Bundesliga: Sonntagsspiele:Rückkehr des Ochsen

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Zwei Treffer des Brasilianers Grafite führen den VfL Wolfsburg zum dritten Sieg in Folge - auch, weil der Schiedsrichter ein Foul übersieht und Freiburgs Torjäger am leeren Gehäuse vorbei schießt. Hannovers überraschende Erfolgsserie geht weiter.

Der wiedererstarkte Torjäger Grafite hat dem VfL Wolfsburg in der Fußball-Bundesliga die nächsten drei Punkte eingebracht. Der brasilianische Nationalstürmer sorgte beim 2:1 (1:1) gegen den SC Freiburg mit einem Doppelpack (25. und 64.) fast im Alleingang für den dritten Sieg des Meisters von 2009 in Serie. Der 31-Jährige hatte bereits beim 3:1-Sieg am vergangenen Mittwoch gegen den Hamburger SV doppelt getroffen. Der VfL rückte damit in der Tabelle zwischenzeitlich auf den sechsten Platz vor, hatte aber in einigen Szenen gegen den starken SC Freiburg Glück. So hätte Grafites erster Treffer (25.) nicht zählen dürfen, weil er nach einer Standardsituation Gegenspieler Schuster deutlich wegschubste, bevor er zu seinem Kopfball ansetzte. Und dann profitierte er auch noch von einem krassen Fehler des genesenen SC-Torhüters Simon Pouplin.

Wieder erfolgreich: der Brasilianer Grafite beim VfL Wolfsburg. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Zwar glich Freiburgs Torjäger Papiss Cissé (36.) mit seinem sechsten Saisontreffer für die Gäste aus, doch Grafite brachte die Gastgeber per Kopf wieder auf die Siegerstraße. Doch auch dem 2:1 folgten Diskussionen. Diego legte sich einen Freistoß mehrere Meter näher zum Tor, Freiburgs Trainer Robin Dutt beschwerte sich bei Schiedsrichter Markus Schmidt, doch der soll ihm nach Dutts Aussage geantwortet haben: "Das spielt keine Rolle." Da war Dutt anderer Meinung: "Das sind bei Diego ganz entscheidende Meter."

Glück hatten die Wolfsburger zudem, als Papiss Cissé kurz vor Grafites zweitem Tor eine ganz große Chance vergab und am leeren Tor vorbei schoss (51.). Cissé konnte sein Malheur gar nicht glauben und musste selbst nach dem Schlusspfiff noch getröstet werden. "Das kann ich nur mit einem Lachen aufnehmen, das müssen wir heute so akzeptieren", kommentierte Dutt die Szene.

VfL-Trainer Steve McClaren hatte die Partie gegen die Breisgauer vor etwa 26.204 Zuschauern als "eines der wichtigsten Spiele der Saison" herausgehoben. Allerdings tat sich sein Team schwer. Besonders der vom vielen Regen rutschige Rasen erschwerte das Kombinationsspiel des VfL. Zudem tauchte Spielmacher Diego in der ersten Halbzeit weitgehend unter. Auch Stürmerstar Edin Dzeko konnte sich in seinem 100. Bundesligaspiel zunächst kaum gegen seine Bewacher durchsetzen.

Nach dem Kopfballtreffer durch Grafite wurden die Gastgeber aber stärker, leisteten sich beim Ausgleichstreffer aber gleich mehrere haarsträubende Abwehrfehler. Nach dem Seitenwechsel gewann das Spiel zunehmend an Fahrt. Die Wolfsburger drängten mit einem sehr agilen und stets anspielbaren Grafite auf den erneuten Führungstreffer. Allerdings ergaben sich dadurch Räume für die Freiburger, die bei ihren Kontern stets gefährlich waren.

Am Ende fühlten sich die Wolfsburger vor allem darin bestätigt, im Saisonverlauf ihr System umgestellt zu haben und nun wieder mit den zwei Stürmern Edin Dzeko und Grafite zu beginnen. "Jeder Gegner hat es nicht leicht, wenn er gegen zwei solche sogenannten Ochsen wie Grafite und Dzeko spielen muss", urteilte Außenverteidiger Marcel Schäfer.

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Mit dem zweiten Auswärtssieg hat Hannover 96 seinen besten Saisonstart perfekt gemacht und ist bei seinem Jubiläum in der Fußball-Bundesliga auf den dritten Platz geklettert. Das Überraschungsteam aus Niedersachsen gewann beim 1. FC Kaiserslautern durch das Tor des Norwegers Mohammed Abdellaoue in der 33. Minute mit 1:0 (1:0). Beim FCK scheint dagegen die erste Euphorie nach dem Aufstieg verflogen. Die "Roten Teufel", in der Tabelle nun auf Rang elf, verloren erstmals in dieser Saison ein Heimspiel und sind bereits seit vier Spielen ohne "Dreier".

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Trainer Marco Kurz ließ dieselbe Kaiserslauterer Mannschaft auflaufen, die noch vor vier Tagen bei Borussia Dortmund mit 0:5 unter die Räder gekommen war. Nach einigen Unsicherheiten zu Beginn des Spiels zeigten sich die Gastgeber aber gut erholt von dem Debakel und hatten die erste Chance durch Martin Amedick, der in der 12. Minute knapp neben das Tor köpfte. Nur wenige Sekunden später scheiterte erst Torjäger Srdjan Lakic an 96-Keeper Florian Fromlowitz, dann parierte der Ex-Lauterer auch den Nachschuss von Ivo Ilicevic aus kurzer Distanz.

In der 750. Bundesliga-Partie von Hannover waren die Niedersachsen im Spiel nach vorn in der ersten halben Stunde überhaupt nicht zu sehen. Das Team von Trainer Mirko Slomka lauerte auf Konter, die zuletzt beim 4:1 gegen Werder Bremen starken Angreifer Didier Ya Konan und Abdellaoue waren in der FCK-Hintermannschaft fast komplett abgemeldet. Die Führung fiel dann auch wie aus dem Nichts. Den ersten gelungenen Angriff schloss Abdellaoue nach einer Flanke von Manuel Schmiedebach erfolgreich mit dem Kopf ab.

Nach der Führung versäumten es die 96er nachzusetzen und hatten kurz vor dem Halbzeitpfiff Glück, als Lauterns Leon Jessen den Ausgleich auf dem Fuß (41.) hatte. Der Abwehrspieler nutzte ein Missverständnis der Hannoveraner und war plötzlich im Strafraum durch. Der Außenverteidiger zirkelte den Ball zwar an Fromlowitz vorbei, aber der Pfosten verhinderte den ersten Bundesliga-Treffer von Jessen.

Auch nach dem Seitenwechsel wurde das Spiel nicht ansehnlicher, die Teams neutralisierten sich zumeist im Mittelfeld. Während die Niedersachsen auf weitere Konter hofften, fehlten Kaiserslautern die spielerischen Mittel, um ihren Spitzen in Position zu bringen. Die Angriffe der bemühten Lauterer wirkten halbherzig und einfallslos.

Dennoch sorgte Kaiserslautern von Zeit zu Zeit für Gefahr. Der Distanzschuss (61.) von Ilicevic flog aber ebenso über den Hannoveraner Kasten wie der Freistoß des Kroaten aus 20 Metern (72.). Auch der im Strafraum unverhofft an den Ball kommende Brasilianer Rodnei zielte aus fünf Metern (76.) zu hoch. Kurz darauf setzte Amedick einen Kopfball knapp vorbei (80.).

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