Die Fußball-Bundesliga ist wahrscheinlich in gut zwei Wochen um einen ihrer wenigen Superstars ärmer. Juventus Turin hat den Wettlauf um Werder Bremens Spielgestalter Diego gegen Mitbewerber Bayern München offenbar gewonnen. Laut italienischen Medienberichten wird der 24 Jahre alte Brasilianer aus seinem bis 2011 laufenden Vertrag herausgekauft. "Juve hat sich mit Werder geeinigt", berichtete die Online-Ausgabe der italienischen Sport- Tageszeitung "La Gazzetta dello Sport" am Donnerstag.
Nur wenige Stunden vor dem Halbfinal-Rückspiel im UEFA-Cup beim Hamburger SV passte den Bremer Verantwortlichen der neuerliche Wirbel verständlicherweise überhaupt nicht ins Konzept. Die Protagonisten zögerten lange, ehe sie sich erklärten - allerdings sehr einsilbig und vielleicht deshalb vielsagend. "Es hat ein Treffen zwischen Juventus Turin und Werder gegeben. Wir können aber nicht bestätigen, dass es dabei zu einer Einigung gekommen ist", sagte Geschäftsführer Klaus Allofs in einer offiziellen Pressemitteilung des Vereins am frühen Nachmittag.
Angespannte Mienen
Im Bremer Mannschaftshotel Le Royal Méridien in Hamburg herrschte unter den Werder-Verantwortlichen Nervosität. Es wurde getuschelt, die Mienen von Trainer Thomas Schaaf und Pressesprecher Tino Polster verrieten Anspannung. Kurz vor dem entscheidenden Spiel um den Einzug ins UEFA-Cup-Finale sollte der Ball in dieser Frage ganz flach gehalten werden. Weitere Informationen gab es deshalb nicht. Dagegen demonstrierten die Spieler Gelassenheit. Anscheinend unbeeindruckt von dem Wechseltheater schlurften Mesut Özil, Claudio Pizarro und Torsten Frings mit Latte Macchiato in den Händen aus dem Speisesalon des Hotels und verschwanden im Aufzug. Diego war nicht zu sehen.
Einigung in der Nacht erzielt
Die "La Gazzetta dello Sport" hatte am Donnerstag berichtet, Juves Geschäftsführer Jean Claude Blanc und Sportdirektor Alessio Secco seien am Mittwochabend nach Bremen geflogen. In der Nacht zum Donnerstag habe Juve dann mit Werder in der Hansestadt eine Einigung erzielt. Zuvor hätten bereits die Anwälte des Bundesligisten am Mittwoch Verhandlungen mit dem italienischen Rekordmeister in Turin geführt.
Juve hatte sich seit Wochen um Diego bemüht. Eine offizielle Bestätigung des Transfers gab es am Donnerstagmorgen auch in Turin nicht. Zeitungen spekulierten in den vergangenen Tagen, dass die Ablösesumme für Diego zwischen 25 und 30 Millionen Euro liegen solle. Durch Bayern Münchens Interesse an dem Brasilianer sei der Preis des 24-Jährigen nochmals gestiegen. Diego war im Sommer 2006 für geschätzte sechs Millionen Euro vom FC Porto zum viermaligen deutschen Meister gewechselt. Danach avancierte der brillante Techniker mit Torriecher umgehend zu einem Superstar der Bundesliga. In bislang 82 Bundesligaspielen traf der Nationalspier 37 Mal für Werder. Sein Vertrag in Bremen läuft noch bis 2011.