Bundesliga: Elf des Spieltags:Au revoir, ihr Lieben!

Sie suchen die große Bühne, gehen im Groll oder pokern um neue Verträge. Die sueddeutsche.de-Elf-des-Tages mit den Abschiedsgesten des Wochenendes.

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Pünktlich zum Saisonfinale entfachen wechselwillige Schlüsselspieler, gefeuerte und interimsmäßig beschäftigte Trainer sowie die gute alte Münchner Wilderer-Einkaufspolitik Aufbruchstimmung in der Bundesliga - man möchte sich gerne verändern. Und weil die Veränderung auch immer mit Abschied nehmen einhergeht, ist es an der Zeit, eine Träne zu verdrücken und auf eine sueddeutsche.de-Elf-des-Tages der Abgänger zu blicken.Diego (Werder Bremen)Die Frage, ob Diego Werder verlässt, geistert im Grunde schon seit langer Zeit um das Weserstadion. Zuletzt wurden die Dinge dann konkreter und es entwickelte sich ein Transferhickhack, in dem es nicht mehr darum ging, ob Diego geht, sondern nur noch wohin? Zu den Bayern? Zu Juventus? Ja, wohin denn nun?"Mit Juve sind die Verhandlungen am weitesten", bestätigte Diego, der sich aber nach seiner Sperre gegen für das Uefa-Cup-Finale gegen Donezk zumindest mit dem DFB-Pokal aus der Hansestadt verabschieden will: "Auf jeden Fall war es eine schöne Zeit in Bremen, ich werde Werder immer in guter Erinnerung behalten." Aber irgendwie bleibt ein fader Nachgeschmack, denn Diego selbst wirkte in den Wechseldiskussionen eher wie die typisch fremdgesteuerte Fußballermarionette. Schade eigentlich.Foto: AP

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Marko Pantelic (Hertha BSC)Wer das große Abschiedsfass aufmacht, der kommt an Marko Pantelic nicht vorbei. Der Hertha-Stürmer kostete seinen Verein nicht nur in dieser Saison viele Nerven, sondern auch schon in den Jahren zuvor. So ist er halt, der "Pante". Bei Trainer Lucien Favre stand er lange Zeit auf der schwarzen Liste, weil der begnadete Individualist Pantelic ihm nicht genug Teamplayer war. In Berlin munkelte man außerdem über die chronischen Wehwehchen, wegen denen sich der Serbe komischerweise zumeist montags krank meldete.Jetzt, zum Abschluss der Spielzeit, scheint die ereignisreiche Ehe zwischen dem Stürmer mit dem Hang zur großen Geste und den Berlinern ein versöhnliches Ende zu nehmen: Nach dem Spiel gegen Schalke ergriff Pantelic das Stadionmikro und erklärte seine Liebe für den Hauptstadtklub - er wird trotzdem gehen und er wird auch bei seinem neuen Klub wieder den schmalen Grat zwischen grenzgenialem Gala-Kicker und Windhundmarotten beschreiten. Wünschen wir allen Beteiligten gute Nerven!Foto: AP

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Michael Frontzeck (Arminia Bielefeld)Das gab es in der Bundesliga-Geschichte noch nie: Arminia Bielefeld entließ nach dem 0:6-Offenbarungseid in Dortmund seinen Trainer Michael Frontzeck - und das am 33. Spieltag. Diese schwer nachvollziehbare Entscheidung passt in Bielefeld ins Bild einer trostlosen Saison mit vielen Tiefs und ein bisschen Artur Wichniarek.Aber was erwarten sich die Verantwortlichen jetzt vom Ein-Spiele-Feuerwehrmann, der heute präsentiert werden soll? Dass er aus elf völlig verunsicherten Fatalistenfußballern eine Armada der Stärke formt? Oder elf Wichniareks? Wohl kaum. Dass Frontzeck der sechste entlassene Arminia-Trainer in fünf Jahren ist, spricht nicht unbedingt für wohlüberlegtes Management. Und wenn jetzt wieder der ewige Bielefelder Ernst Middendorp als neuer Coach ins Gespräch kommen sollte, wäre das Kasperltheater in Ostwestfalen um einen Schwank reicher. Middendorp wäre übrigens frei, denn er wurde gerade nach 29 Tagen Amtszeit bei Rot-Weiß Essen auf die Straße gesetzt.Foto: ddp

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Jupp Heynckes (FC Bayern)Gehen muss nach dem kommenden Spieltag auch Bayern-Kurzumkrempler Jupp Heynckes. Da sein Abschied zum Saisonende aber von vorne herein abgemachte Spezl-Sache mit Uli Hoeneß war, ist diese Trennung keine allzu schmerzhafte. Die Münchner haben mit van Gaal bereits ihren Wunschtrainer für die kommende Saison und Heynckes darf sich auf seinen verdienten Ruhestand freuen. Nun hat der Rekordmeister kaum noch Chancen auf die Meisterschaft, einzig ein Wolfsburger Komplettversagen am letzten Spieltag könnte noch für Spannung sorgen.Viele Bayern-Fans hatten auf den titelbringenden Jupp-Effekt gehofft, auf die Magie der ordnenden Hand nach dem Klinsmann-Chaos und auf das ungeschriebene Bundesligagesetz, nach dem die Bayern am Ende immer das letzte Wort haben. Heynckes bestreitet also am Samstag sein letztes Spiel als Bayern-Trainer und man kann ihm nur wünschen, dass er sich nicht auch noch Bielefeld antut.Foto: ddp

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Felix Magath (VfL Wolfsburg)Abschied nehmen heißt es auch für den Wolfsburger Teetrinker Felix Magath. Sein Weg führt zum FC Schalke, wo den sehr wahrscheinlichen Meistertrainer des VfL nichts weniger erwartet als die Aufgabe des Ruhrpottmessias. Magath wird seine Gründe haben, warum er auf die Champions League mit Wolfsburg verzichtet und stattdessen den tief gekränkten Volksklub aus dem Revier ohne europäische Aufgabe übernimmt.Geld spielt wohl genauso eine Rolle, wie die Perspektive, dass dieses Wolfsburger Wunderjahr kaum zu wiederholen ist. Und Magath ist nun einmal keiner, der seine Zukunft im Kaffeesatz abliest (er trinkt ja Tee), sondern ein kalkulierter Kopfmensch. So oder so, Magath wird vermutlich als Meister gehen - es gibt schlimmeres, das werden die Kollegen Klinsmann und Frontzeck bestätigen können.Foto: Reuters

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Lukas Podolski (FC Bayern)Auch Lukas Podolski, Kölner fürs Leben, packt nach einem dreijährigen Dauermissverständnis im fernen Bayern seine Sachen und zieht wieder zurück an den Rhein. Die Erwartungen an den damals noch weitaus unbedarfter auftretenden Nationalspieler waren in München ungefähr so hoch wie der Kölner Dom - zu hoch für den sensiblen Stürmer mit Hang zum raschen Sich-Verlorenfühlen.Jetzt ist auch diese Episode Münchner Transferverfehlungen beendet und alle fragen sich, warum Podolski nicht immer so gespielt hat wie in den wenigen Partien unter Heynckes? Ihm gelangen Tore und Vorlagen, er kämpfte und er rannte, er wirkte engagiert und konzentriert - nicht auszudenken, was passiert wäre, hätte der viel Geschmähte die Bayern doch noch zum Titel geschossen. Vor lauter Euphorie hätten ihn die Münchner vielleicht doch behalten und stattdessen den anderen Ex-Kölner im Kader, Christian Lell, zu Christoph Daum geschickt - Mensch, das wäre ein Coup gewesen.Foto: dpa

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Marko Marin (Borussia Mönchengladbach)Was Prinz Poldi einst in Köln war und nun wieder werden soll, ist Marko Marin derzeit in Mönchengladbach. Mit gerade einmal 20 Jahren und 36 Erstligaspielen (davon gefühlte 30 Ein -oder Auswechslungen) ist der kleine Offensivgeist schon jetzt die große Attraktion bei der ansonsten biederen Borussia. Doch auch für ihn geht die Reise wohl fort zu einem anderen Klub, vielleicht auch fort von dem mitunter schwierigen Berufszyniker Hans Meyer.Dessen Meinung, Marin würde besser, wenn er ab und zu mal nicht spiele, ist ebenso exklusiv wie die Angebote, die dem Jungnationalspieler zum Ausbruch aus der fußballerischen Durchschnittlichkeit vorliegen. Derzeit sieht es danach aus, als würde er demnächst in Bremen das Diego-Erbe antreten. Aber zuerst steht ja noch das Alles-oder-Nichts-Finale gegen den BVB an. Ein Abschied als Absteiger wäre für Marin ein erster Karriereknick und für die Gladbacher eine Katastrophe.Foto: AP

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Alexander Baumjohann (Borussia Mönchengladbach)Der nächste Gladbacher auf dem Absprung: Mittelfeldspieler Baumjohann geht bekanntlich zum FC Bayern. Vielleicht beeindruckte die Bayern ja sein sensationelles Solo zu Saisonbeginn gegen Bremen, das in Redaktionen deutscher Tageszeitungen zu der Neuschöpfung des Ausdrucks "ein Sololauf von baumjohannschem Ausmaß" führte. Bezeichnet wurden so in der Folgezeit sämtliche Sprints mit Ball eines Spielers über mehr als 20 Meter.Wie es weitergeht mit Baumjohann? Nun, in München eilt beiläufigen Einkäufen wie ihm eine elendslange Liste des Scheiterns voraus - also keine guten Aussichten. All die Schlaudraffs, Hashemians, Karimis und Borowskis mussten schon vor Baumjohann erkennen, dass ein Stammplatz durchaus auch außerhalb des Spielfeldes sein kann. Wünschen wir ihm viel Glück und mehr Biss als Lukas Podolski.Foto: AP

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Ivica Olic (FC Bayern)Auch beim HSV-Stürmer Olic betätigte sich der FC Bayern in gewohnter Wilderer-Manier, indem er der Konkurrenz ganz einfach ihre besten Kräfte wegkauft. Der Kroate absolvierte gegen Köln sein letztes Heimspiel für die Hamburger. Dabei hielt die treuen Fans selbst der 0:1-Gähnkick ihres Teams nicht davon ab, Olic gebührend zu verabschieden.Was für Baumjohann in Sachen drohender Großkonkurrenz im Mittelfeld der van-Gaal-Bayern gilt, trifft bei Ivica Olic nicht unbedingt zu. Er kann sich durchaus Chancen ausrechnen, mehr als nur ein Lückenfüller in der Bayern-Attacke zu werden. In München erhofft man sich von ihm mehr Zunder im Konkurrenzkampf als der manchmal lethargische Podolski zu entfachen im Stande war. Olic verabschiedet sich aus Hamburg als einer der wenigen HSV-Profis, dem nicht zum Ende der Spielzeit die Lust und die Luft ausging.Foto: dpa

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Boubacar Sanogo (TSG Hoffenheim)Das Kapitel Hoffenheim begann für Sanogo wie so viele seiner Engagements vielversprechend: Gleich ein Tor zum Einstand und jede Menge guter Wille, es endlich zu schaffen. Doch dann passierte, was bei dem Stürmer von der Elfenbeinküste zum Standardprogramm gehört - er traf seitdem nicht mehr. So erging es ihm bisher bei jeder seiner Bundesligastationen in Kaiserslautern, Hamburg und zuletzt in Bremen.Da soll er jetzt übrigens auch wieder hin, denn die Hoffenheimer wollen sich, wie während Hopp-Rangnick-Gate zu hören war, gewaltig verstärken - und verzichten daher auf eine weitere Anstellung Sanogos. "Wir werden versuchen, die Dinge besser anzugehen, als wir es zum Schluss erlebt haben", sagte Werder-Trainer Thomas Schaaf vergangene Woche. Kleiner Tipp: Vielleicht sollten die für aktionistische Schnelllösungen offenen Bielefelder per DFB-Sondergenehmigung den Stürmer für ihr letztes Spiel verpflichten. Im ersten Spiel beim neuen Klub trifft Sanogo ja bekanntlich.Foto: Getty

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Edin Dzeko (VfL Wolfsburg)Eines muss man mal festhalten: Sollte Mario Gomez (23 Saisontore) in München nicht mit einem Hattrick beim potenziellen neuen Klub vorspielen wollen, könnte Wolfsburgs Torphenomän Edin Dzeko (25 Tore) gemeinsam mit Teamkollege Grafite (26) Torschützenkönig werden - das weckt Begehrlichkeiten. Den Abgang von Trainer Felix Magath findet der baumlange Bosnier zudem weniger prickelnd: "Ich wollte eigentlich in Wolfsburg bleiben", sagte der bis 2011 gebundene Stürmer einer bosnischen Zeitung, aber "jetzt sieht es anders aus".Als Dzeko nach dem Sieg in Hannover auf dieses Thema angesprochen wurde, fügte er hinzu: "Ich bin enttäuscht, dass der Trainer bald weg ist." Der wankelmütige Dzeko steht in der Abschiedself auch stellvertretend für die ganzen anderen Wackelkandidaten, deren Zukunft derzeit noch ungeklärt ist: Ribéry (will die große Bühne), Woronin (für Berlin zu teuer), Borowski (Gerüchte um Rückkehr nach Bremen), Gomez (bringt Stuttgart Millionen), Kroos (eng verknüpft mit den Zukunftsplänes Ribérys) oder Misimovic (einer weiterer potenzieller Diego-Erbe in Bremen).Foto: Getty

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