Bundesliga-Vorschau:Traumduo und gefärbte Unterhosen

Warum das wahre "Robbery" derzeit in Stuttgart spielt, Adidas-Mitarbeiter das Lager durchforsten und ob Ruud van Nistelroy spielen darf.

Vorschau

1 / 9
(Foto: N/A)

Werder Bremen - Hertha BSC Berlin (Freitag, 20.30 Uhr)Am Wochenende steht in Bremen die sogenannte Grün-Weiße Nacht an, das "Ballereignis des Jahres". So euphorisch kann der Verein im Moment zu Recht nur den rauschenden Tanzball im Rahmen des 111-jährigen Vereinsjubiläums ankündigen. Auf grünem Geläuf gab es von den Hanseaten zuletzt eher wenig zu bestaunen, das auch nur entfernt an ein "Ballereignis" erinnert. Vogelwildes Umherlaufen ohne jeglichen Körperkontakt zum Gegner (wie zuletzt von Manager Allofs attestiert) wird in Norddeutschland weder auf dem Rasen noch auf dem Parkett geschätzt.Den Vereinsnegativrekord von fünf Niederlagen in Folge hat Werder inzwischen eingestellt. Nun soll gegen den Tabellenletzten aus Berlin am Freitagabend die Trendwende eingeleitet werden, weg vom Tanz- hin zum Fußballfest. Die hüftsteifen und partyentwöhnten Herthaner werden da wohl kaum mitspielen wollen. Dabei harmoniert die Hertha doch ganz wunderbar mit den Hanseaten: Sechs der letzten sieben Duelle gegen Bremen gingen verloren.Personelle Änderungen gibt es in beiden Formationen: Den laut Thomas Schaaf zu hart kritisierten Abwehrspieler Aymen Abdennour wird Petri Pasanen ersetzen, Peter Niemeyer rückt wohl für Tim Borowski in die Startelf. Auf Berliner Seite soll Fabian Lustenberger nach überstandener Oberschenkelverhärtung ins Team zurückkehren, der Einsatz von Jaroslav Drobny (muskuläre Probleme im Oberschenkel) ist dagegen gefährdet.Foto: ddp

2 / 9
(Foto: N/A)

VfL Bochum - Bayer Leverkusen (Samstag, 15.30 Uhr)Die Witterungsbedingungen der vergangenen Tage haben an vielen Orten für Chaos gesorgt und womöglich schaffen sie es sogar, den Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga zu beeinflussen. Bochums Mittelfeldspieler Anthar Yahia erlebte nämlich etwas, was alle Trainer-Freunde der präzisen Spielvorbereitung als ziemlich störend einschätzen dürften: Der Algerier verbrachte eine Nacht in dieser Woche weder im heimischen Bett noch im Hotel - sondern im Auto auf der Autobahn.Yahia war auf dem Weg von seinem Wohnort Mülhausen (Frankreich) nach Bochum gewesen, als am Dienstagabend gegen 23 Uhr auf der A 45 wegen Glatteis nichts mehr ging - und er wie viele andere auch im Auto übernachten musste. Erst um 13 Uhr am nächsten Tag kam Yahia bei seinem Verein an. Jetzt könnte es sein, dass der Algerier beim Heimspiel des VfL gegen Leverkusen nur auf der Bank sitzt. Allerdings nicht wegen seiner ungeplanten Auto-Übernachtung, sondern weil während seiner Afrika-Cup-Abwesenheit das Duo Maltritz/Mavraj ganz anständig spielte und Teil der Elf war, die aus den drei Spielen gegen Gladbach, Schalke und Berlin immerhin fünf Punkte holte.Foto: Reuters

3 / 9
(Foto: N/A)

1. FC Köln - Hamburger SV (Samstag, 15.30 Uhr)Wäre Ruud van Nistelrooy nicht zum Hamburger SV, sondern zum FC Bayern gewechselt, oder hieße der Trainer des Hamburger SV nicht Bruno Labbadia, sondern Louis van Gaal, dann wäre eines klar: Ruud van Nistelrooy (im Bild) würde beim HSV-Gastspiel in Köln nicht auf der Bank sitzen, geschweige denn in der Startelf stehen. Denn jemand, der in den vergangenen 18 Monaten lediglich sieben Pflichtspiele bestritt, jemand, der andauernd mit Verletzungen zu kämpfen hatte, der kann gar nicht hundertprozentig fit sein, erst recht nicht in der Fitness-Welt von Louis van Gaal.Nun hat van Nistelrooy aber das Glück, dass er nach Hamburg gewechselt ist und der Trainer dort Labbadia heißt, weswegen noch alle Möglichkeit offen sind: Entweder bleibt van Nistelrooy zu Hause und absolviert mit all den anderen allmählich zurückkehrenden Langzeitverletzten lediglich ein Aufbautraining. Oder er sitzt zu Spielbeginn auf der Bank, um einen Kurzeinsatz zu bekommen. Oder er steht gar in der Startformation, denn in Hamburg ist einfach vieles möglich, was in München unmöglich scheint.Foto: ddp

4 / 9
(Foto: N/A)

TSG Hoffenheim - Hannover 96 (Samstag, 15.30 Uhr)Es ist derzeit unglaublich schwer, in der Bundesliga eine Mannschaft zu finden, die nicht als Serientäter gilt. Neun der 18 Bundesligisten haben mindestens seit Ende November 2009 nicht mehr verloren - oder nicht mehr gewonnen. Zu diesen Mannschaften gehören auch Hoffenheim und Hannover. Während die TSG zuletzt sieben Spiele nicht mehr gewinnen konnte und nun vier Spiele in Folge verloren hat, wartet Hannover gar neun Spiele auf einen Sieg, seit fünf gar auf einen Punktgewinn.Zusätzliche Brisanz erhält das Duell der Negativ-Lauf-Mannschaften durch die Beziehung der beiden Trainer Ralf Rangnick und Mirko Slomka, die einst gemeinsam bei Schalke 04 gearbeitet hatten, ehe Rangnick entlassen wurde und Slomka dessen Nachfolge antrat. "Ich schätze ihn als Trainer. Leider ist der enge Kontakt abgerissen, die Freundschaft zerbrochen. Ich sehe keine Chance, dies zu ändern", sagte Slomka dem Kicker.Rangnick reagierte irritiert auf die Aussagen von Slomka, bestätigte aber: "Das Verhältnis ist sicher anders, als es vor fünf Jahren war. Aber nur, weil man kein Freund mehr ist, muss man kein Feind sein. Es gehen auch Ehen auseinander, obwohl man sich am Anfang richtig gut verstanden hat", sagte Rangnick. "Ich halte es aber nicht für ausgeschlossen, dass wir am Samstag ein paar Sätze wechseln."Foto: dpa

5 / 9
(Foto: N/A)

VfL Wolfsburg - FC Bayern (Samstag, 15.30 Uhr)Der FC Bayern hat nicht nur einen der besten Rechtsaußen im Kader, der Mann ist nach Gabor Kiraly und Rocky Balboa auch noch der drittberühmteste Jogginghosenträger der Welt. Doch nun der Skandal: Mit den Unterhosen leistet der Niederländer nicht nur einen textilen Offenbarungseid, sondern verstößt gegen Artikel 4 der DFB-Fußball-Regeln: "Werden Unterziehhosen getragen, muss ihre Farbe mit der Hauptfarbe der Hosen übereinstimmen."Das Beinkleid Robbens scheint derzeit das einzige Problem beim FC Bayern zu sein. Manager Christian Nerlinger etwa verkündete: "Ribéry über links und Robben über rechts - da gibt es nichts Besseres in der Welt." Und über Bastian Schweinsteiger: "In Europa gibt es keinen Besseren im zentralen Mittelfeld." Hätte man ihn länger reden lassen, hätte er wohl über Robbens Unterhose auch noch gesagt, dass sie die beste der Welt sei. So aber sagte Nerlinger in aller Kürze zum Farbdilemma: "Adidas hat auch rote Unterhosen im Repertoire."Foto: ddp

6 / 9
(Foto: N/A)

SC Freiburg - FC Schalke 04 (Samstag, 15.30 Uhr)360 Minuten, sechs Stunden oder vier Spiele. So lange dauert die Torlosserie des SC Freiburg im eigenen Stadion. Da kommen Felix Magaths Schalker, die fünf der sechs letzten Spiele zu null gewannen, gerade unrecht.Zumal Felix Magath sich mit seiner (neben Leverkusen) momentan erfolgreichsten Auswärtsmannschaft der Liga für die 0:1-Niederlage im Hinspiel revanchieren will. Dabei kann er auf Peer Kluge setzen, der nach Bänderriss wieder in den Kader rückt. Fraglich sind die Einsätze des chinesischen Neuzugangs Hao Junmin, Rafinhas (Adduktoren-Zerrung) und Jefferson Farfans (Fieber).Doch ersatzgeschwächte Schalker könnten auch noch aus anderen Gründen Freiburgs vorerst rettender Strohhalm im Abstiegskampf sein: Gegen kein Team gewann der SC häufiger und die 19 Heimtreffer gegen S04 bedeuten vereinsinternen Rekord.Foto: ddp

7 / 9
(Foto: N/A)

1. FC Nürnberg - VfB Stuttgart (Samstag, 18.30 Uhr)"Robbery" gilt als Traumduo der Bundesliga - und das, obwohl Franck Ribéry und Arjen Robben in dieser Saison kaum zusammengespielt haben. Ein anderes Duo hingegen, das momentan die Liga verzückt, wartet noch vergebens auf eine wortschöpferische Adelung seitens des deutschen Boulevardblätterwaldes.Das liegt wohl daran, dass weder "Marebnjak" noch "Pogrebnica" dem gemeinen deutschen Fußballfan am Bratwurststand leicht von den Lippen gehen dürfte. Denn ansonsten sind neben Trainer Christian Gross vor allem Ciprian Marica (vier Tore in sechs Pflichtspielen unter Gross) und Pawel Pogrebnjak (zwei Tore, fast doppelt so viele Ballkontakte wie noch unter Markus Babbel) verantwortlich für den beachtlichen Aufwärtstrend der Stuttgarter. Nicht nur im Sturm wird Gross in Nürnberg daher auf Altbewährtes setzen: Für Matthieu Delpierre und Cacau kommt das Spiel wohl noch zu früh, lediglich der Einsatz von Zdravko Kuzmanovic (für Timo Gebhart) wird erwartet.Dem VfB um sein Traumduo im Sturm könnte einer die Show stehlen: Nürnbergs Lebensversicherung Albert Bunjaku. Wenn er trifft, hat der Club noch nie verloren, acht der letzten elf FCN-Tore gehen auf sein Konto. Dass Dieter Hecking, der gegen den VfB bislang noch nie gewinnen konnte, personell aus dem vollen Schöpfen kann (Abwehrchef Andreas Wolf kehrt nach Gelb-Sperre zurück), gerät da fast zur Randnotiz.Trifft Bunjaku erneut, wird wohl wieder sein Name und nicht "Marebnjak" in den Sportzeitungen auftauchen - geht auch leichter von den Lippen.Foto: dpa

8 / 9
(Foto: N/A)

FSV Mainz - Borussia Mönchengladbach (Sonntag, 15.30 Uhr)"Du läufst und läufst und läufst", sagte der Mainzer Andreas Ivanschitz nach der Niederlage gegen den FC Bayern. "Und trotzdem kannst du sie nicht stoppen." Die Mainzer durften auch den Mannschaftsbus nicht vor dem eigenen Tor platzieren (Trainer Thomas Tuchel: "Die haben uns nicht durchgelassen!"), sondern nur Heinz Müller ("Erst war ich Held, dann der Idiot"). Somit ging die Partie verloren, und die Mainzer sprachen danach wohl deshalb so wortreich und selbstironisch, um von den beiden Transfercoups abzulenken, die Manager Christian Heidel in der Zwischenzeit einfädelte: die Verpflichtung von Malik Fathi und Radoslav Zabavnik.Heidel erklärte dann wortreich in 11 Freunde den Unsinn von Scouting-Abteilungen: "Diese ganze Scouting-Geschichte ist schon abstrus. Es gibt unheimlich viele Leute, die glauben, dass irgendein Scout durch Norwegen fährt und plötzlich einen Spieler wie Obasi trifft. Der Spieler wird zu aller Erst angeboten und dann erst schaut man sich das genauer an. Nicht mehr und nicht weniger. Dafür brauche ich keine fünf Festangestellten."In Gladbach dagegen war die Scouting-Abteilung ein halbes Jahr lang am Verzweifeln: Da wurde Raúl Bobadilla (im Bild) vor der Saison verpflichtet mit der Empfehlung, für Grashoppers Zürich in 47 Ligaspielen 26 Treffer erzielt zu haben - und dann schießt der Schlingel in den ersten 16 Partien für Gladbach gerade einmal ein Tor. Am vergangenen Wochenende gegen Bremen indes gelangen Bobadilla zwei Treffer und zwei Vorlagen. "Ich habe einfach Zeit gebraucht, um mich an die Liga zu gewöhnen", sagte Bobadilla nach dem Spiel. Nun muss er die Leistung bestätigen - und seine Quote auf Grashoppers-Niveau bringen.Foto: dpa

9 / 9
(Foto: N/A)

Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt (Sonntag, 17.30 Uhr)Borussia Dortmund verliert ein Spiel - das klang bis vor wenigen Tagen so unwahrscheinlich wie eine deutschlandweite Regel-Diskussion über die Unterhose von Arjen Robben. Nun hat die Bundesliga binnen kurzer Zeit beides erlebt, doch die Aufregung um die 1:4-Pleite des BVB in Stuttgart (erste Niederlage nach zuvor elf Ligaspielen ohne Niederlage) hat sich schon wieder gelegt. Das liegt vor allem daran, dass die Dortmunder den Eindruck erwecken, als sei das 1:4 nur ein kleiner Ausrutscher gewesen und es könne nun wieder eine Serie von elf Spielen ohne Niederlagen kommen.Und dieser Eindruck wiederum rührt daher, dass am Sonntag gegen Frankfurt ein Spieler zurückkehrt, der zwar erst 20 Jahre alt, für die Dortmunder aber schon enorm wichtig ist: Mittelfeldspieler Sven Bender (im Bild rechts). Der ist erstens ein sehr zweikampfstarker Akteur, zweitens die ideale Ergänzung zu Nuri Sahin und drittens ein Spieler, der gar nicht mehr weiß, wie es ist, zu verlieren. Mit Bender in der Startelf erreichten die BVB-Profis neun Siege und zwei Unentschieden. Das letzte verlorene Spiel mit Bender datiert vom 7. August: Da unterlag er mit Dortmund II gegen die Reserve von Werder Bremen mit 0:1.Foto: dpa

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: