Peter Niemeyer fragte vorsichtshalber noch einmal nach, als er auf den erstaunlichen Tabellenstand seiner Mannschaft angesprochen wurde. Als das mit dem neunten Platz nach neun Spielen geklärt war, sagte der Torschütze von Darmstadt nach dem 2:0 in Augsburg: "13 Punkte sind phänomenal."
Dass sie ein unbequemer Gegner sein können, hatten die Lilien durchaus einkalkuliert nach ihrem Durchmarsch von der dritten in die erste Liga. Und sie hatten dort auch rasch mit Vergnügen festgestellt, dass nicht nur sie selbst ihren Stil "eklig" finden, sondern auch die etablierten Konkurrenten. Doch dass sich so viel Ertrag anhäufen lassen würde nach rund einem Viertel der Saison, damit haben sie selbst nicht ernsthaft gerechnet.
Ihr Stil ist nicht besonders hübsch, aber erfolgreich
Möglich geworden war der Zuwachs am Samstag um drei weitere Zähler nicht nur, weil Sandro Wagner mit seinem 1:0 (7.) das Spiel früh in die gewünschte Richtung gelenkt und Niemeyer bald danach auf 2:0 erhöht hatte (29.). Sondern auch, weil den Darmstädtern in Augsburg die ersten beiden Bundesligatore nach Eckbällen geglückt waren. Als gefährlich bei Standardsituationen waren die Lilien schon zuvor aufgefallen. Diesmal kam diese Qualität auch bei Konstantin Rauschs Eckbällen zum Tragen. Und das, obwohl sich die Augsburger dieser Gefahr durchaus bewusst waren.
"Wir wussten, was auf uns zukommt, konnten das aber nicht verhindern", sagte Piotr Trochowski. Die Darmstädter hoffen, dass das auch noch andere Gegner sagen werden. Damit es so kommt, wollen sie an ihrem nicht besonders hübschen, aber erfolgreichen Stil festhalten, also kompakt verteidigen und vorne über Konter und Standards zu Toren kommen. "Wir sollten nicht versuchen, anders zu spielen. Egal, ob zu Hause oder auswärts", sagte Niemeyer. Er ahnt wohl, dass sich die hübsche Zwischenbilanz sonst eintrüben könnte.