hatte Dembélé beim BVB ein Training geschwänzt, um seinen Abschied zu erzwingen. Danach wurde er vom BVB suspendiert. "Es waren delikate Tage. Aber am Ende waren alle Seiten zufrieden", sagte Dembélé. Nun will er so rasch wie möglich in Form kommen. Sonderlich viele Automatismen wird er in den nächsten Tagen aber nicht einüben können. 17 Barça-Profis sind mit ihren Nationalteams unterwegs, darunter der Argentinier Messi, den Dembélé den "besten Spieler der Geschichte" nannte. Dembélé wurde für Frankreichs WM-Qualifikationsspiele gegen die Niederlande (Donnerstag) und Luxemburg (Sonntag) nicht berufen. Ein weiterer Profi, der von Barça umworben wird und deshalb "streikt", Liverpools Regisseur Coutinho, wurde hingegen für die Länderspiele seiner Heimat Brasiliennominiert. In Barcelona geht man davon aus, dass Coutinho gar nicht mehr nach England zurückkehrt - und in den kommenden Tagen den durch Dembélé aufgestellten Barça-Transferrekord knackt.

© SZ vom 29.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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