Fan-Anwälte gegen DFL:Sicherheitspapier soll "rechtswidrig" sein

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Arbeitsgemeinschaft Fan-Anwälte kritisiert das neue Sicherheitskonzept im deutschen Fußball scharf. Fifa verlängert die Strafe gegen Mohammed bin Hammam, Bayern-Präsident Hoeneß und Wolfsburgs Trainer Magath zoffen sich öffentlich. Füchse Berlin scheiden aus dem DHB-Pokal aus, EHC München verliert in Hannover.

in Kürze

DFL, Sicherheitskonzept: Für die Arbeitsgemeinschaft Fan-Anwälte steht das neue Sicherheitskonzept im deutschen Fußball nicht im Einklang mit der bestehenden Rechtslage. Dies teilte die Interessenvertretung am Dienstag in einer zwölfseitigen "rechtlichen Stellungnahme" mit. "Die genannten Maßnahmen sind nicht nur rechtswidrig und unverhältnismäßig, sondern das Papier enthält keine Erklärung, weshalb derartige Eingriffe in Rechte anderer überhaupt notwendig seien", heißt es darin.

Dem wiederum widersprach die Deutsche Fußball Liga prompt und vehement. "Die im Konzeptpapier 'Sicheres Stadionerlebnis' vorgeschlagenen Maßnahmen werden in den verbandsrechtlichen Vorschriften selbstverständlich so ausgestaltet und in der Praxis selbstverständlich so umgesetzt, dass sie mit dem geltenden Recht in Einklang stehen", sagte ein Verbandssprecher. "Die entsprechenden konkreten Anträge werden den Mitgliedern des Ligaverbandes und den zuständigen DFB-Gremien nach Abschluss des laufenden Konsultations- und Beratungsprozesses zu dem Diskussionspapier vorgelegt." DFL und Deutscher Fußball-Bund (DFB) haben ein Positionspapier "Sicheres Stadionerlebnis" erstellt, dass bei der Vollversammlung der 36 Proficlubs am 12. Dezember verabschiedet werden soll.

Fifa, bin Hammam: Der Fußball-Weltverband Fifa hat die provisorische Sperre gegen den ehemaligen Fifa-Präsidentschaftskandidaten Mohamed bin Hammam um 45 weitere Tage verlängert. Dem Katarer werden Bestechung und finanzielles Missmanagement vorgeworfen. Bin Hammam war 2011 von der Fifa auf Lebenszeit wegen angeblicher Schmiergeldzahlungen für jegliche Tätigkeit im Weltverband ausgeschlossen worden. Doch der Internationale Sportgerichtshof Cas hob den Ausschluss mangels Beweisen wieder auf, weshalb die Fifa nun mit provisorischen Sperren gegen den 63-Jährigen vorgeht. Die Causa bin Hammam birgt deshalb viel Brisanz, weil der Katarer lange Zeit ein enger Wegbegleiter von Fifa-Präsident Joseph Blatter war und diesem auch als Helfer bei den korruptionsumwitterten Präsidentschaftswahlen diente.

Bundesliga, Felix Magath: Felix Magath hat gelassen auf die Kritik von Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß reagiert. "Das interessiert mich nicht. Herr Hoeneß kann doch zu allem etwas sagen. Als Tabellenführer wird man ja gerne zu allen Themen gehört", sagte der Trainer-Manager des VfL Wolfsburg dem Sport-Informations-Dienst (SID). Hoeneß hatte am Montag über Magath und die Situation bei den "Wölfen" gesagt: "Wenn die Spieler so wenig laufen, sind sie entweder vom Training kaputt oder spielen gegen den Trainer." Der Bayern-Präsident verglich die Lage beim VfL mit Magaths Engagement beim deutschen Rekordmeister: "Wenn du es mit zwei Titeln in Folge schaffst, 80 Prozent der Spieler gegen dich aufzubringen, stimmt etwas nicht. Das scheint auch das Problem in Wolfsburg zu sein." VfL-Abwehrspieler Emanuel Pogatetz kritisierte Hoeneß nach dem Training am Dienstag für die Äußerungen. "Wir beschäftigen uns nicht mit den Geschehnissen beim FC Bayern, und so sollte es andersherum auch sein", sagte der Abwehrspieler, der den verbalen Angriff als "Blödsinn" bezeichnete. Magath hatte die Bayern 2004/05 und 2005/06 zu zwei Doublegewinnen geführt.

Dagegen entschärfte Hoeneß die Auseinandersetzung mit Joachim Löw und lobte den Bundestrainer sogar. "Er ist ein Mann, dessen Arbeit ich sehr schätze. Er hat vier oder fünf Jahren fantastisch gearbeitet", sagte er. "Nach dem Griechenland-Spiel bei der Fußball-EM in diesem Jahr wurde er mit Gott verglichen. Jetzt soll gar nichts mehr sein. Das stört mich", ergänzte der Bayern-Chef versöhnlich. Hoeneß rückte zwar nicht von seiner Kritik am Führungsstil bei der deutschen Nationalmannschaft ab, wollte aber nach dem bitteren 4:4 im WM-Qualifikationsspiel gegen Schweden keine weitere Schelte betreiben. "Wenn jemand am Boden liegt, trete ich nicht drauf", erklärte Hoeneß. "Ich habe Löw vorher gewarnt, dass man die Spieler anhalten muss, etwas härter zu spielen, dass er sie härter anpacken muss."

Piotr Trochowski, Verletzung: Piotr Trochowski wird dem spanischen Fußballklub FC Sevilla deutlich länger fehlen als zunächst angenommen. Der ehemalige deutsche Nationalspieler muss nach einer Knie-Operation voraussichtlich acht Monate pausieren, wie der Klub am Dienstag auf seiner Webseite mitteilte. Die Saison ist für den 28-jährigen Mittelfeldspieler damit beendet. Zuvor war lediglich von einer Pause von mehreren Monaten ausgegangen worden. Nach Klubangaben wurde Trochowski in einer Spezialklinik in den USA am rechten Knie operiert. Verletzt hatte sich der frühere HSV-Profi Ende September im Ligaspiel gegen den FC Barcelona. Die Schwere der Verletzung wurde aber zunächst unterschätzt, sodass erst vor zwei Wochen eine Knorpelverletzung diagnostiziert werden konnte. Für Trochowski bedeutet die Pause einen schweren Rückschlag. Er spielte in der Primera Division zuletzt stark auf und hegte Hoffnungen auf eine Rückkehr in die deutsche Nationalmannschaft und eine Teilnahme an der WM 2014 in Brasilien.

Handball, DHB-Pokal: Handball-Bundesligist Füchse Berlin ist in der 3. Runde des DHB-Pokals ausgeschieden. Der Champions-League-Teilnehmer verlor am Dienstagabend bei TuS Nettelstedt-Lübbecke 28:32 (12:18). Bester Werfer für den letztjährigen Halbfinalisten war Dennis Wilke mit acht Treffern, bei den Füchsen traf Iker Romero Fernandez (6) am erfolgreichsten. Der Bundesligavierte HSV Hamburg setzte sich derweil erwartungsgemäß gegen Zweitliga-Primus Bergischer HC 32:28 (14:14) durch. Überragender Werfer in der Wuppertaler Uni-Halle war aufseiten der Hansestädter Hans Lindberg (12), für die Löwen trafen Christian Hoße, Kristian Nippes und Maximilian Weiß jeweils vier Mal.

Eishockey, DEL: In einem Nachholspiel der Deutschen Eishockey Liga (DEL) haben die Hannover Scorpions gegen den EHC München am Dienstagabend einen 6:2 (2:0, 3:1, 1:1)-Erfolg gefeiert. Die Niedersachsen zogen vor 2.015 Zuschauern durch Tore von Ivan Ciernik (14. Minute), Denis Schwidki (20.), Maris Jass (27.) und Chris Herperger (29.) schnell auf 3:0 davon. Den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer durch Bryan Adams (35.) konterte Eric Regan nur zwei Minuten später. Im Schlussdrittel verkürzte Martin Hinterstocker (42.) nochmals für die Gäste, ehe Ciernik (54.) mit seinem zweiten Treffer zum Endstand traf. Hannover konnte sich durch diesen Sieg vom vorletzten Tabellenrang lösen und an den Münchnern vorbeiziehen.

Elf des Spieltags der Fußball-Bundesliga
:Schlumpfmütze schlägt Pöhler-Kappe

Schalkes Torwart Lars Unnerstall glänzt mit Nichtraucher-Bekenntnissen, während Dortmunds Trainer Jürgen Klopp taktische Fehler macht. Der Mainzer Tormann Christian Wetklo bekommt mehrere Tobsuchts-Anfälle, die genialen Momente zeigen Franck Ribéry und Marko Arnautovic. Die Elf des Bundesliga-Spieltags.

Eishockey, NHL-Profis: Der sächsische Eishockey-Zweitligist Eispiraten Crimmitschau hat mit Clarke MacArthur einen weiteren Spieler aus der National Hockey League (NHL) verpflichtet. Zuvor hatte der Verein seine gerade erst für 30 Tage verpflichteten NHL-Spieler Wayne Simmonds und Chris Stewart wieder verloren. Beide Spieler haben sich kurzfristig entschlossen, während des Lockouts den Club zu wechseln und künftig in Tschechien zu spielen. Simmonds von den Philadelphia Flyers und Stewart von den St. Louis Blues verließen den Zweitligisten am Montag. Der 27-jährige Stürmer MacArthur, der normalerweise bei den Toronto Maple Leafs spielt, wird bis zum Ende des Arbeitskampfes in der NHL dem Team der Crimmitschauer angehören, teilte der Verein am Dienstag auf seiner Homepage mit. MacArthur absolvierte bislang 363 Spiele in der NHL und konnte dabei 85 Tore und 108 Torvorlagen erzielen. Die Eispiraten sicherten sich die Dienste des Linksschützen über die gesamte Dauer des Lockouts. Der 1,83 Meter große und 87 Kilogramm schwere Stürmer wird bereits an diesem Mittwoch mit seiner Familie in Westsachsen erwartet.

1. FC Nürnberg, Verletzungen: Beim "Club" herrscht nach der Verletzung von Raphael Schäfer akute Personalnot zwischen den Pfosten. Der Stammkeeper fällt wegen einer im Spiel am Sonntag gegen Augsburg (0:0) aufgetretenen Entzündung der Achillessehne auf unbestimmte Zeit aus. Sein Stellvertreter Alexander Stephan laboriert an einem Knorpelschaden im Knie und muss drei Monate pausieren. Den Nürnbergern steht deshalb lediglich Patrick Rakovsky zur Verfügung, da auch die Regionalliga-Mannschaft mit Verletzungssorgen zu kämpfen hat. Dort muss Nachwuchs-Torhüter Benjamin Uphoff wegen einer Halswirbelverletzung längere Zeit pausieren. Es könne deshalb sein, sagte Trainer Dieter Hecking, "dass wir kurzfristig noch einen Torwart holen." Sportvorstand Martin Bader sondiert bereits den Markt. Er hält Ausschau nach einem vertragslosen Profi, der sofort einspringen könnte. Die Franken suchen nicht zum ersten Mal mitten in der Saison kurzfristig einen Torhüter.

Baseball: Die San Francisco Giants haben bei ihrem Finaleinzug in den Playoffs der Major League Baseball (MLB) eine weitere Aufholjagd gekrönt. Der Meister von 2010 setzte sich am Montag (Ortszeit) im siebten Halbfinal-Spiel mit 9:0 gegen Titelverteidiger St. Louis Cardinals durch, entschied somit die Best-of-Seven-Serie mit 4:3 für sich und steht in der World Series. Finalgegner sind von Mittwoch an die Detroit Tigers. Die Giants hatten nach vier Partien gegen St. Louis mit 1:3 hinten gelegen und bereits im Viertelfinale gegen die Cincinnati Reds einen 0:2-Serienrückstand noch in einen 3:2-Sieg gedreht.

Bundesliga, FSV Mainz: Der FSV Mainz 05 hat das Geschäftsjahr 2011/12 mit einem Rekordgewinn von 5,7 Millionen Euro abgeschlossen. Dies gab der Bundesliga-Verein auf seiner Mitgliederversammlung am Montagabend bekannt. Vornehmlich bedingt durch eine verbesserte Einnahmesituation nach dem Umzug der Rheinhessen vom alten Bruchwegstadion in die neue Arena konnte der Umsatz um 26 Millionen Euro auf 68,3 Millionen Euro im Vergleich zur Saison 2010/11 gesteigert werden. Präsident Harald Strutz würdigte den Stadionneubau als "großen Schritt für die Entwicklung des Vereins". Die rund 530 anwesenden Mitglieder erfuhren zudem, dass die Mainzer insgesamt 18,1 Millionen Euro für Spielergehälter ausgegeben haben. Für die aktuelle Saison plant Mainz mit einem Gesamtetat von 53 Millionen Euro. Manager Christian Heidel sagte: "Sportlich haben wir in der vergangenen Saison souverän die Bundesliga gehalten, obwohl wir personell einen starken Umbruch vollziehen mussten."

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