Champions League:Wien feixt, Salzburg flucht

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Salzburg scheitert zum achten Mal in Serie in der Champions-League-Qualifikation - zum zweiten Mal an Malmö, für die Rosenberg (2.v.r.) trifft. (Foto: Andreas Hillergen/AFP)

Österreichs Meister verpasst erneut die Champions League. Rapid dagegen könnte auf Leverkusen treffen.

Lange Zeit war Red Bull Salzburg im österreichischen Fußball das Maß der Dinge, die stolzen Traditionsklubs aus der Hauptstadt Wien hechelten meist hinterher. Nun aber ist innerhalb weniger Wochen ein krasser Kontrast entstanden: Salzburg ist am Boden - und Wien obenauf. Der konzernfinanzierte Meister ist nun auch im achten Versuch daran gescheitert, sich erstmals für die Gruppenphase der Champions League zu qualifizieren. Das schmerzhafte Salzburger Déjà-vu fand dabei am selben Ort statt wie das Aus 2014, wieder gab es nach einem Hinspiel-Sieg beim schwedischen Meister Malmö ein krachendes 0:3. Vizemeister Rapid Wien feierten hingegen ein erstaunliches 3:2 bei Ajax Amsterdam und hat damit die Playoffs (ab 18. August) erreicht. Dort könnte Rapid auf Bayer Leverkusen treffen.

"Was heute passiert ist, können wir gar nicht richtig begreifen", haderte Salzburgs neuer Trainer Peter Zeidler. Der schöne 2:0-Vorsprung aus dem Heimspiel war nach "hanebüchenen Abwehrfehlern" (Zitat Zeidler) bereits in der 14. Minute egalisiert - wie im Vorjahr traf für Malmö FF auch diesmal der frühere Bremer Stürmer Markus Rosenberg. Nach dem 0:3 (42.) vergab Salzburg "unzählige Chancen", klagte Zeidler, einst Co-Trainer in Hoffenheim. Sein Kader hat nichts mehr zu tun mit der famosen Salzburger Mannschaft seines Vorvorgängers Roger Schmidt. Das Malmö-Aus vor einem Jahr hatte zum Exodus fast aller RB-Topspieler geführt, sie wurden teils mit hoher Rendite ins Ausland transferiert (Kampl/Dortmund, Mané/Southampton, Alan/China, Ramalho/ Leverkusen, Sabitzer, Gulasci, Bruno, Ilsanker/alle Leipzig). Gegen Malmö fielen zudem auch noch die aktuell besten Stürmer Soriano, Djuricin und Damari aus.

Rapid siegt bei Ajax und könnte nun auf Leverkusen treffen

So trat Salzburg, der mit Abstand reichste Verein Österreichs, in Südschweden mit einer ultrajungen Elf an: "Das war Schülerliga-Niveau", schimpfte Verteidiger Martin Hinteregger, "wir müssen vom Kinderfußball zu dem zurückkommen, was wir unter Roger Schmidt gelernt haben." Als schwacher Trost bleibt, alle Jahre wieder, die Europa League, in deren Qualifikationsrunde Salzburg nun versetzt wird.

Partystimmung stattdessen bei Rapid Wien: Nach dem 3:2 gegen Ajax (Hinspiel 2:2) titelten die bunten Zeitungen der Kapitale: "Wunder von Amsterdam". Am Freitag, bei der Playoff-Auslosung, ist Wien nun einer von fünf potenziellen Gegnern des Bundesliga-Vierten Leverkusen, der zudem auf Lazio Rom, Monaco, ZSKA Moskau oder Brügge treffen könnte; für Rapid wäre auch Manchester United möglich.

In Österreichs Liga sind die vom Deutschen Andreas Müller (früher Schalke, Hoffenheim) gemanagten Wiener ebenfalls perfekt gestartet. Rapid führt die Tabelle an, gemeinsam mit dem zuletzt irrlichternden Stadtrivalen Austria, den der frühere HSV-Trainer Thorsten Fink aufpeppen soll. Salzburg? Hat gegen Rapid 1:2 zuletzt verloren, steht mit null Punkten surreal ganz unten und steckt in der kritischsten Phase seit dem Einstieg von Red Bull.

© SZ vom 07.08.2015 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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