DHB:Christian Prokop wird neuer Handball-Bundestrainer

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Wird Nachfolger von Dagur Sigurdsson als DHB-Coach: Christian Prokop. (Foto: dpa)
  • Christian Prokop wird Nachfolger des Isländers Dagur Sigurdsson als DHB-Trainer.
  • Prokop erhält einen Fünfjahresvertrag, der offiziell vom 1. Juli an gilt.
  • Der Deutsche Handballbund soll für die Verpflichtung eine halbe Million Euro an Prokops Klub Leipzig überweisen.

Christian Prokop wird nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur, des Sportinformationsdiensts sowie Sport1 neuer Handball-Bundestrainer. Der 38 Jahre alte Coach des Bundesligisten SC DHfK Leipzig wird damit Nachfolger von Erfolgstrainer Dagur Sigurdsson. Der Isländer kehrt aus familiären Gründen in seine Heimat zurück und betreut künftig die japanische Nationalmannschaft.

Prokop erhält einen Fünfjahresvertrag, der offiziell vom 1. Juli an gilt. Nach langen Verhandlungen hatte sich der Deutsche Handballbund (DHB) mit Prokops Klub geeinigt. Das DHB-Präsidium stimmte der Personalie am Freitag vor dem All Star Game am Abend in Leipzig wie erwartet zu. Nach dpa-Informationen soll der DHB eine halbe Million Euro an den SC DHfK überweisen, da Prokop noch einen Vertrag bis 2021 bei den Sachsen besaß. Lange Zeit war neben Prokop auch 2007-Weltmeister Markus Baur für den Posten im Gespräch.

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Prokop tritt ein großes Erbe an

Prokop sollte noch am Nachmittag der Nationalmannschaft vorgestellt werden. Er tritt beim DHB ein großes Erbe an. Trotz des enttäuschenden Achtelfinal-Aus bei der WM in Frankreich im Januar hatte Sigurdsson mit dem EM-Titel und Olympia-Bronze im vergangenen Jahr überraschende Erfolge mit dem DHB-Team gefeiert.

Die Erwartungen bleiben hoch. Bei der WM 2019 und den Olympischen Spielen 2020 soll die DHB-Auswahl jeweils um die Goldmedaille mitspielen. Schon im kommenden Januar steht bei der EM die Titelverteidigung an. Prokop muss nun erst einmal die Qualifikation für die EM in Kroatien sicherstellen. Noch vor dem offiziellen Beginn seines Vertrages gibt er Mitte Juni in der EM-Quali für 2018 in Portugal und gegen die Schweiz sein Debüt als Bundestrainer.

Prokop ist einer wie Sigurdsson

Die Parallelen zu seinem Vorgänger sind offensichtlich. Prokop gilt wie Sigurdsson als penibler Analytiker, der seine Gegner bis ins letzte Detail beleuchtet und ein klares Konzept verfolgt. Akribie und Weitsicht brachten ihm bereits nach der ersten DHfK-Saison im Oberhaus den Titel "Trainer des Jahres 2015/2016" ein. Auch beim Voting für das Trainer-Amt der Bundesliga-Weltauswahl beim All Star Game hatte er bei mehr 250 000 Usern noch vor Flensburgs schwedischem Erfolgstrainer Ljubomir Vranjes gelegen.

Bereits im besten Handball-Alter von 25 Jahren war für Prokop der Bundesliga-Traum als Aktiver vorbei. Jahre zuvor erlittene Knorpelschäden im Knie hatten das Karriereende des Rückraumspielers eingeleitet. Er wechselte auf die Trainer-Bank. Die Stationen: 2003 erwarb er die A-Lizenz, nebenbei schloss er sein Lehramtsstudium ab und arbeitete sich unter anderem über die Vereine Eintracht Hildesheim, SC Magdeburg II und Post Schwerin stetig nach oben. Im November 2012 übernahm Prokop mit TuSEM Essen erstmals einen Erstligisten, schaffte mit dem SC DHfK 2015 den Aufstieg in die Bundesliga. Nun wird er neuer Bundestrainer.

© SZ.de/dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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