Eishockey-WM:Penaltys stoppen Deutschland

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Wie schon gegen Finnland verliert die deutsche Eishockey-Auswahl in der WM-Zwischenrunde auch gegen Dänemark im Penalty-Schießen. Dadurch droht der Mannschaft nun ein schwerer Gegner im Viertelfinale.

Die deutschen Eishockey-Helden sind müde. Einen Tag nach dem Einzug ins Viertelfinale der WM in der Slowakei verlor das Team von Bundestrainer Uwe Krupp im zweiten Zwischenrundenspiel gegen Dänemark mit 3:4 (1:1, 1:1, 1:1, 0:1) nach Penaltyschießen.

Keine Kraft mehr? Philipp Gogulla lässt sich von Dänemarks Kasper Jensen an die Bande drücken. (Foto: REUTERS)

20 Stunden nach dem 4:5 nach Penaltyschießen gegen Finnland fehlten der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) die Kräfte. Vor 9299 Zuschauern in der Ondrej Nepela Arena führte das Krupp-Team zwar nach Toren des Kölners John Tripp (11.), des Hamburgers Alexander Barta (23.) und des Münchners Kevin Lavallee (42.) mit 3:2. Doch Nichlas Hardt (58.) und Mikkel Bödker mit dem entscheidenden Penaltytreffer sicherten den Dänen noch den Sieg.

Mads Bödker (9.) und NHL-Profi Mikkel Bödker (22.) hatten den WM-Achten von 2010 zweimal in Führung gebracht. Zum Abschluss der Zwischenrunde trifft die DEB-Auswahl am Montag (20.15 Uhr/Sport1) auf Titelverteidiger Tschechien.

"Der Körper wollte nicht ganz so wie das Gehirn, aber wir haben wieder einen Punkt mitgenommen. Das kann man auch positiv sehen", sagte Kapitän Michael Wolf. Sein Teamkollege Felix Schütz war anderer Meinung: "Ich bin sehr sauer. Wir müssen schlauer sein und den Sack zumachen."

Den deutschen Spielern war der Kräfteverschleiss deutlich anzumerken. Für das laufintensive Spiel fehlte daher oft der letzte Schritt. Zunächst bekam das Krupp-Team aber noch zehn Minuten zusätzliche Regeneration. Nach nur 25 Sekunden zersplitterte eine Plexiglasscheibe, als sie Kai Hospelt mit seinem Schläger traf.

Nach der Pause für die Reparatur hatten die Deutschen die ersten Torchancen. Doch Marcel Müller (4.) und Kapitän Michael Wolf (5.) scheiterten an Torhüter Frederik Andersen. Der deutsche Goalie Dennis Endras, der erneut zum Einsatz kam, musste erstmals nach einem Schuss von Jesper Jensen eingreifen (7.). Machtlos war der Augsburger beim ersten Powerplay der Dänen. Mads Bödker stand nach einem Pass des Berliners Mads Christensen völlig frei und ließ sich diese Chance nicht entgehen. Philip Gogulla saß auf der Strafbank.

Doch die deutsche Mannschaft antwortete: Mit einem Gewaltschuss überwand Tripp Torhüter Andersen zum Ausgleich. Das zweite Drittel begann spektakulär: Zunächst überlistete Mikkel Bödker DEB-Torwart Endras mit einem Bauerntrick. Nur 26 Sekunden setzte Barta den Puck völlig freistehend ins Netz. Danach allerdings verflachte das Spiel deutlich.

Die Dänen, die einen Tag Pause nach ihrem letzten Spiel hatten, wirkten etwas frischer. Doch wirklich gefährlich wurde es vor dem deutschen Tor nur selten. Auf der Gegenseite hatte Hospelt das Führungstor auf dem Schläger, doch der Wolfsburger scheiterte an Andersen (37.). Die größte Chance im zweiten Durchgang hatte Andre Rankel. Der verfehlte nach schöner Kombination bei 5:3-Überzahl nur um Zentimeter das Tor (38.). Die 37 Sekunden mit zwei Spielern mehr auf dem Eis blieben somit ungenutzt.

Besser machte es Verteidiger Lavallee, der mit einem Schlenzer in den Winkel die deutsche Mannschaft erstmals in Führung brachte. Doch zum Sieg reichte es nicht. Krupp hatte sein Team auf zwei Positionen umgestellt. Für den Ingolstädter Thomas Greilinger kehrte Routinier Daniel Kreutzer ins Team zurück, der gegen die Finnen nur Zuschauer gewesen war. Der Düsseldorfer Stürmer bestritt sein 199. Länderspiel. In der Verteidigung gab der Mannheimer Denis Reul sein WM-Debüt. Für ihn musste sein Klubkollege Nikolai Goc weichen.

Vor dem Spiel gegen die Dänen war in Bratislava bekanntgeworden, dass Jakob Kölliker ein Kandidat für die Nachfolger von Bundestrainer Krupp ist. Der ehemalige Schweizer Rekordnationalspieler bestätigte einen "vagen Kontakt" zum DEB. Kölliker könnte nach dem Ausscheiden von Krupp im Sommer die Auswahl übernehmen und als Übergangslösung bis 2012 fungieren. Dann läuft der Vertrag von Wunschkandidat Ralph Krueger beim NHL-Club Edmonton Oilers aus.

Ein konkretes Angebot gebe es noch nicht, meinte Kölliker, räumte aber ein: "Eine Aufgabe auf diesem Niveau ist immer spannend." Der Kontakt habe auch nicht zu Verbandspräsident Uwe Harnos bestanden, der die Trainersuche zuletzt zur Chefsache erklärt hatte. "Ich habe schon länger nichts mehr gehört", meinte Kölliker, früher Assistent von Krueger bei der Schweizer Nationalmannschaft, und ergänzte: "Ich bin selber gespannt, was passiert."

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