Biathlon-Staffel in Oslo:Nur Platz vier beim Gössner-Comeback

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Miriam Gössner kehrt in die deutsche Biathlon-Staffel zurück, doch die verpasst beim letzten WM-Test in Oslo das Podest. Im Todesfall Marco Pantani gibt es neue Ermittungsergebnisse. Felix Loch verpasst Gold bei der Rodel-WM.

Biathlon, Staffel: Die deutschen Biathletinnen haben im letzten Staffelrennen vor der WM das Podest verpasst. Beim Weltcup in Oslo landete das Quartett des Deutschen Skiverbandes (DSV) in der Besetzung Vanessa Hinz (Schliersee), Franziska Preuß (Haag), Miriam Gössner (Garmisch) und Laura Dahlmeier (Partenkirchen) nach 4x6 km auf dem vierten Platz. Der Sieg ging an das tschechische Team, das sich mit 28,3 Sekunden Vorsprung vor Italien und Frankreich (+45,9) durchsetzte. Die deutsche Auswahl, der am Ende 16,4 Sekunden zum Podest fehlten, hatten in dieser Saison bereits in Hochfilzen sowie Antholz triumphiert und in Ruhpolding Rang drei belegt. Ausgerechnet die zuletzt so starke Dahlmeier vergab die anvisierte Podiumsplatzierung, mit der die deutschen Frauen vor der WM in Kontiolahti (5. bis 15. März) noch einmal Selbstvertrauen getankt hätten. Die Schlussläuferin ging als Zweite auf die Strecke, fiel wegen drei Nachladern aber noch zurück. Zuvor hatte Startläuferin Hinz nach einer soliden Leistung als Fünfte an Preuß übergeben, die nach einer Erkältung noch nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte war. Weil Preuß aber bei zehn Schüssen keine einzige Extrapatrone benötigte, brachte sie das DSV-Quartett auf den dritten Platz. In ihrem ersten Staffelrennen der Saison zündete danach Gössner gleich den Turbo, schob sich noch während der ersten Runde problemlos an die Spitze. Nach zwei Nachladern im Stehendschießen, ihrer Wackeldisziplin, schickte die 24-Jährige Dahlmeier trotzdem noch als Zweite auf die Strecke.

Radsport, Pantani: Die Mord-Theorie ist offenbar widerlegt, Radprofi Marco Pantani starb am 14. Februar 2004 wohl an einem verhängnisvollen Cocktail aus Kokain und Antidepressiva. Das berichtet die "Gazzetta dello Sport" und beruft sich auf die Untersuchungsergebnisse des Toxikologen Franco Tagliaro. Der Professor will seinen im Auftrag der Ermittlungsbehörden in Rimini erstellten offiziellen Report allerdings erst Ende Februar veröffentlichen. Die Eltern des verstorbenen Giro- und Tour-de-France-Siegers Pantani hatten in Zusammenhang mit dem tragischen Tod ihres Sohnes immer wieder von Mord gesprochen und eine Wiederaufnahme der Untersuchungen erreicht. Pantani, der 1999 in Führung liegend unter Doping-Verdacht aus dem Giro d'Italia genommen worden war, wurde vor 11 Jahren tot in einem Hotelzimmer in Rimini gefunden. 2013 veröffentlichte der Französische Senat einen Untersuchungsbericht, wonach Pantani zu den 18 Fahrern gehörte, die nach neuen Untersuchungsmethoden in nachgetesteten Urinproben der Tour 1998 positiv auf EPO waren. Pantani hatte diese Frankreich-Rundfahrt vor Jan Ullrich gewonnen.

Rodeln, WM: Olympiasieger Felix Loch (Berchtesgaden) hat bei der Rodel-WM in Sigulda überraschend die erfolgreiche Titelverteidigung verpasst. Der 25-Jährige musste sich am Sonntag dem Russen Semen Pawlitschenko geschlagen geben und belegte Rang zwei. Loch vergab damit die Chance auf seinen dritten WM-Titel in Folge, ein Coup, der bislang keinem Rodler gelungen ist. Bronze ging an den Österreicher Wolfgang Kindl. "Semen ist einfach gewaltig gefahren. Ich habe alles versucht und mich noch um einen Platz verbessert. Ich kann mit dem zweiten Platz super leben", sagte Loch in der ARD: "Die Russen trainieren hier einfach sehr, sehr viel. Aber nächstes Jahr sind wir am Zug mit der WM im Königssee. Das wird etwas ganz Besonderes." Andi Langenhan (Zella-Mehlis) belegte den fünften Rang, Johannes Ludwig (Oberhof) wurde Achter. Julian von Schleinitz (Königssee) musste sich mit dem neunten Platz begnügen. "Das ist immer noch ein gutes Ergebnis", sagte Bundestrainer Norbert Loch: "Bei den Männern ist es zur Zeit eben ganz brutal. Da bist du schnell mal Zweiter, und wenn du Pech hast auch schnell mal Zehnter." Schon vor der abschließenden Teamstaffel am Nachmittag endete durch Lochs Silberrang auch der Traum von vier Goldmedaillen in vier Wettbewerben. Am Samstag hatten die Olympiasieger Natalie Geisenberger (Miesbach) und Tobias Wendl/Tobias Arlt (Berchtesgaden/Königssee) ihre Titel erfolgreich verteidigt. "Ich bin überglücklich und stolz, die letzten Erfolge waren keine Eintagsfliege", sagte Geisenberger vor allem mit Blick auf ihren Sieg bei den Spielen 2014 in Sotschi: "Das letzte Jahr ist extrem gut gelaufen, und jetzt konnte ich das Niveau halten."

Basketball, Bundesliga: Der FC Bayern München hat in der Basketball-Bundesliga den nächsten Kantersieg geschafft. Der deutsche Meister fertigte am Samstag die Riesen Ludwigsburg mit 102:76 ab. In der Vorwoche hatte der Tabellendritte (36:8 Punkte) beim Erfolg in Tübingen ebenfalls dreistellig gepunktet. John Bryant (23) und Dusko Savanovic (22) stachen bei den Bayern heraus. Äußerst knapp ging es dagegen zwischen den Telekom Baskets Bonn und der BG Göttingen zu. In der bis zum Schluss spannenden Partie siegten die Hausherren am Ende mit 66:65 vorn und schoben sich auf Rang vier vor. Angelo Caloiaro war mit 19 Punkten bester Werfer für Bonn. Bei den Gästen brachte es Khalid El-Amin auf 21 Zähler.

Im Kampf um die Playoff-Plätze schafften die Skyliners Frankfurt mit dem 90:89 gegen medi Bayreuth einen wichtigen Heimsieg. Die Hessen, die in Sean Armand (19) ihren Topwerfer hatten, verbesserten sich mit 22:22 Zählern auf den siebten Rang. Punktgleich dahinter liegen die Artland Dragons nach dem 91:79 bei Phoenix Hagen. Kapitän Andreas Seiferth führte sein Team mit 24 Punkten zum Erfolg. Für Aufsteiger Crailsheim Merlins rückt die sofortige Rückkehr ins Unterhaus immer näher. Das Schlusslicht verlor das Duell gegen den Tabellen-16. Tigers Tübingen mit 72:85.

Tennis, Andrea Petkovic: Andrea Petkovic steht zum ersten Mal in diesem Jahr in einem Endspiel der WTA-Tour. In Antwerpen gewann die Darmstädterin am Samstagabend nach 2:24 Stunden mit 7:6 (7:2), 7:6 (8:6) gegen die Tschechin Barbora Zahlavova Strycova, die im Viertelfinale Mona Barthel ausgeschaltet hatte. Im Endspiel der mit 731 000 Dollar dotierten Tennis-Hartplatzveranstaltung trifft die an Nummer drei gesetzte Petkovic am Sonntag auf Carla Suárez Navarro. Die Spanierin hatte sich gegen Karolina Pliskova aus Tschechien mit 6:2, 6:2 durchgesetzt. Unabhängig vom Ausgang der Partie rückt Petkovic in der kommenden Woche wieder in die Top Ten der Weltrangliste vor.

Skifliegen, Vikersund: Der Slowene Peter Prevc hat beim Skiflug-Weltcup in Vikersund für einen Weltrekord gesorgt. Der 22 Jahre alte Olympiazweite flog auf dem Monsterbakken auf 250 Meter und überbot die Marke, die der Norweger Johan Remen Evensen 2011 zuvor an gleicher Stelle gesetzt hatte, um 3,5 Meter. Prevc, der im ersten Versuch bereits 237,5 m erzielt hatte, siegte souverän mit 438,8 Punkten vor dem Norweger Anders Fannemel (424,3) und dem Japaner Noriaki Kasai (395,5). Weltmeister Severin Freund (Rastbüchl) landete nach Flügen auf 210,0 und 219,5 m mit 381,9 Punkten auf Platz vier.

"250 Meter haben nicht so viele Leute für möglich gehalten. Aber wenn man so springt wie er, ist so etwas drin", sagte Freund, der am Samstag im Training bis auf drei Meter an seinen deutschen Rekord (237,5) herangeflogen war. Die weiteren fünf DSV-Adler zeigten solide bis gute Leistungen. Routinier Michael Neumayer (Oberstdorf) sprang als Elfter zu seinem besten Saisonergebnis. Markus Eisenbichler (Siegsdorf) wurde 13., Marinus Kraus (Oberaudorf) kam auf Platz 16. Stephan Leyhe (Willingen) wurde 25., Pius Paschke (Kiefersfelden) landete auf Platz 29 und holte zum ersten Mal in seiner Karriere Weltcup-Punkte.

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