FC Augsburg:Etwas verheddert

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Wuchtig durchgesetzt: Sandro Wagner (rechts) auf dem Weg zum Hoffenheimer 1:0 gegen Augsburgs Innenverteidiger Martin Hinteregger. (Foto: Stefan Puchner/dpa)

Beim 0:2 gegen Hoffenheim zeigt sich, dass der FC Augsburg allen spielerischen Verbesserungen zum Trotz noch immer zu wenig Torgefahr entwickelt.

Von Markus Schäflein

Eine Hälfte lang war Manuel Baum mit seiner Mannschaft zufrieden gewesen, denn da hatte sie gezeigt, was er sich vorstellt. "In der ersten Halbzeit haben wir es richtig gut gemacht, haben die Räume und die Spieler gut zugekriegt", sagte der Trainer des Fußball-Bundesligisten FC Augsburg nach der 0:2-Heimniederlage gegen Hoffenheim, "und wir hatten nach Ballgewinnen immer wieder gute Umschaltsituationen." Es war ihm allerdings auch nicht das Problem entgangen, dass seine Mannschaft in der drückend überlegen geführten ersten halben Stunde keine einzige Torchance herausgespielt hatte.

Baum mochte dies allerdings nicht der Personalnot in der Sturmzentrale geschuldet wissen, in der Raul Bobadilla noch nicht fit für einen Startelfeinsatz war und Alfred Finnbogason mit einer Schambeinentzündung noch länger fehlen wird. "Leider haben wir uns etwas verheddert. Im Spielaufbau haben wir am Flügel die Zielstrebigkeit vermissen lassen und die Flanken zu spät reinbekommen", meinte er. Als dann allerdings doch mal eine Flanke reinkam, bei einem Freistoß des ehemaligen Hoffenheimers Jonathan Schmid, brachte der als Mittelstürmer eingesetzte Dong-Won Ji nur einen harmlosen Kopfball zustande (22.).

Nur 13 Treffer bedeuten den zweitschlechtesten Wert der Liga

Spielerisch sah das, was Baum veranstalten ließ, über weite Strecken schon besser aus als die Auftritte unter seinem Vorgänger Dirk Schuster. Der feinfüßigere Jan Moravek in der Startelf, der kantige Gojko Kacar nicht einmal auf der Bank - diese Mittelfeldpersonalien durfte man repräsentativ finden, wenngleich Baum betonte, seine Aufstellungen seien immer gegnerabhängig. "Wir hatten einen ganz guten Plan", fand auch Außenbahnspieler Philipp Max. Der eklatante Mangel an Torgefahr ist allerdings geblieben. Nur 13 Treffer haben die Augsburger in der Hinrunde erzielt, das ist der zweitschlechteste Wert - nur der Tabellenletzte SV Darmstadt 98 traf noch seltener.

Und nachdem das intensive Pressing der ersten Hälfte keine Chancen gebracht hatte, verloren die Augsburger in der zweiten Hälfte dann auch noch ihre Ordnung - und womöglich ihre Kraft - gegen stärker aufspielende Hoffenheimer. "Da waren die Abstände relativ groß, da konnten die Hoffenheimer reinspielen", stellte Baum fest. Ein Mal leistete sich Daniel Baier einen Ballverlust, schon lief der Konter, auf den die Hoffenheimer gelauert hatten, Sandro Wagner traf. "Der Ballverlust darf nicht passieren", klagte Max. "Danach wurde es natürlich schwer, der Gegner hat den Ball laufen lassen." Leichtfüßig wirbelte die TSG Hoffenheim die verunsicherten Augsburger ein bisschen durcheinander, genau so viel, wie es angebracht war, und auch Andrej Kramaric erzielte ein Tor.

Kurz vor Schluss vergibt Schmid die einzige gute Chance

So stand es bereits 0:2, als in der 65. Minute der Mann eingewechselt wurde, von dem sich die Augsburger Fans das Ende der Torflaute erhoffen. Raul Bobadilla, der seinen Vertrag bis 2020 verlängert hat, kam nach seiner langen Verletzungspause endlich mal wieder zu einem Pflichtspieleinsatz, seinem sechsten erst in dieser Saison. Er rückte ins Sturmzentrum, Ji auf den Flügel.

Mehr als ein paar Dribblings, ein paar gewonnenen Zweikämpfen, ein paar Andeutungen seines Könnens gelang Bobadilla nicht; aber immerhin trug der Paraguayer dazu bei, dass der FC Augsburg am Ende noch ein wenig aufs Anschlusstor spielte. Die einzige Großchance vergab aber Schmid, der an Hoffenheims Torhüter Oliver Baumann scheiterte (85.). In der Schlussphase sei seine Mannschaft "zu verspielt" gewesen, fand Baum, "zu wenig geradlinig in den Abschlüssen". Was die Offensive angeht, hat der neue Trainer noch viel Arbeit.

© SZ vom 23.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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