Das japanische Fernsehen wollte dann auch noch etwas wissen, und natürlich hatte Jürgen Klopp auch für sein Publikum in Japan eine Antwort parat. Wie er denn die Entwicklung von Shinji Kagawa deute, Dortmunds Mittelfeldspieler aus Japan? Klopp lächelte amüsiert, er beaufsichtigt mittlerweile ja den FC Liverpool, andererseits geht er nach sieben Dienstjahren in Dortmund durchaus noch als BVB-Sachverständiger durch. Also beantwortete er halt die Frage nach Kagawa ("er ist wieder der Spieler, der er war, als er uns 2012 verlassen hat"), dann schob er hinterher: "Ist ARD Gabun auch hier? Oder das polnische Fernsehen, für Fragen zu Lukasz Piszczek?"
Ein bisschen war es so wie immer, als Klopp am Mittwoch vor dem Viertelfinal-Hinspiel der Europa League bei Borussia Dortmund die Fragerunde der Journalisten moderierte. Wobei, die Aufregung vor dem Spiel am Donnerstag (21.05 Uhr/Sport 1 und Sky) war ihm schon spürbar unangenehm ("wir ziehen uns um, gehen raus und spielen, fertig"). Klopp nutzte die Zeit lieber, seinen alten Arbeitgeber ausführlich zu loben: "Dortmund hat eine coole Spielweise entwickelt. Sie spielen die bessere, stabilere Saison. Sie sind der Favorit. Das ist der höchste Berg in der Europa League, der zu erklimmen ist."
Beim BVB waren sie am Mittwoch derweil bemüht, sich nicht von der Aufregung um ihren ehemaligen Trainer vom Ziel Europapokalsieg ablenken zu lassen. "Er will unsere Mannschaft und unsere Fans einlullen", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, "aber wir spielen nicht gegen unseren Freund Kloppo. Wir dürfen die Aggressivität nicht verlieren." Am Ende sei es ja immerhin so: "Wer sich in diesem Viertelfinale durchsetzt, hat auch die große Chance, bis zum Finale nach Basel zu gehen", sagt Watzke.
Klopps Nachfolger Thomas Tuchel muss bei diesem Unterfangen womöglich auf Mittelfeldspieler Ilkay Gündogan verzichten. Der 25-Jährige wirkt zwar wieder im Training mit, ihn plagen aber weiter Probleme mit seinem lädierten linken Fuß. "Wir werden abwarten müssen, wie der Fuß reagiert. Es wird sehr knapp. Wir müssen auch sehen, wie lange er ausgefallen ist", so Tuchel. Über Klopp sagte er: "Niemand hat vergessen, was Jürgen hier geleistet hat. Aber sobald der Anpfiff ertönt, wollen wir beide gewinnen."