FC Augsburg:Mit 41 Spielern

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Willkommen in Schwaben: Augsburgs neuer Torwart Fabian Giefer, zuletzt von Schalke an Bristol City ausgeliehen, wird begrüßt. Mit ihm wird als Nummer eins geplant, Marwin Hitz steht vor dem Abschied. (Foto: Klaus Rainer Krieger/imago)

Mit großem Kader und neuem Trainerstab hat die Vorbereitung begonnen. Chefcoach Baum will verstärkt auf Kleingruppen und individuelle Übungseinheiten setzen.

Von Maik Rosner

Manuel Baum musste lächeln. Ob es ihm auf seiner Wohnungssuche in Augsburg ergehe wie seinem Vorgänger Markus Weinzierl, der im Vorsommer bei seinen Bemühungen um ein Domizil als damals neuer Trainer des FC Schalke von einem Vermieter mit dem Hinweis abgelehnt worden war, er suche einen langfristigen Mieter? "Nein, das Thema Langfristigkeit war bei mir kein Thema", sagte Baum vergnügt.

Noch ist der Trainer des FC Augsburg allerdings auf der Suche nach einer passenden Bleibe, um die zeitraubende Pendelei aus München vermeiden zu können. Und vorerst wird die Recherche wohl ruhen. Nach dem Auftakt mit einem Laktattest am Montag stand am Dienstagnachmittag die erste Trainingseinheit der Saisonvorbereitung an. Bereits an diesem Mittwoch geht es bis zum 14. Juli ins Trainingslager nach Mals in Südtirol. Auf dem Weg dorthin steht noch ein Testspiel in Kempten gegen den österreichischen Zweitligisten FC Wacker Innsbruck an.

Im Tor wird mit Zugang Fabian Giefer geplant, Marwin Hitz dürfte noch gehen

Die Themen Organisation und Logistik dürften Baum derzeit ohnehin nicht vornehmlich wegen der Wohnungssuche beschäftigen, sondern in erster Linie wegen seines sehr großen Kaders. Locker drei Mannschaften könnte der 37-Jährige mit seiner Belegschaft bilden, einige Auswechselspieler jeweils inklusive. Mit 41 Spielern reist der FCA nach Mals, nachdem er am Freitag den Österreicher Michael Gregoritsch aus Hamburg und den Venezolaner Sergio Cordova verpflichtet hatte. Zudem befinden sich unter den Reisteteilnehmern neben den drei weiteren Zugängen Rani Khedira, Marcel Heller und Fabian Giefer auch fünf Nachwuchskicker aus der U23 und U19, die Erfahrungen bei den Profis sammeln sollen.

Ein Problem möchte Baum in der sehr großen Gruppe nicht erkennen. "Es ist klar, dass viel an der Organisation und Trainingsvorbereitung hängt", sagte er zwar. Andererseits habe er einst in Unterhaching schon "mit 35 Spielern oder mehr" gearbeitet. Und da er künftig von zwei Assistenztrainern unterstützt wird, sieht er seinen Ansatz gewährleistet, mehr in Kleingruppen arbeiten zu können. Florian Ernst, mit Baum bereits in Unterhaching gemeinsam tätig und zuletzt bei der U19 des FC Augsburg Interimstrainer, sowie Jonas Scheuermann, in der Rückrunde bereits in Baums Stab, werden ihm künftig assistieren. Baum bisheriger Assistent Alexander Frankenberger arbeitet nun als Cheftrainer des Nachwuchses. Geblieben im Profistab sind Torwarttrainer Zdenko Miletic und Athletiktrainer Andreas Bäumler. Die Arbeitsteilung ließ sich bereits am Dienstag beim ersten Training beobachten, an dessen Ende ein Turnier mit vier Teams gesetzt war.

Angedacht sind auch Testspiele unter der Saison, um allen Spielern Praxis bieten zu können. Allerdings dürfte die Belegschaft bis zum Ende der Transferfrist am 31. August noch kleiner werden. Der bisherige Stammtorwart Marwin Hitz gilt als einer der möglichen Weggänge. Zumal sein neuer Konkurrent Giefer offenbar schon deutlich signalisiert bekommen hat, dass mit ihm als Nummer eins geplant wird. "Ich denke, dass es eine klare Ansage war und meine Chancen sehr gut stehen", berichtete Giefer am Dienstag freimütig aus seinen Gesprächen.

Ähnlich aussichtsreich startet Khedira in die Vorbereitung. Der defensive Mittelfeldspieler war als Ersatz für Dominik Kohr verpflichtet worden, der sich nach Leverkusen verabschiedet hat. Seine Unterredung mit Baum, "wie er mich sieht und was er mit mir vorhat", sei "sehr, sehr positiv" gewesen, sagte Khedira. Von RB Leipzig habe er sich nach drei Jahren verabschiedet, "weil ich keine Lust hatte, die Nummer 13, 14 oder 16 im Kader zu sein. Ich möchte jede Woche spielen." Mit diesem Ziel ist auch der offensive Außenbahnspieler Heller vom Bundesliga-Absteiger SV Darmstadt 98 nach Augsburg übergesiedelt.

"Von Platz vier bis unten gibt es nur ganz wenige Prozentpunkte Unterschied", glaubt Baum

Es ist ein spannendes Unternehmen, das der FCA angeht. Mehr Wert auf Kraft und Ausdauer will Baum legen, auch, um Verletzungen vorzubeugen, die in der zurückliegenden Spielzeit gehäuft auftraten. Zudem soll das Training individualisiert und spezialisiert werden, je nach Mannschaftsteil, Spieler und Lernziel. Als Moderator dürfte Baum zudem wegen seines noch sehr großen Kaders gefragt sein. Zumal er "Geschlossenheit und Mentalität" für wesentlich hält, um das Saisonziel Klassenverbleib auch in der siebten Bundesliga-Saison des FCA zu erreichen, der voraussichtlich mit dem kleinsten Etat aller 18 Vereine antritt.

Die Korrelation zwischen Geld und Tabellenplatz ist Baum zwar bewusst, er glaubt aber: "Die Bundesliga wird extrem ausgeglichen sein, von Platz vier bis unten gibt es nur ganz wenige Prozentpunkte Unterschied. Jeder kann jeden schlagen." Die Basis dafür soll nun mit einer großen Gruppe und viel Organisation gelegt werden. Fernab der Wohnungssuche.

© SZ vom 05.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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