Bundesliga-Vorschau:D-I-E-G-O und Ruuuuud!

Der VfL Wolfsburg hofft auf Diego, der HSV auf Ruud van Nistelrooy - und Kaiserslautern wartet auf das WM-Loch der Münchner Akteure. Die sueddeutsche.de-Chancenanalyse zum Bundesliga-Spieltag.

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(Foto: AP)

FC Kaiserlautern - Bayern München (Freitag, 20.30 Uhr) Das spricht für Kaiserslautern: Die Zuschauer in der Pfalz (im Bild) im natürlich ausverkauften Stadion sind ganz furchtbar heiß auf das erste Bundesliga-Heimspiel seit mehr als vier Jahren. Trainer Marco Kurz weiß als ehemaliger Sechziger, wie die Bayern zu ärgern sind - er traf einmal gegen die Bayern in der 89. Minute. In München ist außerdem Martin Demichelis beleidigt und fährt nicht einmal mit nach Kaiserslautern. Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger und Thomas Müller fallen endlich in das von der Konkurrenz erwartete WM-Loch. Das spricht für den FC Bayern: Der letzte Heimsieg Kaiserslauterns gegen den FC Bayern datiert vom 13. April 1999. Die Torbilanz der Lauterer aus den vergangenen sieben Heimpartien gegen den Rekordmeister beläuft sich auf 1:11. Bayern ist nach dem Auftaktsieg in letzter Minute gegen den VfL Wolfsburg noch stärker vom Mia-san-mia-Gefühlt beseelt. Lahm, Schweinsteiger und Müller wuseln deshalb weiterhin gekonnt um das WM-Loch herum. Das spricht für einen 7:4-Sieg der Lauterer nach einem 1:4-Rückstand: der 20. Oktober 1973.

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(Foto: ddp)

Werder Bremen - FC Köln (Samstag, 15:30 Uhr) Das spricht für Bremen: In den vergangenen acht Partien in Bremen konnte der FC Köln gerade einmal einen Punkt holen. Am 15. September 2001 war das beim 1:1, der Torschütze war Dirk Lottner - der ist mittlerweile Trainer der U-17-Junioren. Außerdem entspannt sich die Personalsituation in Bremen, nachdem die Mannschaft unter der Woche mir nur 14 Feldspielern nach Genua gereist war: Der Brasilianer Wesley wird sein Debüt geben, Aaron Hunt ist nach auskurierter Grippe wieder einsatzbereit und auch die Verletzung von Hugo Almeida ist nicht so schlimm wie zunächst befürchtet. Noch ein Grund: Thomas Schaaf erklärte, dass seine Elf zu "Ausschlägen nach oben und unten fähig" sei - was nach dem 1:4 in Hoffenheim nur einen Sieg gegen Köln bedeuten kann. Das spricht für Köln: Lukas Podolski wittert rund um den FC Köln bessere Stimmung: "Das spürt man!" Sturmpartner Novakovic versprach einen Neuanfang und ein anderes Leben in Tugend, und Trainer Zvonimir Soldo hat für die beiden ungleichen Angreifer extra ein neues Spielsystem entworfen. Das erste Spiel gegen Kaiserslautern darf nicht als Maßstab dienen, schließlich mussten die Kölner nach dem schnellsten Platzverweis der Bundesliga-Geschichte 90 Minuten lang in Unterzahl spielen. Das spricht gegen einen Treffer von Lukas Podolski: Podolski wittert zwar rund um den FC Köln bessere Stimmung, sich selbst sieht er erst bei 70 Prozent.  Foto: David Hecker/ddp

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Schalke 04 - Hannover 96 (Samstag, 15.30 Uhr) Das spricht für Hannover 96: Trainer Mirko Slomka. Der hat noch eine Rechnung mit dem FC Schalke 04 offen, nachdem er dort im April 2008 entlassen wurde. Schalkes Trainer Felix Magath wartet noch immer sehnsüchtig auf den Wolfsburger Zvjezdan "Zwetschge" Misimovic (im Bild) als Verstärkung. Magaths Geknurre, dass gefälligst neue Spieler her müssen, ist für den Rest seines Kaders nicht gerade eine vertrauensbildende Maßnahme. Das spricht für Schalke 04: Schalkes Spieler von Ex-Real-Verteidiger Christoph Metzelder bis Ex-Real-Angreifer Raúl. Die wollen ihrem Trainer Felix Magath beweisen, dass weder Misimovic aus Wolfsburg, noch Hoarau aus Paris oder Klaas-Jan Huntelaar aus den Niederlanden für erfolgreichen Fußball benötigt werden. Außerdem setzt Hannover seinen Schlingerkurs der jüngeren Vergangenheit fort und verliert deshalb nach dem Auftaktsieg gegen Frankfurt.

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(Foto: AP)

VfL Wolfsburg - 1. FSV Mainz 05 (Samstag, 15.30) Das spricht für Wolfsburg: Fünf Buchstaben: D-I-E-G-O. Wenn er denn am Samstag schon spielt. Grüne Trikots stehen dem brasilianischen Dribbler wunderbar. Das hat man in Bremen (siehe Beweisfoto) gesehen. Wenn er im noch grüneren Wolfsburger Trikot auch so auftrumpft, hat das Rudel einen neuen, gefährlichen Alphawolf. Das spricht für Mainz: So einiges. Die Mainzer haben das erste Saisonspiel überzeugend gewonnen (2:0 gegen den VfB Stuttgart) und auch ihre Neuzugänge schlagen ein (Sami Allagui und Morten Rasmussen schossen jeweils ein Tor, Lewis Holtby und Christian Fuchs machten beide ein sehr gutes Spiel). Das spricht für viele Tore: In keinem anderen Stadion schossen die Mainzer so viele Tore wie in Wolfsburg (drei Mal drei, einmal zwei). Der VfL verlor zwei der letzten drei Heimspiele und kassierte dabei insgesamt neun Gegentore.

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(Foto: ddp)

1. FC Nürnberg - SC Freiburg (Samstag, 15.30) Das spricht für Nürnberg: Viel. Zum Beispiel die Art und Weise, wie Freiburg am ersten Spieltag und in der ersten Pokalrunde gespielt hat (nämlich wie ein Absteiger). Außerdem: Raphael Schäfer. Der Torwart hielt beim Nürnberger 1:1 gegen Mönchengladbach den einen Punkt fest. Zudem überzeugten die Neuzugänge Jens Hegeler (schoss ein Tor) und Mehmet Ekici (bereitete einige Torschüsse vor, und ist auf obenstehendem Foto dabei zu beobachten, wie er den Ball beobachtet). Das spricht für Freiburg: Nicht viel. Wenn man eine Weile überlegt, finden sich aber doch vier Argumente: 1. Im Vergleich zum Spiel gegen St. Pauli kann es nur besser werden. 2. Die Freiburger spielen nicht in Freiburg. Der SC scheint eine Phobie vorm eigenen Stadion zu entwickeln. Mit der Heimniederlage gegen den Aufsteiger aus Hamburg machten sie Zuhause da weiter, wo sie vergangene Saison aufgehört hatten. 3. Papiss Cissé (schoss ein Tor). Er ist der einzige Freiburger Stürmer, der nicht nur weiß, wo des Gegners Tor steht, sondern auch, wie man das Runde da rein bekommt. 4. Der Nürnberger Ilkay Gündogan hat die Grippe.

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(Foto: Bongarts/Getty Images)

Eintracht Frankfurt - Hamburger SV (Samstag, 15.30) Das spricht für Frankfurt: Alexander Maier. Der ehemalige HSV-Spieler schoss in den letzten fünf Heimspielen gegen den HSV fünf Tore. Eintracht Fans sollten es bei dieser Information belassen und genau jetzt aufhören zu lesen. Denn der Genauigkeit halber sei auch noch der Rest der Statistik aufgeführt: 1. Gegen die Hanseaten kassierten die Hessen zu Hause die meisten Gegentore (58). 2. Der HSV feierte gegen keinen Klub so viele Siege wie gegen Frankfurt (40). 3. Eintracht-Trainer Michael Skibbe wartet seit dem 25. November 1998 (2:1 mit Dortmund) auf einen Heimsieg gegen die Norddeutschen. 4. Armin Veh hat in seiner Trainerkarriere noch nie in Frankfurt verloren (sieben Punkte aus drei Spielen). Das spricht für Hamburg: Ruud natürlich! Im Oldie-Duell ließ er am ersten Spieltag Schalkes neuem Stürmerstar Raúl keine Chance. Die glänzend aufgelegten Hamburger (allen voran der andere Oldie, Zé Roberto) erspielten sich haufenweise Chancen - Ruud van Nistelrooy (zeigt auf dem Foto den Verlauf seiner Formkurve, sie verläuft von rechts nach links) verwertete zwei davon.

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(Foto: dpa)

FC St. Pauli - 1899 Hoffenheim (Samstag, 18.30) Das spricht für St. Pauli: Das erste Bundesligaspiel (ein 3:1-Sieg über Freiburg), die dadurch verblasste Erinnerung ans erste und letzte Pokalspiel dieser Saison (eine 0:1-Niederlage gegen gegen den Viertligisten Chemnitzer FC), die Euphorie, die Fans, die Stimmung, der Trainer, das schönste Trikot der Bundesliga, Richard Sukuta-Pasu, die Party nach dem Spiel... Das spricht für Hoffenheim: Peniel Mlapa. Und natürlich der Platz an der Sonne. Der ist warm und man hat eine gute Aussicht. Von solch einem Ort geht man nicht freiwillig wieder weg. Die Chancen wieder Herbstmeister oder gar richtiger Meister zu werden sind zwar gering, aber gegen den Aufsteiger aus St. Pauli sind die Badener klarer Favorit.

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(Foto: dpa)

Bayer Leverkusen - Borussia Mönchengladbach (Sonntag, 15.30 Uhr) Das spricht für Bayer Leverkusen: Der für das nächste Länderspiel nicht berücksichtigte Michael Ballack (im Bild) lässt seine Wut über die Nicht-Nominierung am Gladbacher Torhüter Logan Bailly aus und zeigt wieder einmal, warum er der kopfballstärkste Mittelfeldspieler der Welt ist. Außerdem hat Borussia Mönchengladbach die letzten sechs Spiele in Leverkusen verloren, überhaupt nur eines der vergangenen 32 Aufeinandertreffen gewonnen und war zuletzt 1994 in Leverkusen siegreich. Das spricht für Borussia Mönchengladbach: Der durch seine Nicht-Nominierung völlig frustrierte Michael Ballack köpft ständig am Tor vorbei. Auch muss jede Serie irgendwann reißen, erst recht nach mehr als 16 sieglosen Jahren. Außerdem wechselt Jupp Heynckes aus alter Verbundenheit in der zweiten Hälfte die komplette Startelf aus, was laut Reglement natürlich nicht erlaubt ist.

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(Foto: REUTERS)

VfB Stuttgart - Borussia Dortmund (Sonntag, 17.30) Das spricht für Stuttgart: Der 1. Spieltag (Dortmund verlor 0:2 gegen Bayer Leverkusen). Außerdem: die Heimstärke. Der VfB holte 13 von 15 möglichen Punkten aus den letzten fünf Heimspielen. Und: Die neue Erfahrung, die Dortmund machen musste. Denn unter dem Trainer Jürgen Klopp wurde noch kein Auftaktspiel verloren. Aller Anfang ist schwer. Das spricht für Dortmund: Der 1. Spieltag (Stuttgart verlor mit 0:2 gegen Mainz 05). Außerdem: die Offensive. Lucas Barrios (links auf dem Bild) schoss in den letzten beiden Auswärtsspielen vier Tore. Neuzugang Shinji Kagawa (rechts auf dem Bild) war auch am 1. Spieltag gefährlich.

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