Deutsche Sportler in Sotschi:Mit Sonnenstrahlen ins Abenteuer

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Willkommen in Sotschi: Das deutsche Olympiateam ist in Russland angekommen. (Foto: dpa)

Der Großteil des deutschen Olympiateams hat Sotschi und den Skiort Krasnaja Poljana erreicht. DOSB-Generalsekretär Michael Vesper lobt die Sportanlagen und die Unterkünfte für die Athleten - und nimmt die Russen in Sachen Sicherheit in die Pflicht.

Von Carsten Eberts, Krasnaja Poljana

Das Deutsche Haus in den Bergen ist eine kleine Holzhütte. Zwar deutlich größer als eine Schuhschachtel, aber eher kompakt als ausladend. Jedenfalls kleiner als bei vergangenen Olympischen Spielen, findet auch Michael Vesper, der Chef de Mission der deutschen Olympiamannschaft. Was natürlich problematisch werden kann.

Die Hütte liegt in 560 Metern Höhe, direkt an der Hauptstraße von Krasnaja Poljana, dem Ort der olympischen Ski-Wettbewerbe. Sonnenstrahlen strömen durch die Fenster, die hellen Holzbalken reichen bis hinauf unters Dach. Wenn Maria Höfl-Riesch oder Felix Neureuther deutsche Medaillen holen und die Weltöffentlichkeit zu den Feierlichkeiten heranströmt, dürfte es bestenfalls gemütlich werden. Oder eben richtig, richtig eng.

Die deutsche Olympiamannschaft hat Sotschi und Krasnaja Poljana erreicht. Zwei Drittel der 153 Athleten sind schon da und inspizieren die Anlagen. Höfl-Riesch, eine der ersten Medaillenkandidatinnen, twitterte schon mal Impressionen aus dem Lift. Andere Sportler sind auch angekommen, reisen aber noch mal ab, zum Beispiel die Bobfahrer, die noch ein Kurz-Trainingslager in Istanbul einlegen. Ist ja fast um die Ecke, geografisch gesehen.

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"Alles in Ordnung", findet Vesper deshalb. Die Mission Olympia läuft für ihn wie geplant an. Die Olympischen Dörfer böten "gute Bedingungen für die Athleten", lobt der Generalsekretär. Er wisse jedenfalls von keinem Mannschaftsteil, der ernsthafte Klagen angebracht hätte. Damit geht es den Sportlern deutlich besser als manchen Journalisten, die von unfertigen Hotels, Schlaglöchern im Parkett und Duschen ohne Wasser berichten.

Doch davon bekommen die Athleten nichts mit. Ihre Behausungen glänzen, auf den Berggipfeln liegt Schnee, nach allseitigem Bekunden sind auch Pisten und Eishallen gut in Schuss. Die seien "fachlich alle hervorragend", sagt Vesper, auch wenn vielerorts mit "technischem Schnee" gearbeitet wird, wie es Sportdirektor Bernhard Schwank ausdrückt. Kunstschnee also, das ist aber selbst in den Alpen normal.

So ist tatsächlich zu erwarten, dass der Sport bald in den Vordergrund treten wird und die kritischen Stimmen allmählich leiser werden. Sotschi ist kein geeigneter Ort für Winterspiele, wird es auch nicht werden - nun gilt es fürs deutsche Team, das Beste aus den Gegebenheiten zu machen. "Die Spiele wurden vor sieben Jahren vergeben", sagt Vesper, "zurückzuschauen bringt nichts." Am Mittwoch wurde im Athletendorf unter viel Tamtam die deutsche Fahne gehisst. Ein Zurück gibt es ohnehin längst nicht mehr.

Nur die Sicherheitslage vor Ort lässt Vesper ernst werden. Zwar habe die deutsche Delegation die Vorkehrungen im Vergleich zu vorherigen Spielen nicht verstärkt. Wie immer begleiten zwei BKA-Beamte das Team, 25 Bundespolizisten schützen das deutsche Haus. "Wir haben auch keine Flugzeuge oder Schiffe gechartert und es sind keine deutschen Kriegsschiffe im Schwarzen Meer", sagt Vesper. Ein kleiner Seitenhieb auf die Amerikaner, die apokalyptische Szenarien gemalt haben und binnen kürzester Zeit ihr ganzes Team ausfliegen könnten.

Trotzdem hat Vesper Verständnis für die enormen Sicherheitsvorkehrungen. "Die russische Seite ist in der Pflicht, die Sicherheit zu gewährleisten", sagt Vesper, "die Kunst ist es jedoch, das richtige Maß zu finden." Am besten so, dass ich alle sicher fühlen. Und die Fröhlichkeit, die Olympischen Spielen innewohnen sollte, trotzdem nicht erstickt wird.

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