Empfang nach dem WM-Finale:Berlin und Frankfurt buhlen um DFB-Elf

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Damals, 2006: Torwart-Trainer Andreas Köpke, Bundestrainer Jürgen Klinsmann, Co-Trainer Joachim Löw und Team-Manager Oliver Bierhoff (von links) in Berlin. (Foto: dpa)

Sowohl Berlin als auch Frankfurt wollen die Empfangsparty für die deutsche Nationalmannschaft ausrichten. Stürmer-Legende Romario übt Kritik am brasilianischen Verband. Südkoreas Trainer Hong Myung-bo tritt zurück.

DFB-Elf, Empfang: Die Deutschen sind begeistert von der Nationalmannschaft und wollen ihre Elf feiern. Berlin und Frankfurt haben sich für einen solche WM-Empfang am kommenden Dienstag ins Gespräch gebracht. Für Berlin spräche die Erinnerung an das Sommermärchen 2006, für Frankfurt die Historie. Dort ist der Sitz des DFB wo die deutschen Spieler ihre WM-Titel 1974 und 1990 sowie den zweiten Platz bei der WM 2002 gefeiert hatten. Doch noch ist gar nicht klar, ob es überhaupt eine Feier nach der WM geben wird. Der DFB hält sich noch bedeckt. Eine Sprecherin sagte, die Planungen liefen, es könne aber noch nichts defniitiv bestätigt werden. Man mache sich Gedanken über beide Optionen. Es schien zunächst unklar, ob das Team nur als Weltmeister oder auch als Vize einen solchen Empfang bekommen würde.

Brasilien, Kritik: Nach dem desaströsen Ausscheiden von Gastgeber Brasilien bei der Fußball-WM hat Stürmer-Legende Romario die Bosse des nationalen Fußballverbands CBF scharf attackiert. CBF-Präsident José Maria Marin und sein Vize Marco Polo del Nero sollten "ins Gefängnis", schrieb der Weltmeister von 1994 und heutige Abgeordnete in einem am Mittwoch in sozialen Internet-Netzwerken verbreiteten offenen Brief. Sie seien Schuld an dem Debakel, nicht die Spieler und Trainer. Laut Romario befindet sich der brasilianische Fußball in einer tiefen Krise, verursacht durch Korruption und Missmanagement. "Unser Fußball wird seit Jahren immer schlechter, weil er von Führern gelenkt wird, die nicht einmal wissen, wie man mit dem Ball jongliert." Diese "bleiben in ihren VIP-Boxen und genießen die Millionen, die auf ihre Konten fließen." Ihren Ursprung habe die Korruption innerhalb des CBF in den Vereinen, weil diese seit Jahren dieselben Bosse wählten. Romario gehört zu den profiliertesten Kritikern der elf Milliarden teuren WM. Am Ende der Weltmeisterschaft werde Brasilien mit überteuerten Stadien und ohne materiellen Gewinn dastehen, bekräftigte der 48-Jährige am Mittwoch. "Das wird ein Cup der Schande". Die hohen Ausgaben für die WM hatten bereits im Vorfeld für massive Proteste gesorgt. Am Dienstag hatte die brasilianische Nationalmannschaft im Halbfinale 1:7 gegen Deutschland verloren.

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WM, Malaysia: Ein malaysischer Politiker hat sich für seinen "Lang lebe Hitler"-Tweet nach dem 7:1-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Brasilien bei der Fußball-Weltmeisterschaft entschuldigt. "Als Deutschland Brasilien geschlagen hat, habe ich ohne böse Absicht etwas gesagt, das die Menschen in Deutschland verletzt hat", twitterte Bung Mokhtar Radin am Donnerstag. "Es tut mir aufrichtig leid. Lang lebe Bung." In der Nacht zu Mittwoch hatte der Abgeordnete beim Kurznachrichtendienst Twitter geschrieben: "Gut gemacht... Bravo... Lang lebe Hitler." Zahlreiche Nutzer reagierten empört, sogar Malaysias Ministerpräsident Najib Razak schaltete sich ein. Bung spreche nicht für die malaysische Bevölkerung, twitterte Najib. Bung hatte nicht sofort Einsicht gezeigt. Noch am Mittwoch sagte er der Onlineausgabe der Zeitung "The Star": "Hitler ist Teil der Geschichte, und das deutsche Team hat gekämpft so wie er einst."

Südkorea, Rücktritt: Nach dem enttäuschenden Ausscheiden in der Vorrunde der Fußball-WM in Brasilien ist Südkoreas Nationaltrainer Hong Myung-bo von seinem Amt zurückgetreten. "Ab heute verlasse ich diesen Posten", sagte Hong auf einer Pressekonferenz am Donnerstag in Seoul: "Als wir Südkorea in Richtung Brasilien verlassen haben, habe ich gesagt, wir werden den Menschen Hoffnung geben. Aber wir haben sie nur enttäuscht. Das tut mir sehr leid." Hong entschied sich zum Rücktritt, obwohl ihm der nationale Fußball-Verband KFA vorher das Vertrauen ausgesprochen und ihn gebeten hatte, die Nationalmannschaft zur Asien-Meisterschaft 2015 zu führen. Südkoreas Mannschaft war ebenso wie Hong nach dem frühen Aus in Brasilien in der Öffentlichkeit stark kritisiert worden. Das Team hatte nur gegen Russland (1:1) einen Punkt geholt und seine Gruppenspiele gegen Algerien (2:4) und Belgien (0:1) verloren. "Südkoreas Fußball ist tot", war nach der Rückkehr auf einem Fan-Plakat am Flughafen zu lesen. Andere Fans hatten die Spieler mit Toffees beworfen - eine besonders beleidigende Geste in Südkorea. Der 45-jährige Hong war Kapitän der Nationalmannschaft bei der WM 2002, als Südkorea erst im Halbfinale in Seoul mit 0:1 an Deutschland scheiterte. Den Posten als Nationaltrainer hatte Hong im Juni 2013 nach dem Rücktritt von Choi Kang Hee übernommen.

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