EM-Kader der Frauen:Laufwege wie Forrest Gump

Svenja Huth hat fast so viele Titel wie Kilometer gesammelt, Leonie Maier hängte einst Neymar ab: Wer sind die deutschen Fußball-Frauen, die in den Niederlanden um den EM-Titel kämpfen?

Von Anna Dreher, Sint-Michielsgestel

Almuth Schult (VfL Wolfsburg/26 Jahre/41 Länderspiele/0 Tore)

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

VfL Wolfsburg/26 Jahre/41 Länderspiele/0 Tore: Neben ihrem Können sind deutsche Torhüterinnen vor allem für ihre Geduld bekannt. Nadine Angerer musste zehn Jahre warten, bis sie Silke Rottenberg als Nummer eins ablöste und zu einer der weltweit Besten wurde. Auch Almuth Schult saß lange auf der Bank. 2011 wurde sie erstmals in den Kader der Nationalmannschaft berufen, 2015 wurde aus der Vertreterin die neue Stammspielerin. Ein Jahr zuvor wurde sie mit Hope Solo zur Welttorhüterin ernannt - und hält in der Frauenfußball-Bundesliga den Rekord für die meisten Spielminuten ohne Gegentreffer. Mit ihrem Verein gewann sie die Champions League und mehrmals Meisterschaft und Pokal - zuletzt in diesem Jahr. Das Motto für die Party gab sie vor: "Halb besoffen ist rausgeschmissenes Geld."

Lisa Weiß (SGS Essen/29/4/0)

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(Foto: Maja Hitij/Getty Images)

Sie kam ein bisschen aus dem Nichts und hätte sie damals nicht die übermächtige Nadine Angerer vor sich gehabt, wäre ihre Karriere wohl ganz anders verlaufen. Lisa Weiß war nie Teil einer Jugendauswahl, erst bei der U23 schaffte sie den Sprung ins deutsche Team. Bei der Europameisterschaft 2009 stand die gebürtige Düsseldorferin zum ersten Mal im Kader der Nationalmannschaft. Sie gewann den Titel, ohne gespielt zu haben. 2010 im Freundschaftsspiel gegen Nordkorea wurde die als sehr ehrgeizig geltende Torhüterin für Angerer eingewechselt - seit dem hat sie es auf gerade einmal fünf Einsätze gebracht. "Auch das Team neben dem Platz ist wichtig für den Erfolg", sagt Weiß.

Laura Benkarth (SC Freiburg/24/5/0)

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Als Deutschland 2013 Europameister wurde, war der Kader mit einem Durchschnittsalter von 23,56 Jahren so jung wie noch nie bei diesem Turnier. Die damalige Bundestrainerin Silvia Neid gab anderen Spielerinnen eine Chance, Laura Benkarth war eine von ihnen. Neid lobte ihre Leistungen bei der U20-WM, bei der Benkarth zur besten Torhüterin des Turniers gewählt wurde: "Da hat sie gezeigt, welches Potenzial sie besitzt." Dieses Potenzial war dann auch groß genug, um zur Weltmeisterschaft nach Kanada und zu den Olympischen Spielen nach Rio mit zu reisen.

Josephine Henning (Olympique Lyon/27/39/1)

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(Foto: Maja Hitij/Getty Images)

Ihre kreative Seite zeigt Josephine Henning nicht nur auf dem Platz. Sie zeichnet, malt, spielt Gitarre und Klavier, studierte Grafikdesign, Innenarchitektur und hat immer ein Buch dabei. Die gebürtige Mainzerin stammt aus einer Künstlerfamilie - und ist trotzdem Fußballerin geworden. Im Dezember 2016 wechselte sie zu Olympique Lyon. So viel Einsatzzeit, wie sie sich gewünscht hätte, bekam Henning aufgrund der starken Konkurrenz in der Abwehr der Französinnen nicht. Bei der Europameisterschaft hingegen könnte das anders sein. Unabhängig davon hat Henning keine Zweifel an der Qualität ihres Teams und glaubt an den Gewinn des siebten EM-Titels. Sie sagt: "Wir sind nicht arrogant, aber wir wissen, was wir können."

Kathrin Hendrich (1. FFC Frankfurt/25/15/1)

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Ihre Rolle unter Steffi Jones kennt Kathrin Hendrich schon: "Die Bundestrainerin sieht mich als Innenverteidigerin", sagt sie. Dabei könnte die Defensivallrounderin jede Position in der Viererkette besetzen. So oder so wird es für die Champions-League-Siegerin von 2015 eine Herausforderung, sich einen Platz neben der als Abwehrchefin gesetzten Babett Peter zu erkämpfen. Dass Hendrich Olympiasiegerin ohne Einsatz ist, hat ihrer Einstellung nicht geschadet. "Es hat mich motiviert, noch mehr zu machen - um bei den nächsten Olympischen Spielen selbst auf dem Platz zu stehen", sagte sie nach dem Titelgewinn. Bis dahin dauert es noch drei Jahre, gegen Einsätze bei der EM dürfte Hendrich aber auch nichts einzuwenden haben.

Leonie Maier (Bayern München/24/53/7)

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Bei der Europameisterschaft 2013 schaffte Leonie Maier endgültig den Durchbruch im deutschen Frauenfußball. Kurz davor gewann sie als bisher jüngste Torschützin mit ihrem zweiten Länderspieltor gegen Weltmeister Japan die Wahl zum Tor des Monats - mit mehr Stimmen als Tore von Neymar und Andrea Pirlo. Die Verteidigerin galt schon damals als großes Talent, spätestens als sie in Schweden beim Titelgewinn der Deutschen alle Partien bestritt, bestätigte sie diese Bezeichnung. Anja Mittag bezeichnete Maier einst als Terrier, Nadine Angerer lobte ihr großes Kämpferherz. Nach einem Kreuzbandriss 2014 kämpfte sich die Stuttgarterin zurück, nun gehört sie zu den Führungsspielerinnen. "Ich versuche von Tag zu Tag, mehr in die Rolle hineinzuwachsen und für die jüngeren Spielerinnen da zu sein", sagt sie.

Babett Peter (VfL Wolfsburg/29/106/5)

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Ihren Stammplatz in der Innenverteidigung der Nationalmannschaft hatte Babett Peter durch Verletzungen nach der EM 2013 verloren. Bei der WM 2015 und den Olympischen Spielen 2016 war sie zwar dabei, im Fokus aber standen andere. Seit dem ist nicht viel Zeit vergangen, aber viel passiert. Ihre Rolle aber ist nun eine gänzlich andere. Peter gehört im Kader zu den erfahrensten Spielerinnen. Sie hat mit die meisten Länderspiele absolviert und mit die meisten Titel gewonnen. Daran, dass die Sächsin mit dem guten Kopfballspiel Abwehrchefin ist, gibt es unter Bundestrainerin Steffi Jones keinen Zweifel.

Anna Blässe (VfL Wolfsburg/30/17/0)

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(Foto: Uwe Anspach/dpa)

Ohne Fußball, hat Anna Blässe mal gesagt, werde sie ganz hibbelig. Sie wüsste gar nicht, was sie machen sollte, wenn sie nicht mehr spielen könne. Darum muss sich die 30-Jährige in nächster Zeit keine Sorgen machen: langweilig dürfte ihr bei der EM nicht werden. Im Angriff, wo sie früher gespielt hat, hätte sie wohl geringere Chancen, sich durchzusetzen. Auf der Verteidigerposition aber wird Blässe von Bundestrainerin Steffi Jones geschätzt. "Ich kann die gegnerische Angreiferin leichter ausrechnen", sagt Blässe dazu. "Es ist schon besser, wenn man weiß, was man selbst als Stürmerin in einer bestimmten Situation machen würde."

Isabel Kerschowski (VfL Wolfsburg/29/19/3)

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Es gab eine Zeit in der Karriere von Isabel Kerschowski, da schien eine vielversprechende Laufbahn nicht so recht voranzukommen. 2013, in der jungen Mannschaft von Bayer 04 Leverkusen, war sie zwar eigentlich Mannschaftskapitänin - doch zweitweise nur Ersatzspielerin. Dabei hatte sie schon 2007 in der Nationalmannschaft debütiert und 2010 mit Turbine Potsdam die Champions League gewonnen. Bundestrainerin Silvia Neid schätzte die physische Stärke der Berlinerin - und nominierte sie auch wieder regelmäßig, nachdem Kerschowski 2014 zum VfL Wolfsburg wechselte und zu alter Stärke fand. Sie gehörte zum Team, das in Rio die Goldmedaille gewann.

Kristin Demann (FC Bayern München/24/9/0)

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Damit das mit der Profikarriere auch wirklich klappt, ist Kristin Demann mit 16 Jahren auf ein Internat in Potsdam gegangen. Ihr Plan ging auf: Mit 17 debütierte sie bei der ersten Mannschaft von Turbine in der dritten Runde der Champions League und wurde 2011 und 2012 Deutscher Meister. Nach dem zweiten Titelgewinn wurde sie von einem Kreuzbandriss gestoppt, danach suchte sie lange nach ihrer Form und wurde an die TSG Hoffenheim ausgeliehen. Demann wurde dort so gut, dass sie 2015 ihr erstes Spiel für die Nationalmannschaft absolvierte. "Ich weiß, dass andere Spielerinnen vor mir stehen", sagt sie. "Aber es ist immer ein fairer Wettkampf." Und wer sagt, dass sie nicht auch diesen gewinnt?

Carolin Simon (SC Freiburg/24/3/0)

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Die Mannschaft von Bayer 04 Leverkusen war in den vergangenen Jahren als Ausbildungsverein im Frauenfußball bekannt - und vor ein paar Jahren für ihre Gefahr nach Standardsituationen gefürchtet. Denn bis zum vergangenen Sommer schoss die Ecken und Freistöße für Leverkusen noch eine gewisse Carolin Simon. Sie wechselte nach Freiburg, traf spektakulär mit ihrem starken linken Fuß - und durfte im November erstmals für die Nationalelf auflaufen. "Das habe ich nicht erwartet", sagt sie.

Sara Däbritz (Bayern München/22/41/8)

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(Foto: dpa)

Vor vier Jahren kam ihre Nominierung noch unerwartet. Inzwischen gehört Sara Däbritz zu den erfahrenen Spielerinnen, obwohl sie gerade einmal 22 Jahre alt ist. Aber sie hat sich schnell zur Stammspielerin im defensiven Mittelfeld entwickelt. Sie mag es, das Spiel zu gestalten, weshalb ihr die Ausrichtung von Bundestrainerin Steffi Jones besonders gefällt. "Wir spielen im Mittelfeld sehr variabel und flexibel. Alle können auf allen Positionen spielen", sagt Däbritz. "Wir verstehen uns sehr gut, alle können machen, was sie wollen." Die Oberpfälzerin ist dafür bekannt, im Team gute Stimmung zu machen. Zuletzt auch deswegen, weil sie als Mitglied des Mannschaftsrates eine deutlich höhere Siegprämie ausgehandelt hat.

Linda Dallmann (SGS Essen/22/4/1)

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Linda Dallmann ist eine von acht Spielerinnen im Kader der Nationalmannschaft, die noch nie an einer EM oder WM teilgenommen haben. Alles ist aufregend - vor allem Begegnungen mit Spielerinnen, die Dallmann bislang nur aus der Distanz kannte. "Als ich neu in die Mannschaft gekommen bin, habe ich mich gar nicht getraut, sie anzusprechen", sagte die 23-Jährige Technikerin der SGS Essen auf erste Begegnungen mit Dzsenifer Marozsan angesprochen. "Aber ich hatte noch nie so einen leichten Einstieg bei einer Mannschaft, die Erfahrenen helfen einem dabei."

Sara Doorsoun (SGS Essen/26/8/0)

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Der SC Fortuna Köln ist wahrscheinlich einer der sympathischsten Vereine überhaupt, doch man tritt niemandem bei der Fortuna mit der Behauptung zu nahe, dass es dort in der jüngeren Vergangenheit selten jemand zu großem Ruhm jenseits der Kölner Südstadt gebracht hat - bei den Männern. Die Frauen-Nachwuchsabteilung des Klubs hat bereits zahlreiche Nationalspielerinnen hervorgebracht - die bekannteste ist Sara Doorsoun-Khajeh. Sie verließ ihre Heimat 2008, spielte in Wattenscheid, Bad Neuenahr und Potsdam - und wurde in Essen zur Nationalspielerin. In Holland ist sie als Ergänzung im Mittelfeld eingeplant.

Lena Goeßling (VfL Wolfsburg/31/93/10)

Lena Goeßling galt als Wackelkandidatin unter den erfahrenen Spielerinnen, sie kämpfte lange mit den Folgen eines Knochenödems. Am Ende aber blieben Simone Laudehr, Melanie Leupolz und Verena Faißt zu Hause in Deutschland, auf Goeßling wollte die Bundestrainerin nicht verzichten: "Sie ist ein Ruhepol im Mittelfeld und hat sich in der Vorbereitung immer besser präsentiert." Für die 31-Jährige ist es die zweite Europameisterschaft nach 2013. Mit der Wiederholung von Titelerfolgen hat Goeßling Erfahrung: Mit dem VfL Wolfsburg gewann sie zwei Mal die Champions-League, drei Mal die Deutsche Meisterschaft und vier Mal den DFB Pokal.

Tabea Kemme (Turbine Potsdam/25/38/2)

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(Foto: dpa)

Es ist nicht so, dass sie Fußball langweilig fände. Aber sie braucht eben Abwechslung. "Ich würde mich da wirklich als Multifunktionstalent beschreiben", sagte Tabea Kemme in einem Interview. Neben Ballsportarten betreibt sie noch Extremsport, Triathlon und Leichtathletik. "Ich liebe die Herausforderung, und ich bin ein bisschen verrückt." Parallel zur Profikarriere absolviert sie ein Studium zur Polizeikommissarin. Die Erfahrungen dabei seien schon manchmal grenzwertig, sagt Kemme, doch manchmal werde sie erkannt. "Dadurch war die Gesprächsatmosphäre gleich viel besser." Sollte sie Europameisterin werden, dürfte sich das nicht ändern.

Lina Magull (SC Freiburg/22/11/2)

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Wendig, technisch stark und torgefährlich - Lina Magull bringt alles mit, was eine Offensivspielerin braucht. Bei den Olympischen Spielen in Brasilien gehörte sie 2016 noch zu den Standby-Spielerinnen, ein Jahr später dürfte ihre Rolle eine andere sein. Das sieht auch sie selbst so. Und ihre Chancen auf Einsätze stehen unter Bundestrainerin Steffi Jones jedenfalls nicht schlecht, die Spielweise der 22 Jahre alten Magull zum bevorzugten 4-4-2 mit Mittelfeld-Raute.

Dzsenifer Marozsán (Olympique Lyon/25/73/30)

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(Foto: dpa)

Deutschland zählt zu den Titelfavoriten. Das liegt nicht nur daran, dass die Nationalmannschaft das Turnier die vergangenen sechs Mal gewinnen konnte. Es liegt auch an Dzsenifer Marozsán. Die Mittelfeldspielerin ist der entscheidende Faktor im stark besetzten Kader und gilt als eine der besten Spielerinnen weltweit. Mit ihrem Wechsel zu Olympique Lyon 2016 ist sie zu einer noch besseren Spielerin geworden, als sie es ohnehin schon war. Sie holte das Triple und wurde zur besten Spielerin der Liga gewählt. Nach dem olympischen Finale 2016 sagte die damalige Bundestrainerin Silvia Neid: "Je älter sie wird, desto besser wird sie. Ich glaube in vier Jahren ist die die Granate schlechthin." Momentan scheint sich Marozsán dafür gar nicht so lange Zeit lassen zu wollen.

Svenja Huth (Turbine Potsdam/26/26/0)

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Für Svenja Huth ging schon ein Traum in Erfüllung, noch bevor ihre Profikarriere begonnen hatte. Mit 14 wechselte sie zum 1.FFC Frankfurt, mit 16 kam sie in der Bundesligamannschaft des Klubs zum Einsatz - mit der dreifachen Weltfußballerin Birgit Prinz. "Früher habe ich ihr im Stadion zugejubelt, heute stehe ich Seite an Seite mit ihr auf dem Feld. Das ist schon etwas Besonderes", sagte Huth damals. Lange her. Inzwischen gehört sie selbst zu den Spielerinnen, denen zugejubelt wird. Die Liste ihrer Titel ist schon jetzt so lang wie ihre Laufwege. "Svenja erinnert mich an Forrest Gump", sagte Bundestrainerin Steffi Jones einmal.

Mandy Islacker (FC Bayern München/28/15/5)

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Die Zahlen sprechen für sie: Mit 109 Toren zählt Mandy Islacker zu den erfolgreichsten Spielerinnen der Bundesliga, 2016 und 2017 wurde sie Torschützenkönigin. Dass sie mit der Nationalmannschaft zur EM fährt, hatte sie trotzdem nicht eingeplant. "Es war mein klares Ziel", sagt die 28-Jährige. "Aber ich war schon überrascht, dass ich es am Ende tatsächlich geschafft habe." Ihr Debüt gab sie im Oktober 2015 gegen Russland und erzielte gleich ihr erstes Tor. Damals hatte sie schon zehn Jahre lang in der Bundesliga gespielt. Bei der EM dürfte sie hinter Anja Mittag, Svenja Huth und Hasret Kayikci zur zweiten Garde gehören. Islacker kennt diese Situation und weiß sie zu nutzen. 2015 wurde sie im Finale der Champions League eingewechselt und schoss den 1. FFC Frankfurt kurz vor Schluss zum Titel.

Hasret Kayikci (SC Freiburg/25/3/0)

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Der EM-Neuling aus Heidelberg ist im Sturm und im Mittelfeld einsetzbar und spielt seit 2011 für Freiburg. Die 26-Jährige gehört zu den unerfahreneren Spielerinnen in der Nationalelf, erzielte in ihrem vierten Länderspiel gegen Brasilien aber immerhin schon ihr erstes Länderspieltor. Ihre Eltern stammen aus der Türkei, Kayikci wird oft als gutes Beispiel für Integration herangezogen. Dass sie Fußball spiele, war für ihre Familie nie ein Problem - auch nicht, als sie sich für das Trikot der deutschen Nationalmannschaft entschloss. "Meine Eltern haben mich in meiner Entscheidung, für Deutschland zu spielen, sehr unterstützt. Schließlich ist das der Traum jeder Fußballspielerin", sagte Kayikci.

Lena Petermann (SC Freiburg/23/12/4)

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Dass der Weg in den Profifußball schwierig ist, hat Lena Petermann schnell gemerkt. Sie machte früh auf sich aufmerksam, mit 15 debütierte sie in der Bundesliga beim Hamburger SV. Dann aber verletzte sie sich erst am Knie und schließlich meldete der HSV seine Frauenmannschaft ab. Auf Deutschland hatte sie keine Lust mehr, stattdessen studierte und spielte Petermann in den USA und kam nach drei Jahren Pause zum DFB zurück. Ihr Comeback war eindrucksvoll. 2014 schoss Petermann die U20-Auswahl der Frauen zum Weltmeistertitel Zwei Monate später berief Silvia Neid sie in ihren Kader. "Manchmal muss ich mich selbst kneifen und mal berappeln, was hier gerade abgeht", sagte Petermann bei der WM 2015. Inzwischen dürfte sie sich daran gewöhnt haben.

Anja Mittag (FC Rosengard/32/153/50)

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Mit 153 Länderspielen ist Anja Mittag die erfahrenste Spielerin in der Nationalmannschaft - so erfahren, dass sie mit ihrer heutigen Bundestrainerin Steffi Jones noch auf dem Platz stand. 2005 wurden Mittag und Jones gemeinsam Europameister. Dass der Titelgewinn auch in der neuen Konstellation gefeiert wird, ist nicht unwahrscheinlich. Die 32-Jährige mit den auffälligen Tätowierungen gehört immer noch zu den besten Spielerinnen Europas. Sie hat beste Erinnerungen an die vergangene EM: Im Finale gegen Norwegen schoss Mittag das Siegtor. Einzig ihre Zukunftsprognosen sind verbesserungswürdig. Als sie 2007 gefragt wurde, wie sie sich ihr Leben in zehn Jahren vorstelle, antwortete sie: "Haus, Kind, Mann, Tischtennisplatte."

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