Bundesliga-Vorschau:Sahne oder Lebertran

Werder rätselt über seine Mannschaft. Jürgen Klinsmann kehrt ohne Ribéry in die Heimat zurück und trifft einen Meisterkollegen. Vorschau auf den 17. Spieltag

1 / 9
(Foto: N/A)

Borussia Dortmund - Borussia Mönchengladbach (Fr. 20.30 Uhr)Ob sich Roman Weidenfeller wohl bei Timo Hildebrand bedankt hat? Weil der ehemalige Nationaltorwart zu Hoffenheim wechselt und nicht wie kolportiert zum BVB, hat Weidenfeller im Vertragspoker nun richtig gute Karten. Und er zieht alle Register, um das Gehaltsniveau anzuheben.Auf Weidenfellers Homepage wird auf einen Vereinsrekord verwiesen, den einst Hans Tilkowski aufstellte: 548 Minuten sei der ohne Gegentor geblieben. Weidenfeller fehlen noch 130 Minuten, um sich in die Annalen einzutragen.Die Borussia aus Mönchengladbach ist in dieser Hinsicht jedoch ein unangenehmer Gegner: Zwar blieb die Elf von Hans Meyer zuletzt vier Mal sieglos, schoss aber immer mindestens ein Tor. Schon Tilkowski wusste um diese Stärke: In der Saison 1965/66 schenkte ihm Gladbach vier Gegentreffer ein.mikö/Foto: dpa

2 / 9
(Foto: N/A)

Werder Bremen - VfL Wolfsburg (Sa. 15.30 Uhr) Die Beobachter von Werder Bremen stellen sich wieder einmal die Frage: Werden sie am Samstag das Sahne-Inter-Mailand-Werder erleben? Oder das Lebertran-Karlsruhe-Werder? Wird eine Mannschaft auf dem Platz stehen mit der Betonung auf Mannschaft? Oder eine Gruppe zufällig im gleichen Trikot angezogener Einzelkönner?Auch die Bremer Protagonisten wissen um die unsichere Lage in dieser Saison: "Wenn es nach der Regel geht, müssten wir uns nach dem guten Spiel gegen Inter Mailand jetzt am Samstag eigentlich wieder ärgern", sagt Trainer Thomas Schaaf. Verhindern wird das eventuelle das Fehlen einiger angeblicher Stars, die in der Vergangenheit im Ligaalltag gegen Gegner wie, na ja, Wolfsburg, nicht ganz bei der Sache waren. Claudio Pizarro zum Beispiel, oder Diego, beide gesperrt nach ihren Tätlichkeiten in, na ja, Karlsruhe. Weil zudem Hugo Almeida (Rückenverletzung) und Boubacar Sanogo (Mandel-Operation) fehlen, bleibt Schaaf in Markus Rosenberg nur ein Stürmer. Das muss nun die Bremer Mannschaft (mit der Betonung auf: Mannschaft) gegen den starken VfL Wolfsburg ausgleichen.hum/Foto: Getty

3 / 9
(Foto: N/A)

Hamburger SV - Eintracht Frankfurt (Sa. 15.30 Uhr)Der Hamburger SV muss also wieder einmal einen Spieler nach München ziehen lassen. Der Wechseln von Ivica Olic ist dem Vernehmen nach nur eine Frage des Vollzugstermins. Ja, da stöhnt der Hamburger. Wenn die Münchner einen wollen, kann man halt nichts machen. Auch der neue Trainer Martin Jol erkennt das: "Ich kann nur mit ihm sprechen. Die Entscheidung muss er aber selbst treffen."Dabei ist das Transfergerangel zwischen den beiden deutschen Metropolen längst keine Einbahnstraße mehr. Zuletzt wählten mehr Spieler den Gang nach Norden als umgekehrt: Marcell Jansen, Paolo Guerrero (im Bild, l., mit Olic) und Piotr Trochowski stehen in den aktuellen Kadern nun Olic und Daniel van Buyten gegenüber. Und mit Jansen, Guerrero, Trochowski und auch noch mit Olic könnte der HSV in der Rückrunde den Münchner ein noch ein passabler Herausforderer sein. Bei einem Erfolg gegen Frankfurt beträgt der Abstand in der Winterpause höchstens vier Punkte.hum/Foto: Getty

4 / 9
(Foto: N/A)

Bayer Leverkusen - Energie Cottbus (Sa. 15.30 Uhr)Leverkusen steht am letzten Spieltag vor der Winterpause am Scheideweg: Die Werkself trägt ihr vorerst letztes Spiel im heimischen Stadion aus, das in der Rückrunde ausgebaut wird und übergangsweise durch die Düsseldorfer LTU-Arena ersetzt werden soll. Mit einem Sieg hätte Bayer die Chance, eine starke Hinrunde zu krönen und eventuell auf Tabellenplatz zwei zu klettern.Im Falle einer Niederlage könnten Hertha und der HSV die Leverkusener jedoch überholen. Trainer Bruno Labbadia (Foto) warnt: "Das nächste Spiel tragen wir mehr als vier Wochen mit uns rum. Es ist enorm wichtig, sich mit einem positiven Ergebnis in die Winterpause zu verabschieden."Für Cottbus gilt selbiges, jedoch hinge wohl selbst im Falle eines Sieges der Haussegen schief: Die Energie-Spieler Dimitar Rangelow und Stanislaw Angelow haben in Interviews mit bulgarischen Medien angekündigt, den Verein verlassen zu wollen. Grund ist offenbar die Geldstrafe, die ihnen der FC aufgebrummt hatte, weil sie vorzeitig die vereinsinterne Weihnachtsfeier verlassen hatten. Gelegenheit zur Versöhnung gibt es beim Weihnachtsmarkt im Stadion am Sonntag: Beim "Nordwandglühen" ist der Glühwein gratis.mikö/Foto: dpa

5 / 9
(Foto: N/A)

Hannover 96 - Arminia Bielefeld (Sa. 15.30 Uhr)Von wegen kühle Norddeutsche: Hannovers Präsident kritisiert Trainer Dieter Hecking, Hecking wirft Kapitän Hanno Balitsch aus dem Kader. Ersatztorwart Florian Fromlowitz (Foto) kassierte gegen Wolfsburg eine rote Karte, weshalb nun der 21-jährige Morten Jensen zwischen den Pfosten stehen wird. Und der verletzte Stammtorwart Robert Enke stänkert via Bild-Zeitung gegen US-Rocker Kid Rock, weil der gerne Pelzmäntel trägt. Ja, ist denn heut scho' Weihnachten? Vom Fest der Liebe ist bei 96 jedenfalls wenig zu spüren.Jetzt geht es gegen Bielefeld, das sich zuletzt beim 0:0 gegen Dortmund angriffslustig zeigte und in Dennis Eilhoff den laut Kicker-Rangliste derzeit besten Bundesliga-Torwart zwischen den Pfosten hat. Eine Pleite gegen die Ostwestfalen, und in Hannover würde die Explosionsgefahr wohl weiter steigen.Der Verein hat erste Gegenmaßnahmen ergriffen: Wunderkerzen seien im Stadion verboten, teilte Hannover seinen Fans mit. Bei einer hohen Anzahl von Wunderkerzen komme "eine Gesamtmenge von mehreren Kilogramm zündfähigem Material zum Einsatz". Das sei zu gefährlich - Weihnachten hin, Weihnachten her.mikö/Foto: dpa

6 / 9
(Foto: N/A)

Hertha BSC - Karlsruher SC (Sa. 15.30 Uhr)Viel erinnert in Berlin derzeit nicht an Rio de Janeiro. Sollte die Stadt am Zuckerhut jemals von einem Berliner Dezember-Wetter überfallen werden (Bild), würden die Einwohner wohl in der Einsicht des sicheren Weltuntergangs freiwillig ins Meer springen. Dennoch könnte aus dem Berliner Fußballklub bald Hertha BSC Janeiro werden.Die Hertha hat bereits fünf sogenannte "Samba-Kicker" im Kader (Raffael, Cicero, Kakà, der seit langem verletzte Lúcio und ein gewisser Rodnei), was Manager Dieter Hoeneß nicht davon abhielt, nach Rio zu fliegen, um die nächsten Kandidaten zu begutachten. Diese heißen: Dario Conca, Mittelfeldspieler bei Fluminense, Transfer: unwahrscheinlich. Und Junior Cesar, linker Abwehrspieler vom gleichen Klub, Transfer: wahrscheinlich.Die Berliner Medien beschäftigt indessen weniger Junior Cesar und die Brasilianisierung ihrer Hertha, sondern ob der Hoeneß-Trip überhaupt von den Vereinsoberen abgesegnet war. Es schwelt ja zurzeit ein Führungsstreit im Klub, und da ist so ein Detail natürlich von allergrößter Bedeutung. Präsident Gegenbauer stellte deshalb blitzartig klar: "Ich bin informiert, dass er dort hingefahren ist. Natürlich braucht er dafür keine Genehmigung." Nebenbei wollen die Berliner mit einem Sieg gegen den Karlsruher SC die beste Hinrunden-Bilanz der Klubgeschichte erspielen.hum/Foto: ddp

7 / 9
(Foto: N/A)

VfL Bochum - 1. FC Köln (Sa. 15.30 Uhr)Die "Stimme des Westens" ist nicht etwa Herbert Grönemeyer, obwohl der in seinem Gassenhauer "Bochum" so schön und pathetisch nuschelt: "Tief im Westen / Wo die Sonne verstaubt / Ist es besser / Viel besser als man glaubt".Verdient hat diesen Titel an und für sich eher Manni Breuckmann, seines Zeichens Radioreporter des WDR und eine lebende Legende der Bundesliga-Konferenz. Am Samstag kommentiert der 57-Jährige sein letztes Spiel, dann geht er in Rente und will ein Buch über historische Momente im Fußball schreiben.Jede Wette, dass die Partie Bochum - Köln nicht in seinem Werk auftauchen wird: Der VfL wartet seit zwölf Spielen auf einen Sieg, der FC seit vier Spielen. Das klingt eher nach Krampf als nach Klasse und es ist daher ein bisschen fraglich, warum sich Breuckmann ausgerechnet dieses Duell für sein Karriereende ausgesucht hat.Womöglich möchte er zum Abschluss noch einmal Grönemeyers Hymne hören und mit feuchten Augen "Tief im Westöööön" singen. Es sei ihm gegönnt. Glück auf, Manni.mikö/Foto: dpa

8 / 9
(Foto: N/A)

VfB Stuttgart - Bayern München (Sa. 15.30 Uhr)Die Superlative nehmen kein Ende beim FC Bayern. Nach "Wochen der Wahrheit", gipfelnd im laut Bild "geilsten Gipfel aller Zeiten" (gegen Hoffenheim, 2:1) geht es nun um ein "perfektes Jahr", sagt Manager Uli Hoeneß - das aber nur perfekt ist, wenn auch der letzte Schritt zum Gipfelkreuz gelingt: am Samstag beim VfB Stuttgart. Im Schwabenland kann Bayern Herbstmeister werden, muss dabei aber auf Franck Ribéry verzichten, der sich im Champions-League-Spiel gegen Lyon eine Schulterverletzung zugezogen hat.Klappt es auch ohne den Regisseur und Torjäger, wäre das für Jürgen Klinsmann fraglos ein emotionaler Moment. Denn aufgewachsen ist der Trainer in einer Bäckerei in Stuttgart-Botnang, als junger VfB-Stürmer hat er einst per Fallrückzieher ein "Tor des Jahres" erzielt - gegen Bayern. Nun kommt Klinsmann als Münchner in die Heimat, wo wiederum ein Münchner auf der Bank sitzt: Markus Babbel, 16 Jahre beim FC Bayern aktiv, will beim VfB seine unverhoffte Cheftrainer-Chance nutzten, ein Sieg gegen die alte Liebe könnte dabei sachdienlich sein. Der Novize Klinsmann hat dem Novizen Babbel unlängst per SMS zur Beförderung gratuliert, obwohl sich Babbel methodisch eher bei Vorvorgänger Felix Magath positioniert ("Neues hört sich besser an, aber der Medizinball hat oft dieselbe Wirkung").Furcht einflößen soll Bayern das mögliche Comeback von VfB-Stürmer Mario Gomez, nach Faserriss. Für 2009 war ja ein Gomez-Wechsel nach München vorgesehen - dachten alle, bis Montag. Da erzählte Manager Uli Hoeneß, dass Bayern wegen der Finanzmarktkrise vorerst keine irrwitzigen Ablösen mehr bezahlen wolle. Ob das die Wahrheit war oder strategisch geschickte Preisdrückerei? Abwarten!mok/Foto: Getty

9 / 9
(Foto: N/A)

1899 Hoffenheim - FC Schalke 04 (So. 17 Uhr)Es ist zu vermuten, dass dies wohl das vorerst letzte Bundesligaspiel des Daniel Haas wird. Zehn Spiele hat der 24-Jährige in dieser Saison das Hoffenheimer Tor gehütet, nachdem er den einstigen Stammkeeper Ramazan Özcan (25) abgelöst hatte. Doch weder Özcan noch Haas wirkten stets souverän, im "Wunder von Hoffenheim" wirkten sie am wenigsten wunderbar. Deshalb überraschte die Verpflichtung von Timo Hildebrand in dieser Woche kaum mehr. Das Problem: Daniel Haas muss am Sonntag gegen Schalke noch einmal ins Tor.Sein Trainer Ralf Rangnick wird ihn jedenfalls inständig bitten, zum Abschied aus dem Tor seine beste Leistung zu zeigen, denn gegen den FC Schalke würde der ehrgeizige Rangnick nicht gerne verlieren. Vor drei Jahren war er dort entlassen worden, er hatte den Machtkampf mit dem damaligen Manager Rudi Assauer verloren (im Bild: die legendäre Abschiedsrunde Rangnicks im Stadion kurz vor seiner Entlassung). Dabei ist Schalke für Rangnick ein Herzensklub: "Schalke ist mehr als nur ein Fußballklub, die Fans sind einzigartig", sagt der 50-Jährige. Das sieht auch Benedikt Höwedes so. Der junge Abwehrspieler hat gerade seinen vertrag bei Schalke bis 2014 verlängert, obwohl andere Klubs heftig um ihn warben. Zum Beispiel: die TSG Hoffenheim.hum/Foto: Getty

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: